Interstuhl Büromöbel in Meßstetten produziert jetzt auch medizinische OP-Masken

Von Alica Brückmann

Interstuhl und OP-Masken? Wie passt das zusammen? Die Antwort hierauf gab Geschäftsführer Joachim Link direkt vor Ort. Gemeinsam mit Andreas Link und Joachim Heilemann sowie weiteren Mitarbeitern präsentierte er die die neuen Produktionsräumlichkeiten und die neue OP-Maskenmaschine am Stammsitz in Meßstetten-Tieringen.

Interstuhl Büromöbel in Meßstetten produziert jetzt auch medizinische OP-Masken

Geschäftsführer Joachim Link (Dritter von rechts) präsentiert den Anwesenden die neuen OP-Masken und deren Produktion.

Eigentlich ist Interstuhl eher in der Büromöbelbranche bekannt. Doch als zu Beginn der Corona-Pandemie die geschäftsführenden Gesellschafter Helmut und Joachim Link einen Krisenstab im Unternehmen ins Leben rufen mussten, suchte man nach einem zweiten Standbein.

Bereits im März wurde die Näherei umfunktioniert, um Mund- und Nasenmasken für Erwachsene und Kinder zu produzieren. „Wir haben in dieser Zeit die Stadt Meßstetten mit circa 11.000 Masken ausgestattet“, berichtet Joachim Link. So kam es, dass sich das Unternehmen seit April neben der Produktion von Büromöbeln nun auch mit der Herstellung von medizinischen Operationsmasken beschäftigt.

Investitionen bis zu 320 000 Euro

Hierfür wurde extra ein keimfreier Sauberraum in der Urzelle des Betriebsbeginns von Interstuhl vor über 60 Jahren, hinter der ehemaligen Schmiede installiert. Für diesen Raum beschaffte Geschäftsführer Joachim Link zusammen mit einem deutschen Hersteller eine Maskenmaschine, die seit der zweiten August-Woche eine keimfreie Fertigung sicherstellt.

Vom reibungslosen Ablauf der Maskenproduktion konnten sich Jürgen Löffler, Ortsvorsteher von Meßstetten-Tieringen, Thorsten Steidle, Stabstellenleiter der Stadt Meßstetten, Manfred Heinzler, kaufmännischer Geschäftsführer des Zollernalb Klinikums, Dr. Gabriele Wagner, Gesundheitsdezernentin des Landratsamts Zollernalbkreis und Matthias Frankenberg, erster Landesbeamter des Zollernalbkreises, überzeugen.

Die Investitionen in die neue Maschine, das Handling und die Verpackung betrugen circa 320.000 Euro, und die Investitionen in den Sauberraum, Lüftung und Filter circa 90.000 Euro.

80 Masken pro Minute und neue Arbeitsplätze

Circa 80 OP-Masken werden nun pro Minute in Meßstetten hergestellt. Das sind um die 100.000 Stück pro Tag und circa 23 Millionen Stück pro Jahr. Insgesamt wurden damit auch neun neue Arbeitsplätze geschaffen. Die Mitarbeiter arbeiten im 3-Schicht-Betrieb.

Die Rohmaterialien stammen vorwiegend aus Deutschland und Europa. „Lokales Sourcing ist die Zielsetzung“, so Joachim Link.

Über Corona-Zeiten hinaus

Interstuhl sei inzwischen auch als Hersteller für medizinische Produkte gelistet und will sich in diesem Produktbereich ausweiten. „Und zwar nicht nur zu Corona-Zeiten, sondern auch darüber hinaus“, erklärt Link.

Die medizinischen OP-Masken können im Interstuhl-Shop im 50er Pack bestellt werden. Diese sollen neben einer optimalen Filterleistung auch den in der medizinischen Norm geforderten richtigen Atemwiderstand bieten. Dadurch soll eine bakterielle oder viruelle Infektion des Trägers vermieden werden.