IOC-Empfehlung zu Wettkampfrückkehr (bela-)russischer Sportler: Hechinger DOG-Funktionär mahnt

Von Klaus Irion

Sollten russische und belarussische Sportlerinnen und Sportler wieder an internationalen Wettkämpfen und Großereignissen teilnehmen dürfen? Ja, unter ganz bestimmten Vorgaben wie Neutralität und Nicht-Zugehörigkeit zum jeweiligen Militär, empfiehlt jetzt das Internationale Olympische Komitee (IOC) unter Vorsitz des Deutschen Thomas Bach. Michael Hakenmüller aus Hechingen, Vorsitzender des regionalen Ablegers der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG), sieht das differenzierter.

IOC-Empfehlung zu Wettkampfrückkehr (bela-)russischer Sportler: Hechinger DOG-Funktionär mahnt

Die Kontinente symbolisierenden fünf olympischen Ringe sind derzeit keineswegs so vereint, wie das die offizielle olympische Flagge aussagt.

Mit der Empfehlung hat das IOC am Dienstag die Sportwelt in Aufruhr versetzt. Während in Europa offensichtlich eine Mehrheit der nationalen Sportverbände den weiteren Ausschluss russischer und belarussischer Sportlerinnen und Sportler fordert, sieht man das in anderen Teilen der Welt in Teilen wohl völlig anders. Derweil spielen unabhängig der aktuellen Diskussion russische und belarussische Tennispieler rund um den Globus munter weiter und russische Eishockey-Cracks rasen in der laufenden Saison der amerikanischen Profiliga dem Stanley Cup entgegen.

Hakenmüller mahnt

Michael Hakenmüller, Vorsitzender des hiesigen Regionalablegers der Deutschen Olympischen Gesellschaft (DOG), die sich für die Verbreitung des olympischen Gedankens in Sport und Gesellschaft einsetzt und die olympischen Werte Fair Play, Leistungsbereitschaft, Völkerverständigung und Teamgeist vermitteln möchte, mahnt in Sachen der vom IOC empfohlene Wiedereingliederung russischer und belarussischer Sportlerinnen und Sportler in Richtung der IOC-Spitze.

„IOC-Präsident Thomas Bach spielt hier nicht nur mit dem Olympischen Feuer, wenn er die eigene und offiziell verkündete Vision des IOC, ,durch Sport eine bessere Welt zu schaffen‘ konterkariert“, betont Hakenmüller.

Distanzierung muss sein

Fest stehe innerhalb der DOG nicht nur für ihn, „dass alle in Zukunft zu Olympischen Spielen unter neutraler Flagge zugelassenen belarussischen und russischen Athletinnen und Athleten sich zuvor laut und deutlich von ihrem jeweiligen politischen Regime in Belarus und Russland distanzieren müssen“. Auch dürfen sie sich aus Hakenmüllers Sicht „nachweislich in keiner Weise materiell wie finanziell wie ideell von diesen unterstützen lassen, solange dieser grausame Angriffskrieg herrscht“.

Olympische Friedenspflicht wackelt

Der konsequente Ausschluss aller anderen russischen und belarussischen Sportlerinnen und Sportler von den Olympischen Spielen – solange wie der Krieg in der Ukraine andauert – „ist eines der besten friedlichen Druckmittel gerade für das sportbegeisterte und bei Olympischen Spielen immer sehr erfolgreiche Russland, um den zerstörerischen und wahnsinnigen Überfall Putins auf die Ukraine zu stoppen“, glaubt der Hechinger DOG-Funktionär und ergänzt: „Die olympische Idee versagt sonst auch auf einer ganz wichtigen Linie, indem während Olympischer Spiele keine Friedenspflicht mehr eingefordert und umgesetzt wird.“