Käfer und Hitze machen dem Obernheimer Wald zu schaffen

Von Katja Weiger-Schick

Das Forstergebnis für 2018 fällt schlechter aus als geplant

Käfer und Hitze machen dem Obernheimer Wald zu schaffen

Quo vadis, Wald? Auch die Gemeinde Obernheim sieht sich konfrontiert mit dramatischen Preisentwicklungen am Holzmarkt. Das ging aus der Gemeinderatssitzung am Dienstag deutlich hervor.

Die Jahre, in denen der Gemeindewald den Obernheimern die Kassen gefüllt hat, sind erst einmal vorbei. Käfer, Hitze und Schneebruch – diese Faktoren haben ihm in jüngster Vergangenheit sehr zugesetzt.

Zukunftsweisende Arbeit

Das mussten die Räte feststellen, als sie sich am Dienstag mit dem Vollzug des Waldhaushalts für 2018 befassten. In der Sitzung zu Gast: Klaus Richert, Forstamtsleiter für den Bereich Albstadt, sowie Klaus Dreher vom Revier Obernheim. Beide erläuterten dem Gremium das umfassende Zahlenwerk und wagten vorsichtige Prognosen in die Zukunft. Ein Lob gab es trotz der wenig optimistisch stimmenden Bilanzen – und zwar für die zukunftsweisende Arbeit des Forsts. „Wir kümmern uns schon lange um das Klima“, machte Bürgermeister Josef Ungermann klar: „Wir arbeiten nachhaltig, indem wir uns seit Jahrzehnten für widerstandsfähige Mischwälder und die natürliche Verjüngung einsetzen.“ Auf diese Art und Weise blieben Wälder überhaupt am Leben. Die große Politik, so mahnte der Rathauschef, möge sich überlegen, wie man diesen unermüdlichen Einsatz würdigen könne.

Minus von rund 3700 Euro

In ihren Planungen, das stellte Bürgermeister Josef Ungermann dar, sei die Gemeinde für 2018 noch von einem geringen Überschuss von 10.000 Euro ausgegangen. Doch bereits zur Jahresmitte seien die Erlöse auf dem Holzmarkt dramatisch eingebrochen. Aufgrund dieser Entwicklung müssen die Obernheimer nun ein negatives Ergebnis von rund 3700 Euro hinnehmen. Ein Knackpunkt, das stellten auch Klaus Richert und Klaus Dreher als Forstfachleute deutlich heraus, sei das so genannte „ZN-Holz“. Das sei Holz, dessen Einschlag nicht konkret geplant worden sei, sondern als „zufällige Nutzung“ gemacht werden müsse – aufgrund von Schäden, beispielsweise durch Käferbefall, Hitze oder Schneebruch. Just dieses Holz belastet die Gemeindekasse gleich in doppelter Hinsicht. Zum einen fallen die Erträge deutlich niedriger aus als bei herkömmlichem Einschlag, zum anderen ist die Aufarbeitung der ZN-Ware obendrein teurer. Insgesamt basiert das Gesamtergebnis des Jahres 2018 auf einem Einschlag von rund 3171 Festmetern. Quasi eine Punktlandung: Kalkuliert gewesen waren 3100 Festmeter.

Vorausschauend agiert

Forst und Gemeinde, erläuterte Ungermann, hätten im Schulterschluss vorausschauend agiert. „Als bekannt wurde, dass der Holzpreis eingebrochen ist, haben wir natürlich keine weiteren Hiebsmaßnahmen mehr geplant.“ Dass der geplante Einschlag überschritten wurde, liegt Ungermann zufolge just am Schneebruch- und Käferholz. In Sachen Neupflanzung, so führte Klaus Dreher aus, war im laufenden Jahr 2019 wenig drin: zu warm.

Wenig Entspannung im kommenden Jahr

Dass am Markt auch im kommenden Jahr mit wenig Entspannung zu rechnen ist, stellten die Forstleute den Räten in Aussicht, als sie über den Forstbetriebsplan für 2020 zu befinden hatten. Die Heuberggemeinde rechnet hier nicht nur mit einem negativen Ergebnis von 60.000 Euro, sondern plant auch mit einem deutlich kleineren Einschlag als sonst: mit 1500 Festmetern. Die 13.000 Euro, die Obernheim vorsieht für das Instandsetzen seiner Waldwege, bleiben allen Unsicherheiten zum Trotz in der Planung bestehen. „Die Wege haben schließlich auch eine große Bedeutung für die Naherholung und kommen unseren Bürgern zugute“, formulierte es Johannes Huber deutlich. Das Gremium segnete den Plan einstimmig ab.