Höchster je gemessener Krankenstand im Zollernalbkreis: AOK-Gesundheitsreport für das Jahr 2022

Von Pressemitteilung

Im dritten Coronajahr 2022 sind laut AOK-Statistik die krankheitsbedingten Fehlzeiten bei Arbeitnehmern im Zollernalbkreis auf ein historisches Hoch gestiegen. Treiber dieser Entwicklung waren vor allem Atemwegserkrankungen. Seit Pandemiebeginn sind ein Drittel aller durchgehend erwerbstätigen AOK-Versicherten mindestens einmal im Zusammenhang mit einer Covid-Erkrankung in ihrem Unternehmen ausgefallen.

Höchster je gemessener Krankenstand im Zollernalbkreis: AOK-Gesundheitsreport für das Jahr 2022

Martin Hummel, stellvertretender Geschäftsführer der AOK Neckar-Alb, und Monika Rautenberg, Koordinatorin Betriebliches Gesundheitsmanagement am Standort Balingen, stellen die Statistiken des letzten Jahres vor.

Die im Zollernalbkreis beschäftigten AOK-Mitglieder waren im Jahr 2022 an 6,8 Prozent aller Kalendertage krankgeschrieben. Das sind knapp 24 Krankentage im Jahr. Im Vorjahr betrug der Krankenstand 5,2 Prozent. Mit dem aktuellen Wert liegt die Region sowohl über dem Landesdurchschnitt von 6,4 Prozent als auch dem bundesweiten Durchschnitt von 6,7 Prozent.

Baden-Württemberg bundesweit vierter Platz

Im bundesweiten Ranking landet Baden-Württemberg mit dem Krankenstand wieder auf Platz vier. Geringer fiel dieser nur in Hamburg (5,7 Prozent), Berlin (5,9 Prozent) und Bayern (6,1 Prozent) aus. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsreport der Krankenkasse hervor, den der stellvertretende Geschäftsführer der AOK Neckar-Alb, Martin Hummel, in einer Pressekonferenz vorstellte.

Historischer Höchststand im Zollernalbkreis

„Mit 6,8 Prozent hat der allgemeine Krankenstand im Zollernalbkreis vergangenes Jahr einen historischen Höchststand seit Beginn unserer Aufzeichnung im Jahr 1991 erreicht. Außerdem haben wir bei der Analyse noch nie einen so großen Sprung zu einem Vorjahreswert gemessen“, berichtete Martin Hummel.

Auf 100 Beschäftigte kamen übers Jahr rund 222 Arbeitsunfähigkeitsmeldungen (AU-Meldung). Damit überschritt die Zahl der Krankmeldungen den Vorjahreswert um 41,4 Prozent. Der Anteil der Mitglieder, die sich einmal oder mehrfach krank meldeten, betrug 71 Prozent und ist damit deutlich über dem Wert von 56,7 Prozent im Jahr 2021. Allerdings seien die Beschäftigten im Jahr 2022 kürzer krank gewesen: Die durchschnittliche Krankheitsdauer je AU-Meldung lag bei 11,1 Kalendertagen. Dies entspricht einem Rückgang im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 Prozent.

Die Top drei Krankheiten

Die Krankheitsarten mit dem höchsten Anteil an allen Arbeitsunfähigkeitsfällen waren mit 30 Prozent Atemwegserkrankungen. Im Vorjahr lag die Häufigkeit von Atemwegserkrankungen noch bei 18,7 Prozent. Dabei ist in diesem Bereich die Hauptdiagnose Covid noch gar nicht mitgezählt. Diese findet sich im zusammengefassten Bereich „Sonstige“ wieder, wobei es natürlich zu Übergrenzungen in den Bereich Atemwege durch Covid-Symptomatiken kommt.

Auf Platz 2 der häufigsten Diagnosen bei den Krankschreibungen landen mit 10,7 Prozent die Muskel- und Skeletterkrankungen, gefolgt von den Verletzungen (Unfälle, Schnittwunden, andere Akuterkrankungen) mit 4,8 Prozent.

Durchschnittliche Krankheitsdauer

Betrachtet man die Dauer der AU-Meldungen, führen nun ebenfalls die Atemwegserkrankungen mit 19,8 Prozent die Liste an, gefolgt von Muskel- und Skeletterkrankungen mit 15,9 Prozent und psychischen Beschwerden mit 9,4 Prozent.

Ausfall wegen Corona

Für die 32 Prozent aller Beschäftigten, die seit Pandemiebeginn mindestens einmal wegen einer Covid-Erkrankung nicht zur Arbeit gehen konnten, lässt sich feststellen: Ältere Arbeitsnehmer waren länger von einem Arbeitsausfall durch Covid betroffen. Beschäftigte ab 60 fielen durchschnittlich 11,1 Tage mit einer akuten Covid-Erkrankung und 45,2 Tage mit einer Post-Covid-Erkrankung aus, während unter 30-Jährige im Schnitt 7,3 Tage aufgrund einer akuten und 16,7 Tage wegen einer Post-Covid-Erkrankung arbeitsunfähig geschrieben waren.

Wer kränkelt mehr, wer weniger?

Im Branchenvergleich fehlten die Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen mit 7,5 Prozent aller Kalendertage am häufigsten. Am geringsten fiel der Krankenstand in der Land- und Forstwirtschaft aus. Hier lag er bei nur 4,2 Prozent.

Innerhalb der Branchen sticht eine Gruppe mit besonders vielen Fehltagen hervor: Beschäftigte in industriellen Gießereien fehlten krankheitsbedingt an knapp 40 Tagen. Dagegen waren etwa Softwareentwickler mit nur 10 Fehltagen am wenigsten krankgeschrieben.

Je älter, desto mehr Fehltage

Betrachtet man die Entwicklung der Krankenstände nach Alter und Geschlecht, fällt auf, dass die Arbeitnehmer zwischen 25 und 29 Jahren die geringsten Fehltage haben. Zunehmende Fehltage, mit dann auch längeren Ausfallzeiten, haben Beschäftigte ab einem Alter von 45 Jahren, sowohl Männer als auch Frauen. Ab 55 Jahren führen dann die Männer die Anzahl der krankheitsbedingten Fehltage an, bis zu einem Spitzenwert von 11,5 Prozent im Alter von 60 bis 64 Jahren.

So entsteht der Gesundheitsreport

Grundlage für den Gesundheitsreport sind Krankheitsdaten aus dem Jahr 2022 von 53.917 im Zollernalbkreis beschäftigen AOK-Mitgliedern. Ausgewertet wurden diese vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO). Berücksichtigt wurden nur durch eine ärztliche Bescheinigung gemeldete Arbeitsunfähigkeitsfälle (AU-Fälle). Als AU-Tage gelten Kalendertage, also auch Samstage, Sonntage und Feiertage. Fehlzeiten aufgrund von Kuren und Krankengeldfälle wurden ebenso berücksichtigt. Die Daten der AOK gelten als repräsentativ, da sie mit Abstand die größte Krankenkasse in der Region ist.