Rosenfeld

Isingerin erzählt ihre persönliche Test-Odyssee und appelliert, die Leute besser einzulernen

10.03.2022

Von Rosalinde Conzelmann

Isingerin erzählt ihre persönliche Test-Odyssee und appelliert, die Leute besser einzulernen

© Rosalinde Conzelmann

Das Testkit zeigt ein negatives Ergebnis, aber man ist positiv. Das passiert derzeit vielen Menschen.

Der Zollernalbkreis liegt mit der 7-Tage-Inzidenz von 2362,2 erneut landesweit in der Spitzengruppe. In den Testzentren herrscht ein großer Andrang und dabei gehen offensichtlich nicht alle mit der notwendigen Sorgfalt vor, wie der nachfolgende Fall zeigt. Kristin Maier-Freitag aus Isingen hat uns ihr „persönliches Testchaos“ geschildert, das mit einem eindringlichen Appell endet.

Ihr Mann wurde am vergangenen Samstag positiv auf Corona getestet und seine Frau hat sich selbstverständlich auch getestet. Kristin Maier-Freitag arbeitet seit fast 20 Jahren bei einem ambulanten Pflegedienst und testet sich seit über einem Jahr vor Arbeitsbeginn, hat also Routine im Umgang mit Tests.

Eigener Test war positiv

„Am Sonntag war mein Test positiv. Auch der zweite Kontrolltest bestätigte das Ergebnis. Da ich mit diesem Ergebnis natürlich am Montag nicht zur Arbeit gehen konnte, beschloss ich in ein Testzentrum nach Balingen zu fahren, um dort einen PCR-Test zu bekommen“, berichtet sie. Dort benötigte man erst nochmals einen Schnelltest und ein positives Ergebnis, bevor man einen PCR-Test bekommt.

„Während ein junger Mitarbeiter mir das Stäbchen in die Nase einführte, bat ich ihn doch etwas tiefer zu gehen, da sonst das Ergebnis verfälscht werden könnte“, erzählt sie. Was nicht geschah, auch sei die gefühlte Verweildauer viel zu kurz gewesen. Dieser Test war dann negativ.

Zweiter Strich kommt später

Die Isingerin zweifelte das Ergebnis an und ging zum nächsten Testzentrum, wo sie sich nach kurzer Erklärung ihrer Situation selbst testen durfte. Nach 15 Minuten überbrachte ihr der Mitarbeiter das negative Testergebnis, mit dem Testkit. „Nur fünf Minuten später, ich war schon auf dem Heimweg, war dort deutlich ein zweiter Strich zu sehen – also noch im Zeitrahmen“, berichtet sie. Aber sie galt als negativ.

Abstrich war oberflächlich

Zu Hause angekommen, fiel ihr Ergebnis positiv aus, ebenso wie am Montagmorgen. Nach Absprache mit ihrem Arbeitgeber und einer Krankmeldung für erst mal zwei Tage, ging sie voller Zuversicht ins nächste Testzentrum. Dort wurde ihr erklärt, dass ab diesem Tag neue Regeln gelten würden und sie einen tiefen Nasenabstrich machen müsste. „Nur war der so oberflächlich, dass ich mir schon gedacht habe, da kann nichts dabei rauskommen, natürlich war ich auch dort negativ“, schildert sie ihre Testodyssee weiter.

In einem anderen Testzentrum, das sie aufsuchte, habe man ihre erklärt, dass sie mich dort, wenn ich mich selber positiv getestet hätte, gar nicht testen dürften und ich zum Hausarzt müsste. Dieser wiederum verwies sie zu Coronaschwerpunktpraxen. Dort gab es dann andere Probleme: „Entweder war der Arzt im Urlaub, es war ein dauerndes Besetztzeichen, mein Anruf wurde nicht entgegengenommen, ich wurde nicht zurückgerufen oder ich wurde erst gar nicht aufgenommen, da ich nicht in der passenden Region lebe.“

Wieder war der Test negativ

Im nächstem Testzentrum bat sie erneut darum, den Test selbst durchführen zu dürfen. Dies wurde abgelehnt, weshalb die Isingerin um einen „ordentlichen“ Abstrich bat. Sie bekam zur Antwort, dass es spezielle Tests seien, bei denen müsse man nur zwei Zentimeter in die Nase, sie seien super sicher. Auch dieser Test war wieder negativ.

Endlich ein PCR-Test

Völlig verzweifelt und verwirrt testete sich Kristin Maier-Freitag daheim sofort wieder. Wie zu erwarten war, war der Test positiv. „Und noch immer wusste ich nicht, was ich denn jetzt meinem Arbeitgeber sagen sollte und einen PCR-Test hatte ich auch noch nicht mal in Sichtweite“, erzählt sie weiter. Sie ließ nicht locker und bekam dann am Dienstagmorgen in einer Arztpraxis doch noch einen Termin zum PCR-Test mit dem Ergebnis: „Der CT-Wert beträgt 22,9. Ergebnis stark positiv.“

Zwei Tage länger in Quarantäne

Voller Enttäuschung lautet ihr Fazit: „Natürlich ging es mir in der gesamten Testsuchzeit körperlich nicht gut, natürlich bin ich dreimal geimpft, natürlich bin ich etliche Kilometer gefahren und das bei den derzeitigen Benzinpreisen, habe etliche Tests und somit Steuergelder verbraucht, und viele Nerven gelassen und mein Arbeitgeber muss zwei Tage länger auf mich verzichten, da ja Quarantäne nun erst ab Mittwoch in Kraft tritt.“

Und, was sie auch beschäftigt: „In diesem verlorenen Zeitraum von Sonntag bis Dienstag habe ich bestimmt schon wieder andere angesteckt.“

Es ist nicht nur ihr so ergangen

Deshalb lautet ihr Appell an alle, die die Testzentren zertifizieren: „Bitte lernt die Leute besser ein! Es liegt nicht an der Qualität der Tests, eher an den Menschen, die damit fehlerhaft arbeiten.“ Sie hat zwei Söhne, die sich selbst professioneller testen würden als die „Tester“, die sie aufgesucht hat. Im Übrigen sei sie nicht die Einzige, der es so oder so ähnlich ergangen ist.

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