Internationale Kulinarik an der langen Tafel: In Tailfingen wurde geschlemmt, getanzt und gefeiert

Von Susanne Conzelmann

Italienische Pizza, Elsässer Flammkuchen, chinesische Nudeln oder französische Crêpes – bei der Langen Tailfinger Tafel kamen Köstlichkeiten aus aller Welt zusammen. Es war die zweite und durchaus erfolgreiche Auflage eines integrativen Festes, initiiert vom Verein Tal-Gang-Art.

Internationale Kulinarik an der langen Tafel: In Tailfingen wurde geschlemmt, getanzt und gefeiert

Die Besucher nahmen gerne an den langen Tafeln in der Mitte Tailfingens Platz.

„Steigerung der Attraktivität des Talgangs als Lebensraum für Jung und Alt“, ist auf der Internetseite des vier Jahre jungen Vereins „Tal-Gang-Art“ als Ziel ausgegeben. Wie der Verein diese nüchternen Worte mit Leben zu füllen vermag, war einmal mehr am Sonntag zu erleben.

„Hallo Tailfingen. Herzlich willkommen in der schönen neuen Tailfinger Mitte!“, rief eine gut gelaunte Anette Ganter in die Runde. Die zweite Vorsitzende der Tal-Gang-Art eröffnete die zweite Ausgabe der „Langen Tailfinger Tafel“. Ihr Vereinsvorsitzender Stefan Baumann ergänzte lachend: „Der Regentanz hat funktioniert!“

Rhythmische Klänge und tanzende Besucher

Bezug nahm er dabei auf die Trommeltruppe „Tschakabum“ unter der Leitung von Claudia Vieth. Diese hatten mit ihren rhythmischen Klängen nicht nur die Besucher zum Tanzen animiert, auch der Regen trommelte, glücklicherweise nur kurz, im Takt mit. Danach stand einem friedlichen, bunten Fest, organisiert von der Tal-Gang-Art gemeinsam mit dem Weltladen, Kirchen und Vereinen, nichts mehr im Wege.

Hauptattraktion war dabei das Essensangebot: Man kauft, je nach Hunger, einen kleinen oder großen Teller. Diesen lässt man sich an der langen Essenstafel mit internationalen Speisen füllen, je nach Gusto.

Internationale Küche Mitten in Tailfingen

Da gab es italienische Pizza, Elsässer Flammkuchen, chinesische Nudeln und französische Crêpes. Viele nutzen auch die Möglichkeit, mal Ungewohntes zu probieren: Khorescht aus dem Iran, Bio-Gulasch aus Burundi oder das Fladenbrot Injera, versehen mit scharfem Fleischragout. Curry-Gerichte und Vegetarisches waren ebenso im Angebot wie die schwäbischen Käsespätzle.

„Wenn man Leute zusammen bringen will, geht das am besten beim Essen“, sagte der sichtbar zufriedene Vorsitzende Stefan Baumann. Begeistert zeigte er sich vom Miteinander, von den Freundschaften, die unter den Mitgliedern der teilnehmenden Gruppen entstanden seien und von der unkomplizierten gegenseitigen Hilfe. „Die meisten hier könnten alleine so ein Fest nicht auf die Beine stellen, aber zusammen klappt es.“

Friedliches Miteinander

Und wie! Auch Pfarrer Johannes Hartmann von der evangelischen Kirchengemeinde Tailfingen war beeindruckt vom friedlichen Miteinander – die Kirchengemeinde war zum ersten Mal dabei, genauso wie die evangelisch-methodistische Kirche Albstadt. Der CVJM Tailfingen hat schon mehrfach mit der „Tal-Gang-Art“ zusammengearbeitet, das Kinderschminken und der Bücherflohmarkt wurden gerne in Anspruch genommen.

Auf ihr wichtiges Anliegen machten die Albstädter „Foodsharer“ aufmerksam. Die Foodsharing-Initiative will, wie man den Begriff übersetzen kann, Essen teilen. Die Idee ist einfach: Wer zuviel Lebensmittel hat, gibt sie, ehe er sie fortwirft, lieber an jemanden ab, der sie brauchen kann. Da kann der Apfel eine Delle haben, das Brot vom Vortag sein – die Lebensmittel, die die engagierten Menschen an ihrem Stand präsentieren, sind alle nicht mehr verkäuflich, aber dennoch genießbar.

Klettern für Heilung

Ayla Borowczak informierte über „Climb for a Cure – Klettern für Heilung“. Sie sammelt für die internationale Stiftung für Chronisch Myeloische Leukämie (iCMLf) Spendengelder. Die Stiftung möchte die Situation der an CML erkrankter Menschen weltweit verbessern und auch in die Forschung investieren. Gemeinsam mit anderen Unterstützern wird Ayla Borowczak im Herbst den Kilimanjaro in Tansania besteigen und so auf die Krankheit aufmerksam machen.

Stefan Baumann legt Wert darauf, gerade auch solchen Initiativen ein Forum zu bieten. Die Non-Profit-Veranstaltung Lange Tailfinger Tafel arbeitet auch nicht in die eigene Tasche, der Erlös aller teilnehmenden Gruppen geht an mehrere Projekte des Weltladens und eben an die iCMLf.

„Alle Kinder auf der Welt will ich kennenlernen“

Die Kinder der Kita Heusteigstraße machten sich auf zu einer großen Reise: „Alle Kinder auf der Welt will ich kennenlernen“, sangen sie. Da „Musik und Tanz auf der ganzen Welt gut ankommen“, wie Kita-Leiterin Tanja Daus verkündete, luden die Kinder danach zum Mittanzen ein. Darüber hinaus sorgte Klaus Haasis mit Gitarre und Coversongs für Unterhaltung.

Am frühen Abend ging ein perfekter Sonntag so zu Ende, wie er angefangen hatte: Alle halfen zusammen, jeder packte an. Pläne für das nächste Jahr hat Stefan Baumann allerdings schon heute: „Wir möchten noch mehr ausländische Vereine integrieren“, denn: „Die Welt ist knallbunt!“