Zollernalbkreis

Hilfe für die Corona-Ermittler im Zollernalbkreis: Gesundheitsamt rüstet auf

03.09.2020

Von Pascal Tonnemacher

Hilfe für die Corona-Ermittler im Zollernalbkreis: Gesundheitsamt rüstet auf

© Zaklab

Eine Mitarbeiterin des Zaklabs in Endingen verdünnt in einer Sicherheitswerkbank Blutproben in einer Lösung. Diese werden auf die Testplatte pipettiert.

Das Gesundheitsamt im Zollernalbkreis mobilisiert zusätzliche Mitarbeiter, auch von außerhalb der Behörde, um die Verbreitung des Coronavirus in der Region im Griff zu behalten. Der Landkreis weitet zudem seine Testkapazitäten aus, denn das Balinger Testlabor ZAKlab darf mittlerweile wieder die Proben asymptomatischer Menschen auswerten.

Zu wem hatte die Infizierte Kontakt? Wer könnte sich bei einem positiv auf das Coronavirus Getesten angesteckt haben? Wer muss in Quarantäne, wer muss getestet werden? Das herauszufinden und zu koordinieren ist eine der großen Aufgaben der Gesundheitsämter, um die Pandemie im Griff zu behalten. Eine Aufgabe, die das Gesundheitsamt im Zollernalbkreis aktuell offenbar auf die Probe stellt.

„Bereits jetzt schafft das Gesundheitsamt das Kontaktpersonenmanagement mit seinen originären Kräften nicht mehr. Mitarbeiter des Landratsamtes aus anderen Bereichen sowie weitere, externe Unterstützer helfen dem Gesundheitsamt“, sagt Marisa Hahn, Sprecherin des Landratsamts, auf Anfrage unserer Zeitung.

Manche Testlabore geraten an ihre Grenzen

Das ist aktuell aber nicht die einzige Aufgabe, die potentiell zum Problem werden kann. Denn Urlaubsrückkehrer, Lehrer und Erzieherinnen, aber auch Menschen mit Covid-19-Symptomen wollen oder müssen auf das Virus getestet werden: 800 Proben werden deshalb derzeit pro Woche im Zollernalbkreis genommen.

Bundesweit geraten Testlabore, vor allem wegen der vielen Urlaubsrückkehrer, an ihre Grenzen. Das stellte bislang im Zollernalbkreis kein Problem dar, wie wir zuletzt berichtet hatten.

ZAKlab darf wieder Tests auswerten

Um einen solchen Engpass auch weiterhin zu vermeiden, weitet der Zollernalbkreis seine Testkapazitäten mit dem veterinärmedizinischen Labor ZAKlab in Endingen aus.

Dieses hat laut Landratsamt die Zulassung für die Testung asymptomatischer Personen bekommen. Proben von Patienten mit Krankheitssymptomen werden weiterhin von humanmedizinischen Laboratorien untersucht.

Alle Proben mussten nach Ravensburg

Schon von Ende März an hatte das ZAKlab Tests aus dem Zollernalbkreis ausgewertet – eine pragmatische Lösung, die die Verantwortlichen, allen voran Landrat Günther-Martin Pauli, immer wieder gelobt hatten.

Im Juni fand diese jedoch wegen einer fehlenden Kassenzulassung ihr Ende. Anschließend mussten die Tests wieder nach Ravensburg ins Labor geschickt werden, die Ergebnisse ließen wieder länger auf sich warten.

Verzögerungen sollen vermieden werden

Mit der neuen Lösung sollen Verzögerungen wegen überlasteter Labore vermieden werden. Der kurze Transportweg ist damit ein weiterer positiver Nebeneffekt, sagt Behördensprecherin Marisa Hahn.

Vom Test bis zur Vorlage des Ergebnisses dauere es aktuell drei Arbeitstage. Diesen Zeitraum möglichst kurz zu halten ist eines der Ziele der Gesundheitsämter.

Viele Urlauber und Lehrer lassen testen

Aktuell schwankt das Testaufkommen je nach Wochentag, berichtet das Landratsamt. Montags werden weit über 200 Personen abgestrichen, an den anderen Wochentagen zwischen 100 und 150, wobei freitags ein weiterer Höhepunkt zu verzeichnen sei.

Rund 80 Prozent der zu Testenden seien Reiserückkehrer und Lehrer. „Mit der Einstufung weiterer Urlaubsgebiete zu Risikogebieten wird es voraussichtlich auch zu höheren Testzahlen kommen“, schreibt Marisa Hahn.

Das Landratsamt rechnet damit, dass sich diese Situation bis zum Ende der Schulferien nicht ändert. „Dann wird es hoffentlich eine leichte Entspannung geben.“

Schwerpunktambulanz bleibt in jedem Fall

Ferner in die Zukunft geblickt, versucht das Landratsamt weiterhin vor der Lage zu bleiben. Selbst wenn das Testaufkommen nach den Ferien sinke, wolle man die Infrastruktur der Corona-Schwerpunktambulanz (CSA) nicht abbauen – um für steigende Zahlen an Erkrankten gerüstet zu sein. Aktuell ist die CSA in der Kreissporthalle der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen untergebracht.

Um schnell auf eine veränderte Lage reagieren zu können, bleiben eingearbeitete Mitarbeiter des Landratsamtes zudem in Bereitschaft, sagt Landratsamtssprecherin Marisa Hahn. Sie werden regelmäßig über die aktuelle Lage und eventuelle Neuerungen auf dem Laufenden gehalten.

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