Zollernalbkreis

IHK macht zweigeteilte Konjunktur aus: Energie- und Rohstoffpreise hemmen das Geschäft

11.02.2022

von IHK-Pressemitteilung

IHK macht zweigeteilte Konjunktur aus: Energie- und Rohstoffpreise hemmen das Geschäft

© Pixabay

Besonders stark von der Pandemie betroffen: Die Gastronomiebranche leidet extrem.

Die regionale Wirtschaft bleibt auf ordentlichem Niveau. Industrie und Bau laufen weiter gut, Sorgen bereiten erneut Gastgewerbe, Handel, Veranstaltungsbranche und viele Dienstleister.

Der neue IHK-Konjunkturklimaindex rutscht im Vergleich zum Herbst um 12 Punkte von 140 auf 128 ab, bleibt aber 7 Punkte über dem Wert vom Jahresanfang 2021.

Der Rückgang ist vor allem eingetrübten Aussichten geschuldet: Die Zahl der Firmen, die schlechtere Geschäfte kommen sieht, steigt von 8 auf 14 Prozent. Die Zahl der Optimisten sinkt von 38 auf 29 Prozent.

Das sagt der IHK-Chef

Die aktuelle Lage wird besser beurteilt: 53 Prozent verzeichnen derzeit gute Geschäfte (Herbst: 57 Prozent), nur bei 10 Prozent läuft es aktuell schlechter (Herbst: 7 Prozent). „Im Herbst waren viele Corona-belastete Branchen optimistisch gestimmt, mit Blick auf Öffnungen und das Weihnachtsgeschäft. Omikron hat diesen Schwung oft zunichte gemacht“, erklärt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp.

Gute Exporterwartungen

Die größten wirtschaftlichen Risiken sehen regionale Unternehmen bei den Energie- und Rohstoffpreisen (69 Prozent). An zweiter Stelle steht nach wie vor der Fachkräftemangel (61 Prozent), gefolgt von der Corona-Pandemie (57 Prozent). „Deutliche Preissteigerungen für viele Standardteile und lange Lieferzeiten hemmen das Geschäft und erhöhen die Unsicherheit für Planung und Kalkulation“, so Epp.

Die geopolitischen Einflüsse, wie die Ukraine-Krise, spielen derzeit keine besondere Rolle, zeigt die IHK-Umfrage. Die Exporterwartungen der Betriebe sind nach wie vor gut: 40 Prozent der im Außenhandel tätigen Umfrageteilnehmer gehen weiter von einer steigenden internationalen Nachfrage aus.

Viele wollen investieren

Die optimistische Grundhaltung der regionalen Wirtschaft zeigt sich bei der Investitionsbereitschaft. Weiterhin will rund ein Drittel verstärkt in Deutschland investieren. Industrie und Großhandel liegen mit 42 und 40 Prozent bei dieser Frage vorne. Über alle Branchen wird insbesondere in Ersatzbedarf (59 Prozent), Digitalisierung (56 Prozent), Umweltschutz (38 Prozent) und Innovationen (37 Prozent) investiert.

Erfreulich: 71 Prozent der Befragten geben an, ihre Finanzlage sei „unproblematisch“.

Gastgewerbe leidet stark

Im Gastgewerbe wird die aktuelle Lage in drei von vier Fällen als „schlecht“ bewertet. Die Branche leidet enorm unter den Corona-Einschränkungen. Die Aussichten sind demgemäß negativ: 52 Prozent befürchten schlechtere Geschäfte, nur 15 Prozent sind Optimisten. Im Einzelhandel sehen 55 Prozent die Geschäfte aktuell als „gut“ an, allerdings verzeichnen dort wieder 19 Prozent eine schlechte Geschäftslage. Im Herbst lag dieser Wert bei null.

Nicht mehr auf Herbstniveau

Industrie und Baugewerbe befinden sich trotz Lieferschwierigkeiten weiterhin in guter Stimmung, wenngleich nicht mehr auf dem hohen Niveau der Herbstumfrage. Der Anteil der Pessimisten liegt aktuell bei 10 (Industrie) und 9 Prozent (Bau).

„Die vor allem Corona-bedingte Zweiteilung der Wirtschaft hält an“, sagt Antonia Hettinger, die Konjunkturexpertin der IHK.

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