Albstadt

Helfer im ZAK: Tim Maier ist beim Aufbau der Balinger Corona-Station mit von der Partie

26.03.2020

Von Dagmar Stuhrmann

Helfer im ZAK: Tim Maier ist beim Aufbau der Balinger Corona-Station mit von der Partie

© Michael Würz

Tim Maier ist Leiter des Führungs- und Leitungsdienstes im DRK-Kreisverband Zollernalb. Zur Zeit steht für den IT-Sicherheitsbeauftragten der Firma Groz-Beckert der Aufbau der Corona-Station in Balingen im Mittelpunkt.

Tim Maier aus Tailfingen ist von seinem Arbeitgeber Groz-Beckert bezahlt freigestellt, damit er sich mit ganzer Kraft seinen Aufgaben beim DRK widmen kann. „Wir müssen gut vorbereitet sein“, sagt er. Tim Maier hilft mit, die Corona-Station in der Kreissporthalle in Balingen aufzubauen. Rund 280 Betten sollen dort bereitstehen. Der 33-Jährige, im normalen Leben IT-Sicherheitsbeauftragter bei der Firma Groz-Beckert, erfährt bei dieser wichtigen Aufgabe die volle Unterstützung seines Arbeitgebers.

Das Albstädter Traditionsunternehmen hat mit vielfältigen Maßnahmen auf die Corona-Krise reagiert. Zur Firmenphilosophie gehört auch die soziale Verantwortung. Deswegen hat Groz-Beckert Mitarbeiter, die als ehrenamtliche Hilfskräfte beispielsweise beim DRK – wie Tim Maier – oder THW tätig sind und deren Einsatz in der aktuellen Lage erforderlich ist, für die Ausübung dieser Tätigkeit bezahlt freigestellt.

Sein Hauptaugenmerk gilt der Corona-Station

Mit dieser Rückendeckung fällt es Tim Maier leicht, sich mit ganzer Kraft im Ehrenamt zu engagieren. Der Tailfinger ist Leiter des Führungs- und Leitungsdienstes des DRK-Kreisverbands Zollernalb und unterstützt in dieser Funktion die Kreisbereitschaftsleitung bei anstehenden Planungen. Im Moment im Mittelpunkt: die Corona-Station, die der DRK-Kreisverband derzeit im Auftrag des Landratsamts in enger Abstimmung mit dem Zollernalb-Klinikum bei der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen einrichtet. Hier sollen Corona-Patienten mit weniger schwerem Verlauf untergebracht und medizinisch betreut werden.

Alles geht Hand in Hand

„Es geht alles Hand in Hand“, sagt Tim Maier. Zusammen mit Sven Neher, dem stellvertretenden DRK-Kreisbereitschaftsleiter, kümmert er sich um alles, was in dieser angespannten Situation im Einklang mit den Vorgaben des Landesverbands organisiert und umgesetzt werden muss. Insgesamt sind im Zusammenhang mit der Corona-Thematik täglich etwa 30 Helfer des DRK-Kreisverbands im Einsatz.

Unzählige Fragen sind zu klären

Tim Maiers ehrenamtlicher Arbeitstag beginnt gegen 8 Uhr, das Ende ist offen. Die Tage vergehen wie im Flug. Unzählige Fragen sind zu besprechen und zu klären. Wie viele Feldbetten werden benötigt? Wo kann man die sanitären Anlagen unterbringen? Wie viele Duschen werden benötigt? Wie lässt sich die Logistik bewältigen? Wo kann man das Benötigte beschaffen, wo kann man das Gelieferte dann auch lagern? Und natürlich ist auch Hygiene ein großes Thema.

Expertise ist in dieser Situation Gold wert

„Es macht Spaß, anderen Menschen zu helfen“, erklärt Tim Maier, was ihn antreibt. Organisieren und Planen – das liegt ihm. Erfahrung in diesem Bereich hat er zur Genüge: So war er mehrfach federführend für die Umsetzung der Sanitätskonzepte für den Mountainbike-Weltcup und den Bike-Marathon in Albstadt zuständig. Als Zugführer verfügt er über die notwendige Expertise, was solche Aufgaben angeht. Er weiß, was getan werden muss. Das ist in Situationen wie der aktuellen Gold wert.

„Es ist an der Zeit, etwas zu tun“

Jeder sollte jetzt helfen, so gut geht, meint Tim Maier. „Dass mein Arbeitgeber es mir durch die bezahlte Freistellung ermöglicht, mich hier in diesem Umfang einzubringen, ist natürlich eine tolle Sache“, sagt er. Seiner Beobachtung nach sind sehr viele Menschen bereit mit anzupacken, wo Not am Mann ist. „Ich denke, die Gesellschaft spürt, dass es jetzt wirklich an der Zeit ist, etwas zu tun. Dass jede Unterstützung gebraucht wird, die der Einzelne geben kann.“

Für den 33-Jährigen steht fest, dass er weitermacht, so lange es nötig ist. „Die Voraussetzung ist natürlich, dass ich fit bleibe.“ In Zeiten wie diesen weiß schließlich keiner, was genau auf den Einzelnen zukommen wird. Selbstverständlich halten sich auch alle, die beim Aufbau der Corona-Station in Balingen an vorderster Front dabei sind, an die allgemein geltenden verschärften Hygienevorgaben.

Kontakte weitmöglichst reduziert

„Wir halten bei Besprechungen Abstand, sitzen weit auseinander“, berichtet Tim Maier. Der Kontakt zu anderen werde so weit wie möglich reduziert. „Wir machen beispielsweise Videokonferenzen, wo immer es geht, dadurch vermeiden wir persönlichen Kontakt.“

Das Szenario kann sich schnell ändern

Auch im Privaten verhält er sich vernünftig: „Wir haben zum Beispiel in der Familie vereinbart, dass wir uns nicht gegenseitig besuchen, sondern lieber telefonieren“, sagt er. Im Moment, meint Tim Maier, könne wohl keiner abschätzen, für wie lange das Corona-Virus die Menschen im Kreis beschäftigen wird. Die Ungewissheit hält an. Sicher ist jedoch, dass die Helfer in der Lage sein müssen, innerhalb kürzester Zeit reagieren zu können, wenn sich das Szenario entsprechend verändert. „Darauf müssen wir vorbereitet sein.“

Mehr Firmen könnten dem Beispiel folgen

Tim Maiers DRK-Kollegen sind froh, ihn nun Vollzeit in ihren Reihen zu haben. „Von Seiten des DRK sind wir sehr glücklich und dankbar, dass die Firma Groz-Beckert ihren Mitarbeiter Tim Maier freigestellt hat für seine Tätigkeit beim DRK. Wir würden uns wünschen, dass noch mehr Firmen diesem Beispiel folgen“, sagt Dietmar Dieter, stellvertretender Vorsitzender und Kreisbereitschaftsleiter im DRK-Kreisverband Zollernalb.

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