IHK Reutlingen findet heraus: Die meisten Gründer setzen ihre Idee im Alter von 25 bis 34 um

Von Ralph Conzelmann

Das Gründungsgeschehen in der Region hat 2020 wieder angezogen. Die Zahl der Gewerbeanmeldungen stieg auf 3577 und lag damit um 400 Gründungen über Vorkrisenniveau.

IHK Reutlingen findet heraus: Die meisten Gründer setzen ihre Idee im Alter von 25 bis 34 um

Dr. Wolfgang Epp, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Reutlingen.

Vom Zuwachs profitieren alle drei Landkreise der Region: Im Landkreis Reutlingen stieg die Zahl der Gründungen von 1364 (2019) auf 1576. Im Landkreis Tübingen nahmen die Neuanmeldungen von 916 auf 1047 zu, im Zollernalbkreis von 847 auf 954.

Dabei realisieren die meisten Gründerinnen und Gründer Geschäftsmodelle im Bereich von Dienstleistungen (35 Prozent) und Handel (31 Prozent). Über alle Neuanmeldungen gründen 47 Prozent im Haupterwerb, 53 Prozent im Nebenerwerb. „Der Trend zum Nebenerwerb hält an. Oft ist das eine gute Entscheidung, weil sich Gründerinnen und Gründer dann ausprobieren und testen können, ob das eigene Geschäft das Richtige für sie ist“, sagt Victor Pauls, Gründungsberater bei der IHK Reutlingen. Dabei tendieren Frauen häufiger zu Gründungen im Nebenerwerb, sie machen 36 Prozent aller Nebenerwerbsgründungen aus. Bei den Gründungen im Vollerwerb liegt ihr Anteil bei 24 Prozent.

Das sagt der Hauptgeschäftsführer

Schaut man auf die Motive von Gründerinnen und Gründer, geben 26 Prozent an, dass sie ihre eigenen Ideen umsetzen wollen. 15 Prozent wollen unabhängig sein oder sind unzufrieden mit dem bisherigen Arbeitsplatz (14 Prozent). Jeweils weitere 13 Prozent suchen mehr Flexibilität oder wollen mehr Einkommen. Ihre Gründung finanzieren 32 Prozent aus eigenem Kapital und Ersparnissen, jeweils acht Prozent greifen auf Kreditinstitute oder Kapital von Freunden und Familien zurück. „Der Weg in die Selbstständigkeit muss in Deutschland noch einfacher und schneller werden. Die neue Bundesregierung will das beschleunigen und eine einheitliche Anlaufstelle, einen ‚One-stop-shop‘, für Gründungen schaffen, was wir begrüßen. Diese Stelle sollte sinnvollerweise bei den IHKs angesiedelt sein, um das vorhandene breite Know-How zu nutzen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp.

Wieder jünger geworden

Die meisten Gründerinnen und Gründer setzen ihre Idee im Alter von 25 bis 34 um. 33 Prozent aller Gründungen aus der Region wird von Frauen und Männern in diesem Alter gestartet. Es folgen Gründerinnen und Gründer zwischen 35 und 44 mit 22,5 Prozent sowie Gründungen zwischen 45 und 54 mit 18,5 Prozent. Ganz junge und eher ältere Gründerinnen und Gründer sind in der Minderheit: Die 18- bis 24-Jährigen machen 12,1 Prozent aus, die 55- bis 64-Jährigen 10,4 und jene über 65 nur 3,5 Prozent. Die Gründerinnen und Gründer sind zuletzt im Schnitt wieder jünger geworden. Noch 2019 machten die Gründerinnen und Gründer bis 34 Jahre 42 Prozent aus, laut Zahlen aus 2020 sind es jetzt 45,1 Prozent.

Das macht die IHK

Die IHK sensibilisiert für das Thema Selbstständigkeit und berät Gründerinnen und Gründer in allen Phasen der Umsetzung ihres Geschäftsvorhabens – mit Einzelberatungen und Seminaren zum Businessplan, Business-Checks, Beratungen zu Finanzierungsfragen oder auch Stellungnahmen für die Gründung aus der Arbeitslosigkeit.

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