Gesperrte Bolzplätze und Ausgangssperre: Landkreis Sigmaringen reagiert auf Corona-Lage

Von Pressemitteilung

Weil die bisherigen Maßnahmen nicht erfolgreich waren und die Infektionszahlen weiter steigen, hat das Landratsamt ab Donnerstag weitere Einschränkungen verordnet. Darunter auch eine Ausgangssperre ab 21 Uhr.

Gesperrte Bolzplätze und Ausgangssperre: Landkreis Sigmaringen reagiert auf Corona-Lage

Bolzplätze ab Donnerstag gesperrt: Gemeindemitarbeiter bauen schon am Mittwoch die Tore auf dem Schulsportplatz in Neufra im Landkreis Sigmaringen ab.

Am Dienstag hat der Landkreis Sigmaringen 55 Neuinfektionen gemeldet, die 7-Tage-Inzidenz liegt aktuell bei etwa 246. Damit stieg der Wert trotz der jüngst ergriffenen Maßnahmen weiter an.

Wie das Sigmaringer Landratsamt mitteilt, haben sich in der vergangenen Woche vor allem Kinder und junge Menschen mit dem Corona-Virus infiziert. Rund 30 Prozent der Infizierten sind unter 30 Jahre alt.

Maßnahmen reichen nicht aus

Daraufhin reagierte der Landkreis am Freitag mit der kompletten Schließung von 11 Kindertageseinrichtungen in denen Infektionen auftraten, mit Wechselunterricht für 15 Schulen, in denen Infektionen auftraten, sowie mit der Verpflichtung für den Einzelhandel, nur noch einen Kunde pro 20 Quadratmeter Verkaufsfläche in den Laden zu lassen.

Trotz der Maßnahmen gab es immer mehr Ansteckungen. „Die letzten Tage haben gezeigt, dass das Virus mitten unter uns ist. Die Ansteckungen im Alltag, in den Familien oder am Arbeitsplatz nehmen zu“, beschreibt Dr. Ulrike Hart vom Gesundheitsamt die Lage.

R-Wert liegt bei 1,3

Der 7-Tage-R-Wert im Landkreis betrage aktuell 1,3. Dies bedeutet, dass ein Infizierter 1,3 Personen ansteckt. Es sei also zu befürchten, dass sich die Zahl der Infizierten ohne Gegensteuern innerhalb einer Woche nochmals um 30 Prozent steigert. Um das exponentielle Wachstum zu brechen, ist aber ein Absinken unter 1,0 notwendig.

Die am Freitag getroffenen Maßnahmen reichten angesichts der nach wie vor steigenden Ansteckungen auch abseits von Schulen und Kindergärten nicht mehr aus.

Kontaktreduzierung soll Ansteckungswelle zu brechen

„Erinnern wir uns zurück: Vor einem Jahr haben wir es nach Studien des RKI geschafft, die erste Welle zu brechen, in dem wir unsere Kontakte und die Mobilität um 40 Prozent reduziert haben. Auch jetzt werden wir nur die Chance haben, den Kreislauf von immer mehr Ansteckungen zu durchbrechen, wenn wir unsere Kontakte merklich reduzieren. Jeder von uns sollte sich bewusst machen, wie viele Menschen er in der vergangenen Woche getroffen hat und diese Zahl nochmals reduzieren“, erläutert Ulrike Hart.

Weil aus Sicht des Gesundheitsamtes die spezifischen Maßnahmen in Schulen, Kindergärten und im Handel allein nicht ausreichen, sind ab Donnerstag folgende Einschränkungen notwendig:

Landrätin Stefanie Bürkle und die Verantwortlichen der Kliniken und des Gesundheitsamtes machten im Rahmen einer Kreistagssitzung am Montag deutlich, wie ernst die Lage ist.

Kliniken an Belastungsgrenze

Die Kliniken seien bereits jetzt an der Belastungsgrenze und es wäre damit zu rechnen, dass in den nächsten Wochen noch mehr Menschen, die jetzt an Corona erkrankt sind, einer Behandlung in der Klinik bedürfen.

„Wir verimpfen allen Impfstoff, den wir bekommen, wir testen in jeder Gemeinde und in immer mehr Einrichtungen. Aber all das reicht derzeit noch nicht. Wir müssen uns nun alle solidarisch zeigen und auch über Ostern und bei Frühlingswetter unsere Kontakte reduzieren“, so Stefanie Bürkle.

Ausgangssperre als „Ultima Ratio“

Die Ausgangssperre hatte sie immer als „Ultima Ratio“, als sehr harte Maßnahme bezeichnet, die erst umgesetzt werden soll, wenn spezifische Einschränkungen nicht mehr ausreichen. „An diesem Punkt sind wir nun angekommen. Die Ausgangssperre ist ab sofort auch wirklich notwendig“, stellt die Landrätin klar.