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Hoffnung für Erlaheimer Dorfladen: Binsdorfer Lädle-Betreiberin denkt über Übernahme nach

Von Rosalinde Conzelmann

Am 31. März hat Gaby Armbruster „Helenes Herzstück“ schweren Herzens geschlossen. Der Tante-Emma-Laden in Erlaheim hat sich nicht mehr getragen. Die Nachricht löste Bestürzung in der kleinen Gemeinde aus. Jetzt gibt es Hoffnung, dass es weitergehen wird. Birgit Englert, die „s’Dorflädle“ in Binsdorf betreibt, denkt über eine Übernahme nach. „Das wäre die beste Lösung für Erlaheim“, sagt Ortsvorsteher Ewald Walter.

Seit 1. April ist „Helenes Herzstück" geschlossen. Die Tür des Tante-Emma-Ladens könnte sich bald wieder öffnen.

Drei Jahre lang hat Gaby Armbruster den Dorfladen an der Durchgangsstraße geführt. „Helenes Herzstück“ war ihr eine Herzenssache. Nachdem sie kurzfristig angekündigt hatte, dass sie aufhören wird, schien damit auch das endgültige Aus für das kleine Lebensmittelgeschäft, in dem es auch Vesper und Kaffee gab, besiegelt.

Während Gaby Armbruster ihren Laden leerräumte, machten sich die Erlaheimer schon Gedanken, wie sie ihren Dorfladen für die Zukunft retten konnten. Auch in der Ortschaftsverwaltung und im Geislinger Rathaus dachten die Verantwortlichen über mögliche Lösungen nach.

Ideen aus der Bevölkerung

„Aus der Bevölkerung sind interessante Vorschläge gekommen“, erzählt Walter. Etwa die Gründung einer Genossenschaft, die den Dorfladen weiterführen wird oder die Möglichkeit, dass ein Bäcker oder Metzger das Geschäft als Filiale übernehmen könnte.

Beide Varianten sind vom Tisch, denn die optimale Lösung bahnt sich wohl in Form einer Übernahme an. Die Verwaltung und die vormalige Ladenbesitzerin und Vermieterin Helene Ott stehen in Verhandlung mit Birgit Englert, die das Binsdorfer Dorflädle im fünften Jahr mit Unterstützung ihrer Familie erfolgreich führt. Der Binsdorfer Dorfladen ist größer als der Erlaheimer und beherbergt eine Postfiliale und eine Bistroecke. Die Ladenbetreiberin und ihr engagiertes Team können auf ihre Stammkundschaft zählen.

Absage an andere Mieter

Nie und nimmer hätte Helene Ott im März gedacht, dass es eine Zukunft für den Dorfladen gibt. Sie hatte bereits mehrere Mietangebote für die Räumlichkeiten aus anderen Branchen und hat abgesagt, nachdem Englert ins Spiel gekommen ist. Auch ihr ist es eine Herzensangelegenheit, dass die Erlaheimer weiterhin im Ort einkaufen können und die 90-jährige Tradition weitergehen wird. „Es gibt so viele ältere Menschen am Ort, wo sollen die den hingehen?“, sagt sie und hofft, dass die Übernahme zustande kommt, nachdem die bisherigen Gespräche und Verhandlungen nach ihren Angaben sehr vielversprechend waren.

Eine letzte Chance

Aus ihrer Sicht kann es sofort weitergehen: „Ich brauche nur den Schlüssel übergeben.“ Allerdings ist es die letzte Chance für das Lädle. „Wenn es dieses Mal schiefgeht, werde ich die Räume nicht mehr als Laden vermieten“, sagt die Erlaheimerin, die selbst fünf Jahrzehnte lang die Kunden bediente, als Rentnerin bei Gaby Armbruster aushalf und mit ihrem Mann über dem Geschäft lebt.

Davon geht aber derzeit niemand aus. Auch der Ortsvorsteher zeigt sich erleichtert über die sich anbahnende Lösung und den Fortbestand des Dorfladens unter professioneller Führung. Ebenso wie Helene Ott wünscht er sich, dass sich die Ladentür so bald wie möglich wieder öffnen wird.

Gerne hätten wir auch Birgit Englert zu ihren Plänen gefragt. Wir haben sie am Mittwoch aber trotz mehrmaliger Anrufe nicht erreicht.

Update: Zwischenzeitlich ist die Übernahme in trockenen Tüchern, wie die Stadt offiziell mitteilt. Birgit Englert möchte ihr zweites Geschäft so bald wie möglich eröffnen, damit die Erlaheimer wieder gut versorgt sind.