Zollernalbkreis

Jahrhundertprojekt Regionalstadtbahn: So geht es mit dem ambitionierten Vorhaben weiter

03.09.2021

von Pressemitteilung

Jahrhundertprojekt Regionalstadtbahn: So geht es mit dem ambitionierten Vorhaben weiter

© Landratsamt

Dr. Dirk Seidemann, Verbandsdirektor des Regionalverbands und nebenamtlicher Geschäftsführer des Zweckverbands Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, Catharina Pawlowskij, Dezernentin für Verkehr und Kreisimmobilien, Verkehrsamtsleiter Hardy Losekamm und Landrat Günther-Martin Pauli stellten sich den Fragen der Zuschauenden.

Da wegen der derzeitigen Lage keine Präsenzveranstaltungen in Form von Bürgerbeteiligungen stattfinden können, wich Landrat Günther-Martin Pauli jüngst auf einen seiner Online-Dialoge aus und stellte sich Fragen der Zuschauenden hinsichtlich der Regionalstadtbahn, die in ferner Zukunft durch den Zollernalbkreis fahren soll.

„Die Regionalstadtbahn ist ein Jahrhundertprojekt für den Zollernalbkreis“, betont Landrat Günther-Martin Pauli. Schon von Beginn an wurde dieses mit verschiedenen Bürgerversammlungen im Kreisgebiet, unter anderem im Bahnhof Balingen, durch die Landkreisverwaltung und den Regionalverband Neckar Alb begleitet.

Nachdem diese nun nach Angaben des Landratsamtes coronabedingt nicht in Präsenzform weitergeführt werden konnten, wählten Landrat Günther-Martin Pauli und Dr. Dirk Seidemann, Verbandsdirektor des Regionalverbands und nebenamtlicher Geschäftsführer des Zweckverbands Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, eine Online-Beteiligungsform und stellten sich im 30. Online-Bürgerdialog den Fragen der Zuschauenden.

Wie sich die Kosten verteilen

Dr. Seidemann begleitet beim Zweckverband das Projekt von Anfang an. Der Zweckverband hatte Ende Juli in der Verbandsversammlung in Dußlingen mit einem einstimmigen Beschluss wichtige Weichenstellungen für das Projekt getroffen.

„Die Stadtbahn wird uns über viele Jahrzehnte eine zukunftsorientierte, klimafreundliche und emissionsarme Mobilitätsform bieten“, so Landrat Günther-Martin Pauli.

Hierfür seien die Finanzierungsmöglichkeiten noch nie so positiv gestanden wie heute: der Bund finanziere den Infrastrukturausbau der Schiene mit 75 bis 90 Prozent der förderfähigen Baukosten. Bei Reaktivierungsprojekten wie zum Beispiel der Talgangbahn übernimmt das Land zudem 57,5 Prozent dieser verbleibenden Baukosten.

Und in Tübingen?

Auf die Bürgerfrage, ob sich der Zollernalbkreis finanziell an der Innenstadtstrecke Tübingen beteiligen muss, erläuterte Dr. Seidemann: „Mit dem Solidarsockel, mit dem die Projektpartner 30 Prozent der Planungs- und Baukosten untereinander aufteilen, sowie dem zusätzlichen nutzenabhängigen Anteil der Finanzierung soll gesichert werden, dass die Regionalstadtbahn möglichst im Ganzen umgesetzt werden kann.“

Wie groß die Beeinträchtigungen während der Bauzeit sein werden, fragte ein weiterer Bürger. Landrat Pauli: „Ein Bauvorhaben wie dieses ist während der Umsetzungsphase immer mit Einschränkungen für eine gewisse Zeit verbunden. Mit alternativen Antrieben wie Wasserstoff, Batterie- oder Elektroantrieb werden die Züge in Zukunft jedoch deutlich leiser, emissionsärmer und damit gesünder als heute betrieben.“

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Zudem werden die Bürger durch zusätzliche Halte im Zollernalbkreis profitieren, die einen umstiegsfreien Transfer aus dem Zollernalbkreis bis nach Tübingen oder Stuttgart sowie die Anbindung an den Fernverkehr garantieren. Dirk Seidemann, Verbandsdirektor des Regionalverbands

Mit dem Solidarsockel, mit dem die Projektpartner 30 Prozent der Planungs- und Baukosten untereinander aufteilen, sowie dem zusätzlichen nutzenabhängigen Anteil der Finanzierung soll gesichert werden, dass die Regionalstadtbahn möglichst im Ganzen umgesetzt werden kann.

Die Stadtbahn wird uns über viele Jahrzehnte eine zukunftsorientierte, klimafreundliche und emissionsarme Mobilitätsform bieten. Günther-Martin Pauli, Landrat

Ein Bauvorhaben wie dieses ist während der Umsetzungsphase immer mit Einschränkungen für eine gewisse Zeit verbunden.

„Zudem werden die Bürger durch zusätzliche Halte im Zollernalbkreis profitieren, die einen umstiegsfreien Transfer aus dem Zollernalbkreis bis nach Tübingen oder Stuttgart sowie die Anbindung an den Fernverkehr garantieren“, ergänzte Dr. Seidemann die Vorteile. „Die Bahn ist damit insbesondere ein Klimaschutzprojekt, aber auch Standortfaktor“, fasste Landrat Pauli zusammen.

„Ziel ist es, Strecken auszubauen, zu elektrifizieren und mit der Schiene zu den Bürgern vor Ort zu kommen“, erklärte Dr. Dirk Seidemann. Dabei solle das Wissen und die Ortskenntnis der Bürger von Beginn an in die Planungen mit einfließen. Hierzu stünden neben Veranstaltungen wie dem Online-Bürgerdialog oder mehreren geplanten Vor-Ort-Veranstaltungen der Bürgerrat oder die Gremiensitzungen zur Verfügung.

So geht es weiter

Nach der standardisierten Bewertung und der Überarbeitung der vorhandenen Vorplanungen aus dem Jahr 2014 folgen Entwurfs- und Genehmigungsplanung, das Planfeststellungsverfahren und die Einreichung von Förderanträgen.

Sobald die Förderung gesichert sei, könne die Ausschreibungsplanung erfolgen, der die eigentliche Bauphase nachfolge. Zum jetzigen Zeitpunkt ist mit mehreren Jahren bis zu einem Baubeginn zu rechnen, so das Landratsamt. Ebenso könne im Moment kein verlässliches Datum für die Inbetriebnahme der Ausbaustrecke genannt werden.

Der Online-Bürgerdialog kann auch ohne Zugang zu den sozialen Medien auf der Homepage der Landkreisverwaltung unter diesem Link abgerufen werden.

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