Bisingen

Herausforderung: Ein 71-jähriger Bisinger meistert mit seinem Fahrrad sechs Alpenpässe

22.08.2019

Herausforderung: Ein 71-jähriger Bisinger meistert mit seinem Fahrrad sechs Alpenpässe

© Privat

Der Bisinger Wolfgang Ebel ist bei seinen Touren immer alleine unterwegs. Alle Strapazen werden durch die herrlichen Ausblicke entschädigt.

Er ist ein Senior mit ganz viel Schwung. Aber seine außergewöhnlichen Strapazen belohnt sich Wolfgang Ebel selbst mit wunderbaren Landschaften und Erlebnissen.

Das Fahrradfahren ist, neben dem Skifahren, seine große Leidenschaft. In diesem Sommer nahm der Bisinger Wolfgang Ebel die Alpen in Angriff. Er überquerte sechs Alpenpässe und radelte durch drei Länder. Eine stolze Leistung: Ebel ist rüstige 71.

In acht Tagen in drei Länder

Die achttägige Tour führte den Bisinger durch die Schweiz, Italien und Österreich.

Es ist nicht Ebels erste lange Tour mit dem Fahrrad. Bereits 2014 meisterte er die Via Claudia Augusta von Bisingen nach Verona, 2015 fuhr er von Bisingen nach Rom. 2016 hieß sein Ziel Graubünden in die Schweiz. 2017 radelte er von Bisingen nach Venedig. 2018 setzte er dann einmal aus. In diesem Sommer aber wollte es Ebel wieder wissen.

Los geht‘s am Schwäbischen Meer

Er startete von Friedrichshafen am Bodensee, mit der Fähre ging es erst einmal gemütlich nach Romanshorn, schließlich weiter am Rhein entlang nach Chur zur ersten Übernachtung.

Der Bisinger ist immer alleine unterwegs. Große Fahrradtouren waren immer sein Traum. Als er noch berufstätig war, fand er allerdings nicht die Zeit dazu. „Jetzt gönne ich es mir“, freut er sich. Durch die herrliche Landschaft fuhr Ebel den Polenwäg hoch, nach Churwalden und nach Lenzerheide.

Zwölf Prozent Steigung

Nach anstrengender Bergfahrt folgte die Abfahrt nach Tiefencastel, weiter vorbei am Landwasser-Viadukt, der Rhätischenbahn an Filisur hoch, das sind immerhin zwölf Prozent Steigung, nach Bergün, wo ihm ein beeindruckender Blick ins Albulatal vergönnt war. Im schönen Bergün kann im Ortsmuseum die Eisenbahnmodelanlage der Rhätischenbahn und die Geschichte ihrer Entstehen besichtigt werden. Bergün lud zudem zur Übernachtung und einem Rundgang ein.

Herrliches Bergpanorama

Am zweiten Tag wartete der Albulapass (2312 Meter) mit zwölf Prozent Steigung. „Ein herrliches Bergpanorama bot sich.“ Nach einer Stärkung im Hospiz sauste Ebel den Pass hinunter nach La Punt und den Inn entlang über Bever, Samedan hoch nach Pontresina mit den Engadiner Häusern mit ihren sehenswerten Sgrafitto-Dekorationen. Nach kurzer Überlegung steuerte der Bisinger die Morteratsch-Gletscherzunge an, die ihn sehr beeindruckte. Nun musste die Passstraße zum Berninapass (2328) mit zehn Prozent Steigung, durch eine der schönsten Berggruppen des Alpenraums, bewältigt werden, immer begleitet von der Berninabahn. Ziel war die Albergo Ospizio Bernina.

Bis zu 14 Kilogramm Gepäck mit dabei

Wolfgang Ebel ist mit ordentlich Gepäck unterwegs. 13 bis 14 Kilogramm kommen da schon zusammen: Das sind zwei Satteltaschen voll plus ein Koffer. Und all das muss erstens aufs Fahrrad geschnallt, zweitens gefahren werden. Am nächsten Tag stand die Abfahrt nach Tirano an. Immer wieder fotografierte Wolfgang Ebel die herrliche Bergwelt. In Poschiavo mit den wunderbaren maurischen-spanischen Fassaden gönnte er sich eine Pause. Auch Tirano lud zu einem Rundgang und einer Mittagspause ein, bevor es aus dem Veltlin, über den Passo Aprica (1176) ins Valcamonia hochging. Die schön gelegene Bergstadt Vezza unterhalb der Ortlergruppe war eine weitere Übernachtungsstation.

Obstplantagen als Augenweide

Die Tour führte durch beeindruckende Täler und Berge nach Passo Tonale (1883), mit zehn Prozent Steigung. Nach einer Stärkung auf der Passhöhe führte die Fahrt durch das Skigebiet Val di Sole bis Fondo, der nächsten Übernachtung.

Am nächsten Tag steuerte Ebel den Mendelpass (1363) an, wiederum mit zehn Prozent Steigung. Mittagspause war am Kalterersee. „Die Dörfer in Südtirol mit den Obstplantagen sind immer wieder eine Augenweide“, stellt der Bisinger fest. Ebel radelte nach Meran hinein in die Touristenströme zu Kaffee und Kuchen, bevor die Route weiterführte in das Passeiertal hinauf nach St. Leonhard.

Timmelsjoch als besondere Herausforderung

Am nächsten Morgen stand der Timmelsjochpass (2474 Meter) auf dem Programm, zuerst bis Moos und Schönau. „Die weitere Auffahrt war eine konditionelle Herausforderung, mit vollem Gepäck und zwölf Prozent Steigung.“ Die grandiose Bergwelt entschädigte allerdings für die Strapazen. So ging es Serpentine um Serpentine immer weiter hinauf. Auf der Passhöhe genoss Ebel einen herrlichen Rundumblick. Die Abfahrt nach Hochgurgel über die Mautstelle war grandios. Die Weiterfahrt durch das Ötztal endete an diesem Tag in Längenfeld.

Ruhiger Ausklang

Tags darauf führte die Radtour weiter bis Landeck und von dort mit dem Zug bis Bregenz, am Bodensee entlang ging es mit dem Fahrrad weiter bis Friedrichshafen, zum Startpunkt der Radreise. Nach wohlverdienter Pause am See und zurückblickend auf eine wunderschöne, aber auch anstrengende Radreise, mit einem Fahrrad ohne Motor, durch eine der schönsten Bergregionen der Alpen, stieg Wolfgang Ebel in den Zug von Friedrichshafen in Richtung Heimat. Mit unvergesslichen Eindrücken kehrte er nach Bisingen zurück.

Diesen Artikel teilen: