Im Januar wird angerüstet: Bremsen Mieter die Klostersanierung in Binsdorf aus?

Von Rosalinde Conzelmann

Erst hing es an den Zuschüssen, jetzt könnten die Mieter, die noch im ehemaligen Dominikanerinnenkloster wohnen, den vorgesehenen Baustart im Januar ins Wanken bringen. Die Kirchengemeinde Binsdorf hat nun einen Anwalt eingeschalten.

Im Januar wird angerüstet: Bremsen Mieter die Klostersanierung in Binsdorf aus?

Die Sanierung des Binsdorfer Klosters soll mit einem Jahr Verspätung beginnen.

Die Kirchengemeinde Binsdorf wird die Mieter nochmals anschreiben und hofft auf einen guten Ausgang. „Wir müssen anfangen, sonst gehen uns die Zuschüsse flöten“, betont Regina Günzel, die neue Vorsitzende des Binsdorfer Kirchengemeinderats.

Kirchengemeinderat kommt zusammen

Am Donnerstag kam das neue Gremium nach seiner Einsetzung zur ersten Sitzung zusammen. Der wichtigste Punkt war der Sachstand zur Klostersanierung. Kirchenpflegerin Brigitte Wolpert und Regina Günzel überbrachten ihren Ratskollegen gute Nachrichten des Architekten.

Sanierung ein Jahr später

Nachdem nun alle Zuschuss-Zusagen vorliegen und die Finanzierung des ersten Bauabschnitts auf soliden Beinen steht, werde der Planer in den Sommerferien die ersten Gewerke ausschreiben. „Das Gerüst soll im Januar aufgestellt und die Arbeiten im Dachstuhl beginnen“, sagt Brigitte Wolpert.

Damit würde die Sanierung ein Jahr später als geplant beginnen.

Allerdings gibt es noch einen Haken: Das Gebäude ist noch nicht leer. Eine Wohnung im mittleren Gebäudeteil ist noch bewohnt. Das Pfarrbüro ist längst geräumt und die Narrenzunft ist auch ausgezogen.

Die Kirchengemeinde hat den Mietern zwar fristgerecht zum 31. Dezember 2019 gekündigt, diese haben aber bis jetzt nichts Neues gefunden. Obwohl ihnen einige Objekte angeboten worden seien, betont Günzel.

Der Strom wird abgeschaltet

In der Sitzung wurde entschieden, die Sache an einen Rechtsanwalt zu übergeben. „Wir müssen im Januar den Strom abschalten, um die Handwerker nicht zu gefährden“, sagt die Kirchenpflegerin. Sollten die Mieter noch im Gebäude sein, ist dies nicht möglich.

Wolpert und der Kirchengemeinderat hoffen, dass bis dahin die Mieter, die seit fünf Jahren in den historischen Mauern leben, ausgezogen sind und die Handwerker anfangen können.

Wie geht es danach weiter?

Der erste Bauabschnitt, der finanziert ist, soll auf alle Fälle durchgezogen werden. „Wir werden alles, was erhalten werden muss und in der Substanz gefährdet ist, restaurieren und die Räume der Kirchengemeinde sanieren, damit ein Arbeiten möglich ist“, sagt Günzel.

Zweiter Bauabschnitt mit Fragezeichen

Wie es dann allerdings danach weitergeht, steht noch in den Sternen, weil die Diözese Rottenburg-Stuttgart aufgrund der Corona-Pandemie mit finanziellen Einbrüchen rechnet. Deshalb habe man die Sanierung der Mietwohnungen hinten an gestellt, sagt Günzel, die sich in die Unterlagen ihrer Vorgängerin Helga Gambach eingelesen hat.

Gremium will mehr Information

Für die vier neuen Räte ist das Thema Klostersanierung Neuland. Deshalb wird der beauftragte Architekt Timo Raible mit einem Vertreter der Diözese das Gremium über die weiteren Schritte informieren. Laut Günzel ist für Ende August ein Vor-Ort-Termin anberaumt.