Hechingen

Hier lässt‘s sich lehren: Neue Räume für Hechinger Realschullehrer fertiggestellt

15.09.2023

Von Julia Siedler

Hier lässt‘s sich lehren: Neue Räume für Hechinger Realschullehrer fertiggestellt

© Julia Siedler

Schulleiter Stefan Hipp (Fünfter von links), die Erste Beigeordnete Dorothee Müllges und Stadträtin Regina Heneka (rechts und links von ihm) sowie Vertreter der Stadt, Baubeteiligte, Lehrerschaft und Elternbeiratsvorsitzende verschaffen sich einen Überblick über die neuen Räumlichkeiten.

Mehr als nur ein neuer Anstrich wurde dem Lehrerzimmer der Hechinger Realschule verpasst – ein Erweiterungsbau musste her. Nachdem das Lehrerzimmer baulich jahrzehntelang nicht angefasst wurde, konnte es im Zuge der großen Sanierung der Hechinger Realschule nach nur knapp einem Jahr fertiggestellt werden. Wie die Stadt mit der deutlichen Zunahme der Baupreisteuerung fertig wird, welche Arbeiten im Rahmen der Sanierung noch anstehen und wie es sich in den neuen Räumlichkeiten arbeiten lässt? Bei der offiziellen Begehung gab es Antworten.

Im Kontrast zum ehemalig dunklen 70er-Jahre-Look mit Teppichboden wurde ein Großteil der neuen Einrichtung in hellem Weiß gehalten – nur das „Schwarze Brett“ leuchtet orangefarben. Im Zuge der großen Sanierung wurden das Lehrerzimmer und der Verwaltungsbereich von 190 auf etwa 305 Quadratmeter erweitert. Die neuen Räumlichkeiten wirken ungezwungen und locker, wurden skandinavisch-minimalistisch möbliert und werden durch die neuen Fensterfronten vom Licht durchflutet.

Modernes Arbeiten in minimalistische Atmosphäre

Die neue Pausenumgebung des Kollegiums erstrahlt in knalligem Pink; in dieser „Multifunktionszone“, wie Schulleiter Stefan Hipp und die Erste Beigeordnete Dorothee Müllges den Aufenthaltsraum mit eigener Küche nennen, wird das Kollegium in entspannter Atmosphäre seine Pausen verbringen, sich auf den schallschluckenden Sofas austauschen und am langen Stehtisch Besprechungen abhalten.

Bei der offiziellen Begehung zeigt sich, dass das neue Lehrerzimmer von lockeren Tischgruppen in der Raummitte geprägt ist, die an Gruppenarbeiten zu Schulzeiten oder Desk-Sharing-Konzepte erinnern – doch hier hat jede und jeder einen festen und ebenso minimalistischen Arbeitsplatz. Einzig zwei Computer sind fest am Fenster aufgestellt: Hier arbeiten die meisten Lehrerinnen und Lehrer am Laptop, wie bei der Begehung zu erfahren ist. Für diese gibt es an den seitlichen Sitzgelegenheiten unter den Fenstern auch ausreichend Steckdosen und Lademöglichkeiten.

Neues Lehrerzimmer konnte nach knapp einem Jahr bezogen werden

47 Lehrkräfte, davon 35 in Vollzeit, finden nun Platz in dem geräumigen Zimmer. Vor dem neuen Lehrerzimmer befinden sich das ebenso sanierte Sekretariat sowie das Einzelbüro des Schulleiters und das gemeinsame Büro der Konrektoren.

Der energetischen Sanierung des Gebäudes hat der Gemeinderat bereits 2021 zugestimmt, der Beschluss umfasste auch die Sanierung der Fassade und den Anbau des Lehrerzimmers. Die Verwaltung und der Gemeinderat seien von Anfang an geschlossen hinter dem Projekt gestanden, betont Müllges: „Die notwendigen Beschlüsse waren durchweg einstimmig.“ Bereits vergangenen Sommer starteten die Sanierungsarbeiten am Schulbau in der Tobelstraße und „nach nicht einmal einem Jahr konnte in diesem Juni nach den Pfingstferien das Lehrerzimmer bezogen werden“, hält die Erste Beigeordnete hinsichtlich des zügigen Baufortschrittes fest.

