Balingen

„Intensive Briefe“ an die Balinger Verwaltung: Flutmulde bringt das Fass zum Überlaufen

13.01.2021

Von Nicole Leukhardt

„Intensive Briefe“ an die Balinger Verwaltung: Flutmulde bringt das Fass zum Überlaufen

© Jasmin Alber

Damit die Bizerba-Arena künftig nicht unter Wasser steht, sollen Hochwasserschutzmauern an der Eyach entlang entstehen.

Da besteht wohl noch Redebedarf: Die Räte des Technischen Ausschusses stimmten am Mittwoch für die Hochwasserschutzbauten entlang der nördlichen Eyachufer in Balingen, baten die Verwaltung jedoch noch einmal, das Gespräch mit den Anliegern zu suchen.

Die Mauern, die sowohl auf Seiten der Bizerba-Arena als auch am gegenüberliegenden Ufer die Eyach daran hindern sollen, auch bei einem Jahrhunderthochwasser das Umland zu überschwemmen, schienen dabei unstrittig. „Aber wir Gemeinderäte haben alle einen Brief eines Anliegers bekommen, es wäre schon wichtig, bestehende Konflikte noch zu klären“, betonte SPD-Rat Ulrich Teufel.

Flutmulde findet nicht überall Anklang

Vor allem die Flutmulde, die Wasser im Bedarfsfall sammeln soll und sich im Trockenzustand harmonisch ins künftige Gartenschaugelände einfügen soll, scheint sich zum Zankapfel gemausert zu haben. „Es gibt hier unterschiedliche Auffassungen“, erklärte Oberbürgermeister Helmut Reitemann und verwies an Tiefbauamtschef Markus Streich.

Der ging auf die Vorwürfe ein, die der Anlieger in dem Schreiben formuliert hatte. Unter anderem sei die Flutmulde nicht genehmigt und zudem fehlerhaft, hatte Dr. Dietmar Foth (FDP) zitiert. „Wir sind überzeugt davon, dass unsere Version die bestmögliche ist, sonst hätten wir sie Ihnen nicht vorgestellt“, begann Markus Streich. Die Linienführung der Hochwassermaßnahme sei sehr wohl vom Landratsamt genehmigt, was dahinter liege sei nicht genehmigungspflichtig.

Auch der Wasserrückfluss sorgt für Diskussionen

Man habe sich nicht nur wegen der Mulde, sondern auch wegen des Umgangs mit möglichem Wasserrückfluss mit dem Anlieger auseinandergesetzt. „Von einem sogenannten Dammbalkensystem sind wir abgekommen und haben uns für ein Kanalrohr mit Rückstauklappe entschieden, das ist der höherwertige Schutz“, argumentierte Streich.

Auf der anderen Uferseite geht es der Hindenburgstraße an die Breite: Hier seien noch mit fünf Grundstückseigentümern, darunter eine Erbengemeinschaft, Verhandlungen über einen Grundstücksstreifen von anderthalb Metern Breite zu führen. „Die brauchen wir, weil die Hindenburgstraße einrücken müssen“, erklärte Baudezernent Michael Wagner.

„Alle vernünftig anhören“

Markus Wochner (Freie Wähler) fand schließlich deutliche Worte: „Das Schreiben war intensiv, wir haben die Fürsorge, alle vernünftig anzuhören.“ Er bat die Verwaltung um eine Stellungnahme zu den strittigen Punkten. OB Reitemann sicherte dies zu, die Räte gaben einstimmig grünes Licht. Am 26. Januar entscheidet der Gemeinderat endgültig darüber.

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