Balingen

Helfer im ZAK: Karin Schumann und Lisa Witzke sind in der Decision Unit im Einsatz

04.05.2020

Von Benno Haile

Helfer im ZAK: Karin Schumann und Lisa Witzke sind in der Decision Unit im Einsatz

© Privat

Karin Schumann (links) und Lisa Witzke sind in der Decision Unit im Einsatz.

Lisa Witzke arbeitet parallel zu ihrem Lernpensum während des Medizinstudiums freiwillig in der Decision Unit, Karin Schumann nimmt dort die Patienten auf, obwohl ihr eigentlicher Job ein anderer wäre. Wir stellen die beiden Klinik-Heldinnen vor.

Karin Schumann arbeitet normalerweise im Sekretariat der Chirurgie am Zollernalb-Klinikum in Ebingen. Nun kommt sie in der Balinger Decision Unit zum Einsatz. Dem Zelt, in dem darüber entschieden wird, wie die weitere Behandlung für Corona-Infizierte aussieht.

Helfer im ZAK: Karin Schumann und Lisa Witzke sind in der Decision Unit im Einsatz

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Normalerweise arbeitet Karin Schumann im Sekretariat der Chirurgie am Albstädter Krankenhaus.

Schumann ist dabei für die Patientenaufnahme, das Administrative, zuständig: „Aber man hat schon direkten Patientenkontakt“, erklärt sie. Viele, die in die Decision Unit kommen, seien verängstigt und verunsichert. „Man kriegt die Schicksale der Menschen mit“, so Schumann. „Wir versuchen, den Menschen ein gutes Gefühl zu geben.“

Neue Herausforderungen im alten Beruf

Vor zwölf Jahren hat Schumann, die seit 25 Jahren am Klinikum tätig ist, bereits in der Patientenaufnahme gearbeitet. Der Aufnahmeprozess selber habe sich nicht verändert, das verlerne man nicht: „Aber es sind neue Programme und administrative Aufgaben dazugekommen.“

Helfer im ZAK: Karin Schumann und Lisa Witzke sind in der Decision Unit im Einsatz

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In der Decision Unit in Balingen ist Karin Schumann für die Patientenaufnahme zuständig – und trägt dabei die volle Schutzmontur.

Zudem sei die Schutzausrüstung natürlich noch ungewohnt – und letztlich auch der Arbeitsort: „Balingen ist ja ganz neu für mich“, so Schumann: „Das Tolle ist: Wir sind im Zelt ein bunt zusammengewürfelter Haufen, aber waren trotzdem gleich ein gutes Team.“

Mulmiges Gefühl schwindet schnell dahin

Vor ihrem ersten Arbeitseinsatz an ihrer neuen Einsatzstelle habe sie jedoch schon ein mulmiges Gefühl gehabt, auch wenn sie nicht lange Überlegen musste, ob sie die neue Aufgabe annimmt. „Als ich dann eingewiesen wurde und das Ganze mal gesehen habe, wurde ich gleich ruhiger“, sagt sie.

Ein größeres Infektionspotenzial sieht sie in ihrer neuen Aufgabe ohnehin nicht: „Im Zelt arbeite ich in voller Schutzausrüstung, im Sekretariat habe ich nur eine Maske an“, erklärt sie.

Gedanken um den Fall der Fälle hat sie sich dennoch gemacht: „Vor dem Wechsel ins Zelt habe ich abgeklärt, wer mit meinem Hund Gassi geht, wenn ich in Quarantäne müsste.“

Medizinstudentin hilft im Zelt aus

Ebenfalls in der Decision Unit im Einsatz ist die Medizinstudentin Lisa Witzke. Sie absolvierte bis vor kurzem einen Teil ihres Praktischen Jahrs in der Gynäkologie am Balinger Krankenhaus.

Helfer im ZAK: Karin Schumann und Lisa Witzke sind in der Decision Unit im Einsatz

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Auch Lisa Witzke war bis vor Kurzem in der Decision Unit im Einsatz. Dieses Foto ist in der Notaufnahme entstanden, wo die Schutzausrüstung nicht so umfangreich ist.

Als der Praxiseinsatz dem Ende zu ging, keimte die Corona-Krise gerade auf: „Wir haben uns da schon Gedanken um die Abstandsmaßnahmen und die Besucherregeln gemacht“, erklärt die 27-Jährige.

Als schließlich Kriseneinrichtungen wie die Decision Unit und die Schwerpunktambulanz aufgebaut wurden, war ihr Praxiseinsatz eigentlich schon beendet und sie lernte zuhause in Nehren für das dritte und letzte Staatsexamen. „Als ich das gesehen habe, wollte ich helfen und das anwenden, was ich seit sechs Jahren lerne“, erklärt sie.

Nebenbei wird noch fürs Staatsexamen gebüffelt

Parallel zu ihrem Lernpensum arbeitet sie seither freiwillig in der Decision Unit in Balingen und in der Notaufnahme in Ebingen. „In der Decision Unit sind wir viele Studenten, wir unterstützen dabei die Ärzte“, erklärt Witzke, die in Marburg Medizin studiert.

Helfer im ZAK: Karin Schumann und Lisa Witzke sind in der Decision Unit im Einsatz

© Privat

Lisa Witzke, diesmal ohne Maske.

„Wir sehen die Patienten als erstes, kümmern uns um die Anamnese, erfragen Risikofaktoren und wie es den Patienten geht“, beschreibt sie. Danach werde gemeinsam mit den Ärzten entschieden, welche Behandlung für den jeweiligen Patienten notwendig ist.

Mitte Juni ist ihre letzte Prüfung: „Ich bin gerade entweder im Dienst oder am Lernen.“ Wenn sie mit dem Studium fertig ist, will sie bei der gynäkologischen Fachrichtung bleiben. Zweifel an ihrer Berufswahl kamen ihr wegen der Coronakrise nicht: „Die Situation hat mich eher darin bestärkt“, erklärt sie.

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