In Überzahl: TSG Balingen gibt gegen die Mainzer U23 die knappe Führung aus der Hand

Von Torben Schröder

Als kompakte und konterstarke Mannschaft 1:0 in Führung, lange Zeit in Überzahl – und doch musste die TSG Balingen am Ende gegen die U23 des FSV Mainz mit leeren Händen die Heimreise antreten.

In Überzahl: TSG Balingen gibt gegen die Mainzer U23 die knappe Führung aus der Hand

In Mainz ging die TSG letztlich leer aus.

Die Partie beim FSV Mainz 05 schien kurz nach dem Seitenwechsel wie gemalt für die TSG. Die war dank Kaan Akkaya in Führung gegangen.

Außerdem schwächte Ahmet Gürleyen die nach dem Seitenwechsel aktiveren Mainzer mit seiner Torheit – wegen taktischen Fouls und Ballwegschlagens sah das bundesligaerfahrene Eigengewächs in ein und derselben Aktion die Ampelkarte (56. Minute). Doch dann drehte Simon Brandstetter die Partie doch noch zum 2:1 (0:1)-Heimsieg um.

Kompakte Defensive

Beide Teams hatten ähnliche Grundformationen gewählt, diese aber völlig unterschiedlich interpretiert. Die 05er hatten viel Ballbesitz, schoben die Außenspieler weit nach vorne und versuchten, über die Halbräume nach vorne zu kombinieren.

Bei der TSG bildete sich mitsamt den Außenspielern eine an der Schnur gezogene Fünferkette, der die ganze Mannschaft umfassende Defensivblock stand kompakt in der eigenen Hälfte, und wenn der Ball erobert war, sollte es schnell und steil nach vorne gehen. So gelang es den Gästen, den zunächst behäbig agierenden Hausherren in Durchgang eins keinerlei Chance zu gewähren – Oliver Wählings 20-Meter-Schuss vielleicht ausgenommen (23.), der aber prompt zu einem Konter führte. Marc Pettenkofer dribbelte sich Richtung Grundlinie durch, Nils Gans foulte, Akkaya versenkte den fälligen Strafstoß.

Mainz wird stärker

Die Mainzer kamen mit deutlich mehr Zug aus der Kabine und hatten direkt drei Abschlüsse, doch der soeben noch abgeblockte Tim Wöhrle (47.) deutete an, dass die Balinger immer gefährlich bleiben. Beispielsweise, als Gürleyen nach einem Mainzer Einwurf ein Stockfehler unterlief. Pettenkofer war durch, Jonas Fedl kam ins Laufduell, der Stürmer fiel – kein Pfiff (55.).

„Es gab keine Chance auf den Ball, aber der Arm war angelegt“, sprach TSG-Trainer Martin Braun von einer Kann-Entscheidung. Umso zwingender war, wie sein Gegenüber Bartosch Gaul eingestand, die Ampelkarte gegen den offensichtlich frustrierten Gürleyen kurz danach.

Brandstetter dreht die Partie

Nun war das lange so zähe Spiel richtig rassig. Der steil geschickte Tobias Dierberger scheiterte freistehend an 05-Keeper Lasse Rieß (58.). Das rächte sich. Wähling zog eine Flanke weit auf den zweiten Pfosten, TSG-Torwart Julian Hauser kam raus, aber nicht ran – und irritierte damit Verteidiger Jonas Vogler. Brandstetter bedankte sich, nickte zum 1:1 ein (61.). Und machte etwas später seinen Doppelpack perfekt, als Hauser einen abgefälschten Wähling-Schuss nur nach vorne abklatschen konnte (73.). „Der Ball wäre weit daneben gegangen“, betonte Braun nach dem Videostudium.

Kampf um den Ausgleich

Geschlagen waren die Balinger noch nicht. Doch bei Leander Vochatzers vermeintlichem Ausgleich war die Abseitsfahne oben (77.) – ganz knapp, wie Braun nachgeguckt hat. Bei Cedric Guarinos Gewaltschuss warf sich Stephan Fürstner rettend in die Flugbahn (85.), Pettenkofer scheiterte frei aufs Tor laufend erneut an Rieß (86.), Felix Heim traf per Flachschuss den Außenpfosten (90.).

Reichlich Chancen für einen, sogar drei Punkte für die Balinger, die bis zuletzt beherzt kämpften, diesbezüglich aber in den Mainzern in Durchgang zwei einen ebenbürtigen Kontrahenten fanden.

TSG Balingen: Hauser; Cabraja (80. Heim), Schmitz, Wöhrle, Vogler, Guarino, Eisele, Vochatzer, Akkaya (86. Seemann), Pettenkofer, Dierberger (66. Klostermann).

Tore: 0:1 Akkaya (24./Elfmeter), 1:1, 2:1 Brandstetter (61., 73.).

Gelb-Rote Karte: Gürleyen (M./56.).

Zuschauer: 120.