Albstadt

In Erinnerung an Ekkehart Rautenstrauch: Ebinger Gymnasium lobt ersten Kunstpreis aus

26.07.2021

Von Holger Much

In Erinnerung an Ekkehart Rautenstrauch: Ebinger Gymnasium lobt ersten Kunstpreis aus

© Holger Much

Dr. Christian Schenk, Rektor des Gymnasiums Ebingen (links), bekam von Dr. Thomas Rautenstrauch, dem Bruder des geehrten Künstlers, ein Bild überreicht.

Im Rahmen einer großen Feierstunde im grünen Klassenzimmer wurde am Montag der „Erste Europäische Kunst- und Kulturpreis“ des Gymnasiums Ebingen ins Leben gerufen. Ehemalige Mitschüler des 1941 in Zwickau geborenen und 2012 in Frankreich gestorbenen Künstlers sowie Lehrkräfte der Schule sprachen zum Anlass, die Schulband spielte fetzigen Rock.

Nun hat das Ebinger Gymnasium seinen ersten „Kunst und Kulturpreis“. Am Montagvormittag wurde der mit 500 Euro dotierte Preis im Rahmen einer groß angelegten Feierstunde ins Leben gerufen. Gewidmet ist der Preis dem 1941 in Zwickau geborenen und 2012 in Frankreich gestorbenen Künstler Ekkehart Rautenstrauch, der als Flüchtling nach Ebingen kam und dort am Gymnasium 1962 Abi machte.

Plaudereien aus dem Schüler-Nähkästchen

Schulleiter Dr. Christian Schenk begrüßte die Gäste, darunter auch ehemalige Mitschüler Rautenstrauchs, beispielsweise Wolfgang H. Otto, der die Idee zu der erfolgreichen Aktion hatte und im Verlauf der Veranstaltung ein wenig aus dem Nähkästchen des damaligen Schülerlebens plauderte.

Die Karteikarten gibt es immer noch

Ekkehart Rautenstrauch, so informierte der Schulleiter zu Anfang, war von 1954 bis 1962 Schüler am Gymnasium, sein Bruder Thomas übrigens ging vor genau 60 Jahren von der Schule ab, also 1961. „Ekkeharts Karteikarte“, erwähnte Dr. Schenk humorvoll, „ist bis heute archiviert und ich habe sie hier bei mir. Die Noten unterliegen ja dem Datenschutz.“

In Memoriam Ekkehart Rautenstrauch

Da, so erzählte der Schulleiter weiter, Ekkehart Rautenstrauch 1941 geboren wurde, das heißt vor 80 Jahren, sei nun dieser Preis ins Leben gerufen worden. Im Januar, so Dr. Schenk, wäre eigentlich der genaue Termin und deshalb soll auch im Januar 2022 der erste „Europäische Kunst- und Kulturpreis in Memoriam Ekkehart Rautenstrauch für herausragende Leistungen auf dem Felde der Kunst und Kultur am Gymnasium Ebingen“ vergeben werden, mit 500 Euro dotiert.

Jährlich soll der Kunstpreis ausgelobt werden

Warum „europäisch“? Um klarzustellen, dass sich das Gymnasium Ebingen als Bildungseinrichtung aufgeklärter, weltbürgerlich ausgerichteter und humanistischer Bildung verpflichtet fühle. Dem Kuratorium, welches den Preis vergeben wird, sollen zwei von der Familie benannte Mitglieder angehören sowie zwei Lehrkräfte der Schule und der Schulleiter.

In Erinnerung an Ekkehart Rautenstrauch: Ebinger Gymnasium lobt ersten Kunstpreis aus

© Holger Much

Dr. Christian Schenk eröffnete am Montag im „grünen Klassenzimmer" die Feier zur Stiftung des neuen Kunstpreises zu Ehren von Ekkehart Rautenstrauch.

Dieses Gremium schreibt künftig jährlich eine Thematik aus, mit der sich potenzielle Preisträgerinnen oder Preisträger nachweislich beschäftigt haben müssen. Dieses Jahr soll Thema sein, ein achtsames Miteinander nach dem Lockdown neu voranzutreiben. Das Motto soll lauten: „Menschen verbinden!“

Ein Geschenk für das Gymnasium

Neben Dr. Christian Schenk und Wolfgang H. Otto sprach der ehemalige Mitschüler Richard Kaiser, ebenfalls Künstler, der von Erinnerungen an gemeinsames künstlerisches Arbeiten mit Rautenstrauch berichtete, sowie der Bruder des Geehrten, Dr. Thomas Rautenstrauch, der dem Ebinger Gymnasium ein Bild Ekkehart Rautenstrauchs mit dem Titel „Zwei Gesichter“ übergab.

Ein kompromissloser Künstler

Kunstlehrerin Ljiljana Babic würdigte Rautenstrauch und sein Schaffen. Er sei ein „kompromissloser Künstler“ gewesen, der allerlei Techniken ausprobiert habe, experimentiert habe, bis hin zu Stereogrammen und Lichtzeichnungen.

In Erinnerung an Ekkehart Rautenstrauch: Ebinger Gymnasium lobt ersten Kunstpreis aus

© Holger Much

Das Schülerensemble unter Leitung vom Jürgen Schnitzler umrahmte die Feier rockig-fetzig.

Musikalisch wurde der Vormittag von dem Schülerensemble unter Leitung vom Jürgen Schnitzler umrahmt, die dabei unter anderem „Smoke on the Water“ von Deep Purple interpretierten.

Künstlerische Begabung zeigte sich früh

Ekkehart Rautenstrauch wurde als Zweiter von drei Söhnen im Januar 1941 in Zwickau geboren. Vor dem Kriegsende entschloss sich die Familie, in den Westen zu fliehen. Bis 1954 lebte die Familie in Sulz am Neckar, danach in Ebingen. Rautenstrauchs künstlerische Begabung zeigte sich früh, musikalisch wie malerisch. Die erste Ausstellung hatte er mit 17 Jahren. Nach dem Abi 1962 studierte er Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, zog 1967 nach Paris, später nach Nantes. 2011 stellte er noch einmal im Kunstmuseum Albstadt aus, am 3. Januar 2012 ist Ekkehart Rautenstrauch in Nantes gestorben.

Diesen Artikel teilen: