Geislingen

Immer für seine Patienten da: Geislingen trauert um seinen langjährigen Hausarzt Klaus Welte

13.05.2020

Von Rosalinde Conzelmann

Immer für seine Patienten da: Geislingen trauert um seinen langjährigen Hausarzt Klaus Welte

© Privat

Der Geislinger Landarzt Klaus Welte ist tot.

Für Klaus Welte und seine Familie ist Geislingen zur Heimat geworden. Über drei Jahrzehnte versorgte der Mediziner seine Patienten – einen Feierabend oder Wochenende kannte er nicht. Am 10. Mai ist der ehemalige Geislinger Hausarzt, der in seiner Berufszeit mehrere Generationen von Geislingern behandelte, nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 75 Jahren gestorben.

Klaus Welte stammt aus Schramberg. Dort wurde er am 31. August 1944 geboren. Nach seinem Abitur besuchte er die Seemannschule Hamburg-Blankenese. 1965 begann er das Studium der Medizin in Tübingen, wo er seine spätere Ehefrau Ursula Wäldin kennenlernte. Das Paar heiratete im Jahr 1968.

Assistenzzeit führte ihn in Landkreis

Nach seiner Approbation absolvierte der frischgebackene Mediziner von 1974 bis 1977 seine Assistenzzeit erst im Balinger Krankenhaus in der Chirurgie und danach in der Gynäkologie und Geburtshilfe in Albstadt.

Als der langjährige Geislinger Hausarzt Franz aufhörte, ergriff Klaus Welte die Chance und übernahm nicht nur die Praxis, sondern auch einige der Mitarbeiter, die ihn weitere Jahrzehnte lang begleiten sollten.

Über drei Jahrzehnte führte der engagierte Landarzt seine Praxis mit der Unterstützung seiner Ehefrau und einem tollen Team an Arzthelferinnen, die vertrauensvoll mit ihrem Chef zusammenarbeiteten.

Er war Arzt aus Leidenschaft

Für Klaus Welte war sein Beruf Leidenschaft und Berufung. Als Geislinger Hausarzt war er Tag und Nacht für seine Patienten da. Nicht selten kam es vor, dass die Patienten auch an der Haustür klingelten, wenn sie Hilfe brauchten.

Denn die Praxisräume waren im Erdgeschoss des Einfamilienhauses untergebracht, in dem Klaus Welte mit seiner Frau und den fünf Kindern lebte. Abgewiesen wurde keiner.

Austausch war ihm wichtig

In seiner beruflichen Karriere waren für den Mediziner Hausbesuche ebenso selbstverständlich wie Weiterbildungen. Er tauschte sich stetig mit seinen Kollegen aus und war ein aktives Mitglied des Ärztezirkels.

In seiner knapp bemessenen Freizeit spielte der sportliche Familienvater gerne Tennis. Ebenso zählten Skifahren und Surfen zu seinen Hobbys. Klaus Welte liebte gutes Essen, entspannte sich gerne bei einem Buch oder verbrachte die Zeit außerhalb der Praxis mit seiner Familie.

Praxisschließung war 2010

Im Jahr 2006 musste Klaus Welte nach über 40-jähriger Ehe von seiner Ehefrau Ursula Abschied nehmen. Der Witwer erkrankte ein Jahr später schwer und musste drei Jahre später seine Praxis in der Alleenstraße aufgrund seines Gesundheitszustandes schließen.

Nachdem er nicht mehr praktizieren konnte, ging es dem Geislinger gesundheitlich immer schlechter. Seine Kinder und Ulrike Zirkel pflegten ihn in den eigenen vier Wänden. Dafür wurden die ehemaligen Praxisräume im Erdgeschoss zu einer barrierefreien Wohnung umgebaut.

Am vergangenen Sonntag ist Klaus Welte im Krankenhaus gestorben.

Geislingen trauert

Die Stadt Geislingen verliert mit seinem Tod eine geachtete Persönlichkeit und einen Landarzt vom alten Schlag, der besonders den älteren Geislingern noch in bester Erinnerung ist. Die Familie trauert um ihren Mittelpunkt und das ehemalige Praxisteam um einen geschätzten Vorgesetzten.

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