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Jedes Tor hilft einem Kind im Waisenhaus auf Sansibar

Von Lydia Wania-Dreher

TSG-Jugendtrainer Alexander Schreiner verschenkte Trikots des Balinger Vereins auf der Insel. Mit „Unser Projekt“ gibt es nun langfristige Hilfe.

Die Kinder aus dem Waisenhaus in Sansibar freuten sich riesig, als sie von Alexander Schreiner und seine Lebensgefährtin Sandra Walter Fußballtrikots der TSG Balingen überreicht bekamen. Für die Gäste führten die Kinder dann auch noch einen Tanz auf.

Türkisblaues Wasser, Palmen und weißer Sand – Sansibar wird bei Deutschen Urlaubern immer beliebter. Doch während die Touristen in Luxushotels wohnen, leben viele Einheimische in Armut. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass etwa zwölf Prozent der Kinder auf Sansibar unter akuter Mangelernährung leiden.

Der TSG-Jugendtrainer Alexander Schreiner und seine Freundin Sandra Walter wussten um die Lebenssituation vieler Einheimischer auf Sansibar. Sie überlegten sich, wie sie den Menschen dort während ihres Urlaubs helfen könnten. Aus der ursprünglich einmaligen Aktion wurde nun ein längerfristig angelegtes Projekt, bei dem sich alle Fußballfans aus Balingen beteiligen können.

Bereits im vergangenen Jahr wollte das Paar nach seinem Urlaub auf Bali die Kinder dort mit Hilfsgütern unterstützen. Doch das Paket kam immer wieder zurück. In diesem Jahr beschlossen sie dann, gleich eines mit in den Flieger zu nehmen. „Bei 40 Kilogramm Freigepäck pro Person ist das kein Problem“, erzählt Alexander Schreiner im Gespräch mit dem ZOLLERN-ALB-KURIER. Im Verein sammelte der U17-Trainer Trikots, die nicht mehr benötigt wurden. „Aufgrund von Sponsorenwechseln gab es eine Trikotumstellung“, erklärt Alexander Schreiner. So hätte es auch ganze Sets in verschiedenen Größen gegeben. „Die U12 hat säckeweise Material gespendet, auch Kickschuhe“, weiß der Trainer.

Die Pakete brachten Alexander Schreiner und Sandra Walter im Urlaub in ein Waisenhaus in Sansibar Downtown. Den Kontakt hatten sie vorab über Facebook hergestellt. „Das war eine Riesenfreude, alle sind in TSG-Balingen-Kleidung rumgelaufen“, erzählt Alexander Schreiner strahlend. Fußball werde auf der Insel überall gespielt. Für das Tor werde einfach ein Seil zwischen zwei Palmen gespannt. „Statt zu betteln, fragten uns die Kinder auf der Straße, ob wir ihnen einen Fußball kaufen“, sagt der 42-Jährige.

Die Begegnung mit den Kindern im Waisenhaus hat Alexander Schreiner tief berührt. „Obwohl diese Kinder in Armut leben, können sie lachen. Die Liebe der Betreuer kann ganz viel wett machen“, erzählt er. Und erinnert sich an Mama Susan, die Leiterin des überkonfessionellen Kinderheims. Sie betreut zusammen mit weiteren Erziehern und Ehrenamtlichen, auch aus Europa, derzeit 41 Schützlinge. Der jüngste war bei Schreiners Besuch gerade einmal ein paar Wochen alt.

Die Aktion „Unser Projekt“

Wieder zurück in Balingen erzählte Alexander Schreiner im Verein von seinen Erlebnissen. Sponsor Thomas Pittasch, Inhaber und Geschäftsführer des Albstädter Unternehmens AZ, war begeistert. Er regte eine Torpatenschaft an, um das Waisenhaus langfristig zu unterstützen. Die Aktion „Unser Projekt“ war geboren. Pro Tor der Jugendmannschaft zahlt der Sponsor nun einen Betrag, mit dem die Kinder auf Sansibar unterstützt werden. „Wir hoffen, dass sich noch weitere Firmen anschließen“, sagt Alexander Schreiner. Ihn freut besonders, dass der Sponsor sogar rückwirkend für 851 Tore die vergangene Runde spendet.

„Jeder hat die Möglichkeit, wenn er in die Dritte Welt reist, etwas zu tun“, sagt Alexander Schreiner. Und – wer noch ein bisschen Platz im Gepäck übrig hat, könne sich auch jederzeit melden.