Balingen

In Endingen und Ostdorf sollen sich Pflegeheime ansiedeln

08.12.2018

von Lydia Wania-Dreher

Die Stadt stellt in Endingen und Ostdorf Plätze für Seniorenheime zur Verfügung und hofft auf Investoren. Auch an anderen Orten ändert sich was.

Im Alter oder bei Krankheit in der Nähe der Lieben sein. Das wünschen sich die meisten Menschen. Und wenn es zu Hause nicht mehr geht, freuen sich Angehörige über kurze Wege, die noch „gschwend a Besüchle“ zulassen.

In Endingen und Ostdorf sollen sich Pflegeheime ansiedeln

© Adobe Stock/zinkevych

Viele ältere Menschen brauchen Hilfe von professionellen Pflegekräften. Wenn es zu Hause nicht mehr geht, ist man froh ein Heim in der Nähe zu haben. Die Stadt Balingen will das auch in Zukunft ermöglichen.

Um das auch in Zukunft ermöglichen zu können, muss die Stadt Balingen handeln. Denn laut der Studie des Bevölkerungsprognostikers Tilmann Häusser steigt in den kommenden Jahren der Bedarf an Pflegeplätzen in Balingen an.

Grund dafür ist laut der Untersuchung, dass der Anteil alter Menschen in der Bevölkerung größer wird und es immer mehr Hochbetagte gibt.

Hinzu kommt die Landesheimbauverordnung, die ab dem 1. September 2019 auch für bestehende Einrichtungen anzuwenden ist und die nur noch Einzelzimmer vorsieht.

Einige ältere Einrichtungen in Balingen werden dann weniger Plätze anbieten können. Um die Bedarfslücke zu schließen, sollen zwei bis drei stadtteilnahe, neue Einrichtungen entstehen. Und so schreibt die Verwaltung nun in Endingen und Ostdorf Grundstücke für Investoren von Pflegeheimen aus.

Leben am Ostdorfer Festplatz

In Ostdorf wird ein Teil des Festplatzes dafür zur Verfügung gestellt. „Wir sind im Ortschaftsrat darauf gekommen“, erzählt Ostdorfs Ortsvorsteher Helmut Haug.

Dieser Platz machte in den vergangenen Jahren seinem Namen keine Ehre mehr. Seit mehreren Jahren habe dort kein Fest mehr stattgefunden, so der Ortsvorsteher. Die Lage sei ideal, denn das Grundstück liege mitten im Ort.

Man wolle die Alten und Kranken nicht an den Rand drängen oder in ein Gewerbegebiet, so Haug.

Bei den Endinger Kindern

Auch in Endingen liegen die zur Verfügung gestellten Grundstücke recht zentral. So soll die jetzige Freifläche hinter dem städtischen Kindergarten in der Straße Au zur Verfügung gestellt werden.

So könnten dort in Zukunft die Senioren Tür an Tür mit den Kindern leben. Auch Einkaufsmöglichkeiten und die nächste Bushaltestelle sind nicht weit. Diese Aspekte sind den Verantwortlichen der Stadt wichtig und Teil der Pflegekonzeption, die der Gemeinderat im April 2017 verabschiedete.

Diese empfiehlt auch, dass eher kleinere Einrichtungen mit 45 bis 75 Plätzen gebaut werden sollen.

Ob am Festplatz in Ostdorf und neben dem städtischen Kindergarten in Endingen tatsächlich Pflegeheime gebaut werden und wann das sein wird, steht noch nicht fest und hängt davon ab, ob und wann entsprechende Investoren gefunden werden.

Veränderungen in Engstlatt

Auch wie es in Engstlatt weiter geht, ist noch offen. Mit dem Gerhard-Rehm-Haus ist der Stadtteil bisher wohnortnah versorgt.

Doch der Mietvertrag läuft im Mai 2019 aus und die bisherige Betreiberin möchte sich beruflich neu orientieren und in die neue Einrichtung nach Weilstetten wechseln.

Laut Oberbürgermeister Helmut Reitemann soll in Weilstetten im kommenden Jahr mit dem Bau des neuen Pflegeheims neben dem Lochenbad begonnen werden.

Ob das jetzige Engstlatter Pflegeheim von jemand anderem weiterbetrieben wird, weiß Ortsvorsteher Klaus Jetter noch nicht.

Aber er hofft es, denn auch ihm liegt die wohnortnahe Betreuung sehr am Herzen. „Es ist mir ein Anliegen, dass die Senioren im Ort bleiben können“, sagt er.

Das Grundstück im Gebiet Hertenwasen, auf dem ursprünglich ein neues Pflegeheim gebaut werden sollte, könnte nun wieder – wie ursprünglich geplant – zum Bau von Mehrfamilienhäusern verwendet werden, so Jetter.

Eine neue Tagespflege

Auch im Haus am Stettberg gibt es Veränderungen. So wurde die dortige Küche aufgegeben, und das Essen kommt nun aus Bad Sebastiansweiler. In den freien Räumen wird eine Tagespflege eingerichtet.

Rund 20 pflegebedürftige Menschen können dort dann tagsüber betreut werden, schlafen aber zu Hause. Im März soll mit den Sanierungen begonnen werden.

Weiterer Bedarf

Dass das Thema Pflegeplätze auch die Gemeinderäte beschäftigt, zeigte sich bei der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses. Grünen-Stadträtin Ute Hettel sprach das Thema Kurzzeitpflegeplätze an.

Diese dürfe man nicht aus den Augen verlieren. Dort gebe es einen eklatanten Engpass, so Hettel. Oberbürgermeister Helmut Reitemann versprach, das Thema aufzugreifen.

SPD-Stadträtin Angela Godawa bat die Verwaltung, abzuklären, wie viele Pflegeplätze es für jüngere Menschen gibt. Sie habe die Information bekommen, dass im Zollernalbkreis keine entsprechenden, speziellen Pflegeplätze vorhanden sind.

„Wir sind da als Mittelzentrum gefragt“, sagte sie. Laut Oberbürgermeister Helmut Reitemann soll das Thema mit möglichen Betreibern der beiden geplanten Einrichtungen in Endingen und Ostdorf besprochen werden.

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