Balingen

Im Balinger Textilunternehmen Ceceba wird die ökologische Marktwirtschaft groß geschrieben

14.11.2019

Von Klaus Irion

Im Balinger Textilunternehmen Ceceba wird die ökologische Marktwirtschaft groß geschrieben

© Klaus Irion

Mitglieder des Wirtschaftsrats, Sektion Balingen/Sigmaringen und weitere Interessierte waren dieser Tage zu einem Vortragsabend über Klimaneutralität und ökologische Marktwirtschaft in die Räume des Balinger Textilunternehmens Ceceba gekommen.

Unternehmertum und Klimaschutz: Dass das längst kein Widerspruch mehr sein muss, beweist das Balinger Textilunternehmen Ceceba. Ein Treffen der Mitglieder des regionalen Ablegers des Wirtschaftsrats in dessen Geschäftsräumen diente Ceceba-Geschäftsführer Jürgen Schäfer als willkommene Plattform in Sachen Klimaneutralität.

Das traditionsreiche Balinger Unternehmen Ceceba ist seit über einem Jahrhundert weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Heute kann man neudeutsch von einem Global Player in Sachen Unterwäsche und Nachtwäsche sprechen.

Ein Hoch der ökologischen Marktwirtschaft

Was vielen aber noch nicht bekannt sein dürfte. Geschäftsführer Jürgen Schäfer propagiert vehement die ökologische Marktwirtschaft. „Ich bin Mitglied im Senat der Wirtschaft, der sich unter anderem auf die Fahnen geschrieben hat, dass die Ökonomie, die Ökologie und das Soziale im Einklang funktionieren müssen.“

Das ließ er dieser Tage auch Wirtschaftsvertreter der Region wissen, die auf Einladung des Wirtschaftsrats, Sektion Balingen/Sigmaringen, im Ceceba-Stammsitz in der Balinger Kernstadt zusammengekommen waren.

Verantwortung und Weitblick

„Klimaneutralität im Mittelstand“, war das Thema zudem der Wirtschaftsrat-Sektionssprecher Daniel Welte einleitende Worte sprach. „Unsere Mitglieder sind sich ihrer Verantwortung in der Gesellschaft bewusst.“ Das gelte selbstverständlich auch für die Klimaproblematik. „Dies und den Weitblick haben wir dem amerikanischen Präsidenten Trump voraus“, so Welte.

Die Frage, die sich jetzt aber stelle: „Wie kann der Mittelstand einen besseren Beitrag zur Klimaneutralität leisten?“ Die Antwort des Abends lieferte dem Sektionssprecher und allen Anwesenden Ceceba-Geschäftsführer Schäfer. „Indem wir uns der Problematik selbst annehmen und nicht alles der Politik überlassen.“

Kritik an allen Parteien

Denn: Die Politik der Grünen mache ihm aus Unternehmersicht Angst. „Und was die Große Koalition in diesem Bereich plant, ist für mich ein Witz“, betonte Schäfer. Es gibt für den Balinger Textilunternehmer derzeit „überhaupt keine Partei, die das Thema ökologische Marktwirtschaft wirklich gut bespielt“.

Deshalb habe er die Umsetzung selbst begonnen und sein Unternehmen ökologisch umgerüstet. „Ganz wichtig dabei war, dass man von Anfang an die Mitarbeiter mitnimmt und diese Werte miteinander lebt.“ Erstes Ergebnis: Es gebe inzwischen etliche mehr, die beispielsweise mit dem ÖPNV oder mittels Fahrgemeinschaften ins Geschäft kommen.

Seit diesem Jahr klimaneutral

Doch auch am und im Firmengebäude hat sich einiges verändert. Gas statt Öl, energetische Fenster, eine großflächige Solaranlage, ein eigenes Blockheizkraftwerk, 100 Prozent Ökostrom.

Was nicht heißt, dass Ceceba nicht auch weiterhin für CO2-Ausstoß sorgt. Die eigene negative Bilanz wird aber durch Klimaprojekt-Engagament an Schulen im In- und Ausland und bei Projekten für Kinder und Jugendliche ausgeglichen. „Seit diesem Jahr sind wir offiziell klimaneutral“, erklärt Schäfer nicht ohne Stolz.

Offizielle Öko-Auszeichnung

So viel unternehmerisches Öko-Engagament will belohnt werden. Und so wurde Schäfer noch am Vortragsabend von Peter Friess, Geschäftsführer, der Fokus Zukunft GmbH, als „klimapositives Unternehmen“ ausgezeichnet.

Im Balinger Textilunternehmen Ceceba wird die ökologische Marktwirtschaft groß geschrieben

© Ceceba

Hoch über Balingen auf dem Dach des Textilunternehmens Ceceba steht dieser Bienenstock.

Doch damit nicht genug. Neben der Klimaneutralität hat sich Ceceba auch in seinem möglichen Rahmen dem Artenschutz verschrieben. Anstelle von kleinen Unternehmens-Präsenten wie Kugelschreiber oder ähnlichem, erhalten Ceceba-Geschäftspartner seit geraumer Zeit kleine Gläser mit Honig. Honig aus dem firmeneigenen Bienenstock, der hoch über Balingen auf dem Dach des Firmengebäudes aufgestellt wurde.

Plädoyer für die Erhaltung der Bienen

Es ist dies ein Geschäftsmodell, das Frank Weiss, Geschäftsführer der beefuture GmbH, auf die Beine gestellt hat. Im Rahmen des Wirtschaftsratabends hielt Weiss ein eindringliches Plädoyer für die Bienen und deren notwendigen Lebensraum.

Übrigens: Das ökologische Engagement hat Ceceba jüngst auch wirtschaftlich nach vorn gebracht. „Wir haben nicht zuletzt deswegen den Produktionsauftrag für die Hausmarke eines großen deutschen Warenhauskonzerns bekommen“, sagte Jürgen Schäfer mit spürbarer Freude.

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