Gesamtkosten des Projektes um eine Millionen Euro angestiegen

Michael Werner, bei der Stadt Hechingen für Bau und Technik verantwortlich, korrigierte die genannte Gesamtinvestitionssumme von 5 Millionen Euro, die noch aus dem Baubeschluss stamme: „Damals waren wir tiefstapelnd von 2,9 Millionen Euro Fördermitteln ausgegangen“, erklärt er. „Wir haben die aber im Laufe der Zeit auf sagenhafte 3,3 Millionen Euro nach oben getrieben“, so Werner. Müllges lacht: „Das ist okay!“

Die Zuschüsse des Landes übersteigen nun gar den städtischen Anteil am Projekt, der „nach derzeitigem Zwischenstand bei 2,6 Millionen Euro liegt“, wie Werner weiß. Die Gesamtkosten der Schulsanierung betragen nach derzeitigem Stand nun knapp 6 Millionen Euro.

Baukostenexplosion lässt Stadt Dank Fördermittelrekord kalt

„Damals nicht vorauszusehen war die Kostenexplosion der Baupreise“, so Werner. „Die Baupreisteuerung seit damals liegt bei über 30 Prozent.“ Beachtlich, aber für die Stadt Hechingen in diesem Fall nicht weiter dramatisch. Denn obwohl es sich Werner zufolge um das „im Hochbau größte Einzelvorhaben seit der Generalsanierung des Hallenbades“ handle, hätte man das Maximum an Zuschüssen aus der Schulbauförderung und dem Ergänzungsprogramm Klimaschutz Plus herausgeholt; eine Investitionshilfe aus dem Ausgleichstock runde die Fördermittel ab. „Heraus kommt ein Rekordwert an Förderquote von 55 Prozent“, hält der Sachgebietsleiter freudig fest.

Die Schulsanierung ist eine „Operation am offenen Herzen“

„Die Realisierung war ein lang gehegter Wunsch unseres Kollegiums“, freut sich auch Schulleiter Stefan Hipp. Die Investition in die Hechinger Schullandschaft sieht er „in Zeiten knapper Kassen nicht als Selbstverständlichkeit an.“ Zudem hätte man seitens der Stadt „jederzeit transparent, nachvollziehbar und rechtzeitig“ mit der Schule kommuniziert. Die Umsetzung der Sanierung untermauere „den Anspruch der Stadt Hechingen als Schulstadt.“ Die Baumaßnahmen während des laufenden Schulbetriebs bezeichnet Hipp als „Operation am offenen Herzen“.

Trotz Erweiterungen könne man auf dem zahlenmäßigen Höhepunkt der Hechinger Realschule – mit knapp 700 Schülerinnen und Schülern – derzeit noch immer von einer „angespannten räumlichen Situation“ sprechen. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten soll an der Außenfassade auch ein Aufzug installiert und im Eingangsbereich eine Rampe angelegt werden, damit die Schule künftig für alle barrierefrei ist.

Lehrerzimmer seit den 70er-Jahren nicht angepasst oder erweitert

Das Gebäude der Realschule Hechingen wurde in den 1970er-Jahren erbaut. In den 90er-Jahren wurde das Hauptgebäude erweitert, 2018 kam ein Nebengebäude dazu und die Ganztagesräume wurden eingeweiht.

Trotz der erweiterten Schulflächen sowie „steigender Schüler- und – damit natürlich zusammenhängend – Lehrerzahlen, wurde das Lehrerzimmer seit dem Bau der Schule in den 1970er Jahren nicht angepasst oder baulich erweitert“, fasst Müllges die Notwendigkeit der Sanierung zusammen. Durch die Fassadensanierung und die damit einhergehende Energieeinsparung würden künftig zudem 5000 Tonnen CO2-Ausstoß über einen Zeitraum von 50 Jahren vermieden, informiert Werner.

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