Balingen

Ja, nein, vielleicht: Wenn‘s um den Netto-Doppelpack geht, ist das Balinger Gremium gespalten

02.12.2020

Von Nicole Leukhardt

Ja, nein, vielleicht: Wenn‘s um den Netto-Doppelpack geht, ist das Balinger Gremium gespalten

© Rosalinde Conzelmann

Am Mittwochabend wurde der Bau zweier Netto-Märkte noch einmal im Technischen Ausschuss diskutiert, das Gremium bleibt uneins.

Die Verwaltung ist dafür, Teile des Gemeinderats nicht: Der Bebauungsplan Wilhelm-Kraut-Straße/Goethestraße, der den Bau einer Netto-Filiale in Balingen und damit auch einer zweiten in Weilstetten ermöglichen würde, wurde am Mittwoch erneut im Technischen Ausschuss der Stadt Balingen diskutiert.

Die FDP hatte darum gebeten, den Bebauungsplan noch einmal auf die Tagesordnung zu nehmen. Denn bereits im Sommer war das gekoppelte Bauvorhaben zweier Netto-Märkte in Balingen und Weilstetten ganz knapp im Gremium gescheitert.

Eine Ausnahme wäre akzeptabel

Und zwar an der Einzelhandelskonzeption, die die Hälfte der Räte mit dem Balinger Bauvorhaben verletzt sahen. „Wir haben das intensiv diskutiert“, sagte Baudezernent Michael Wagner am Mittwochabend in der Sitzung. Aus seiner Sicht könnte zur fußläufigen Versorgung der wachsenden Bevölkerungszahl in der Balinger Südstadt durchaus eine Ausnahme gemacht werden. „Es leben rund 2400 Menschen im Einzugsbereich“, so Wagner.

Doch wenn diese Ausnahme gemacht würde, würde sie nicht nur die Nahversorgung in der Balinger Innenstadt, sondern auch gleich die für Weilstetten verbessern. Und das ist vor allem dem zweitgrößten Teilort ein großes Anliegen: „Ortsvorsteher Wolfgang Schneider hat mir gestern 1252 Unterschriften aus Weilstetten und Roßwangen überreicht“, sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann, der sich durchaus als Befürworter beider Märkte zeigte.

Schneider appelliert an seine Ratskollegen

Wolfgang Schneider nutzte die Chance, als Gast in der Sitzung noch einmal einen Appell an seine Ratskollegen zu richten und zählte die Vorteile beider Märkte auf. „Nicht nur Weilstetten, auch Balingen würde gewinnen“, betonte er. „Die bisherige Brache wäre bis zur Gartenschau aufgewertet, ein Ortsteil würde dazugewinnen ohne der Stadt Kosten zu verursachen und wir würden zudem das Anbieter-Angebot verbreitern“, so Schneider.

Dr. Dietmar Foth, auf dessen Bestreben das Thema erneut aufs Tapet gekommen war, ergänzte: „Wir haben bei der Konzeptvergabe für Strasser festgehalten, dass ein Lebensmittler dort Platz finden soll.“ Dieser sei sicherlich eine gute Ergänzung zum Discounter in der Südstadt. Seiner Überzeugung nach würde die Stadt mit der Ausnahme auch keinen Präzedenzfall schaffen, sondern eine Chance nutzen.

Das Ergebnis ist noch offen

„Auch wir sehen die Chance vor allem für Weilstetten, wo wir seit Jahrzehnten erfolglos versuchen, einen Lebensmittler zu installieren“, so der Oberbürgermeister. Bei der Abstimmung jedoch zeigte sich, dass nicht alle Räte schon überzeugt waren: Fünf sprachen sich für den Bebauungsplan aus, drei enthielten sich, drei waren dagegen. Am 15. Dezember entscheidet der Gemeinderat darüber, dann wohl endgültig.

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