Zollernalbkreis/Region

Illegaler Waffenhandel aufgedeckt: 34-Jähriger aus dem Zollernalbkreis in Haft

05.06.2020

von Pressemitteilung

Illegaler Waffenhandel aufgedeckt: 34-Jähriger aus dem Zollernalbkreis in Haft

© Pixabay

Ermittler der Polizei haben einen gewerbsmäßigen, illegalen Waffenhandel aufgedeckt (Symbolfoto).

Ermittler haben nach eigenen Angaben einen gewerbsmäßigen, illegalen Waffenhandel aufgedeckt. Darin ist auch ein 34-Jähriger aus dem Zollernalbkreis verwickelt, der nun in Untersuchungshaft sitzt.

Ermittler der Kriminalpolizeidirektionen Böblingen, Rottweil und Esslingen haben mit Unterstützung von Spezialkräften und verschiedenen Polizeidienststellen in Baden-Württemberg und anderen Bundesländern nach intensiven Ermittlungen einen gewerbsmäßigen, illegalen Waffenhandel aufgedeckt. Das teilen die zuständigen Staatsanwaltschaften und Polizeipräsidien in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit.

Auch Menschraub sei geplant gewesen

Vier Verdächtige befinden sich demnach auf Antrag der Staatsanwaltschaften Hechingen und Stuttgart in Untersuchungshaft. Zweien der Inhaftierten werde zusätzlich vorgeworfen, einen erpresserischen Menschenraub geplant und konkrete Vorbereitungen für das Verbrechen getroffen zu haben.

Im Zuge der umfangreichen und über die Landesgrenzen hinaus durchgeführten Ermittlungen, Festnahmen und Durchsuchungen seien unter anderem etliche erlaubnispflichtige Schusswaffen, bei denen es sich um technisch veränderte Schreckschusswaffen handelt, sowie Munition, rund 150 Schalldämpfer, andere Waffenteile und die komplette Einrichtung einer Werkstatt beschlagnahmt worden. Auch Betäubungsmittel seien gesichert worden.

Erpressung führt Polizei auf eine Spur

Im Mai war zunächst bei der Kriminalpolizeidirektion Böblingen bekannt geworden, dass ein aus dem Landkreis Tuttlingen stammender 29-Jähriger und sein 44 Jahre alter Komplize aus dem Landkreis Esslingen den konkreten Plan verfolgten, einen Geschäftsmann im Landkreis Böblingen zu erpressen und zur Untermauerung ihrer Forderungen mit der Entführung einer Angehörigen drohen wollten.

Außerdem hätten die Ermittler herausgefunden, dass die Männer auch Schusswaffen zum Kauf anbieten würden. Durch ihre im Mai im Landkreis Tuttlingen erfolgte Festnahme und die Anordnung der Untersuchungshaft seien nicht nur die Entführung und die Erpressung vereitelt worden.

Werkstatt zur Herstellung eingerichtet

Bei der Festnahme der Verdächtigen seien außerdem zehn erlaubnispflichtige und zum Verkauf bestimmte Schusswaffen beschlagnahmt worden. Nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen hatten die beiden Beschuldigten die Waffen zuvor bei zwei in einer Tuttlinger Kreisgemeinde ansässigen Männern bezogen, die sich eigens zur Herstellung von Schusswaffen eine Werkstatt eingerichtet haben sollen.

Parallel hierzu hatten laut Pressemitteilung Ermittlungen in anderer Sache die Beamten des Kriminalkommissariats Balingen auf die Spur eines 33-Jährigen aus dem Landkreis Tübingen und eines 34-Jährigen aus einer Gemeinde im Zollernalbkreis geführt.

34-Jähriger aus dem Landkreis im Verdacht

Unter dem dringenden Verdacht des illegalen Waffenhandels wurden die beiden Männer nach mehrwöchigen Ermittlungen in den vergangenen Tagen in Göppingen und Mössingen festgenommen.

Der Jüngere habe bei seiner Festnahme eine Schusswaffe und dazugehörige Munition bei sich gehabt. Beide befinden sich laut Pressemitteilung auf Antrag der Staatsanwaltschaft Hechingen ebenfalls in Haft. Ermittlungen gegen mutmaßliche Abnehmer seien eingeleitet worden.

Schusswaffen wohl auch aus der Werkstatt bezogen

Bei den Ermittlungen ergaben sich laut der Ermittler wie auch im parallel geführten Verfahren der Kriminalpolizei Böblingen konkrete Hinweise, dass die Beschuldigten ebenfalls Schusswaffen aus der oben beschriebenen Werkstatt im Landkreis Tuttlingen bezogen hatten.

Die Staatsanwaltschaft Rottweil leitete aufgrund der Verdachtslage gegen die 32 und 48 Jahre alten, mutmaßlichen Hersteller der Waffen aus dem Landkreis Tuttlingen ein Ermittlungsverfahren wegen des gewerbsmäßigen, illegalen Waffenhandels ein, das bei der Kriminalpolizeidirektion Rottweil geführt wird.

Vorkenntnisse in Metallverarbeitung genutzt

Nach nun vorliegenden Erkenntnissen hatten die Beschuldigten offenbar ihre beruflichen Vorkenntnisse in der Metallverarbeitung dazu genutzt, um sich auf die technische Veränderung erlaubnisfreier Schreckschusswaffen in erlaubnispflichtige, also sogenannte „scharfe“ Schusswaffen zu spezialisieren.

Hierzu hatten sie laut der Ermittler in einer Garage eine mit entsprechenden Maschinen ausgestattete Werkstatt eingerichtet, wo sie regelmäßig Schreckschusswaffen umbauten und dann mit entsprechendem Zubehör verkauften.

Waffenhersteller auf freiem Fuß

Teilweise seien in der Werkstatt hergestellte Schusswaffen auch an einzelne Abnehmer in andere Bundesländer veräußert worden, wo weitere Ermittlungen im Gang sind. Bis sie sich gerichtlich verantworten müssen, befinden sich der 32-Jährige und der 48-Jährige nach Angaben der Ermittler auf freiem Fuß.

Die Ermittlungen zum Umfang der illegalen Geschäfte dauern noch an, heißt es abschließend.

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