Hechinger Fahrlehrer erklärt’s: Richtig abbiegen am neuen Obertorplatz

Von Michael Würz

Wenn aus allen drei Richtungen Autos kommen, wird’s am Hechinger Obertorplatz für viele knifflig – Fahrlehrer Jürgen Pohl erklärt, wie es richtig geht.

Hechinger Fahrlehrer erklärt’s: Richtig abbiegen am neuen Obertorplatz

Wer bitteschön hat denn nun Vorfahrt? Der schwarze Mercedes (hinten), der nach links will? Oder die entgegenkommenden Wagen, die aus der Zollernstraße kommen? Und was, wenn noch einer von unten kommt? Autofahrer und Passanten runzeln am Obertorplatz mitunter die Stirn.

Wer hat am Obertorplatz Vorfahrt, wenn einer aus der Zollernstraße kommt, ein anderer nach links in die Heiligkreuzstraße will? Aufgeworfen hat die Frage jüngst ein Autofahrer auf Facebook. Einfache Frage, einfache Antwort? Eigentlich schon: Es gilt rechts vor links.

In der Praxis allerdings scheint die Sache nicht immer ganz rund zu laufen. „Wie oft kommen da aus jeder Richtung Autos, alle stehen und keiner hat eine Ahnung, wer fahren darf?“, fragt eine Mitdiskutantin.

Was, wenn aus allen Richtungen Autos kommen?

Ein anderer findet „die Regel (rechts vor links, Anm. d. Red.) schlecht gelöst“. Er schlägt vor: „Besser wäre es, wenn die stark befahrene Hauptroute Vorfahrtsstraße wäre, ohne rechts vor links und ohne Abbiegung Richtung Rathaus, wo keiner weiß, ob man jetzt fahren darf.“

Andere sind da gedanklich schon weiter, einer ist sicher: Der Obertorplatz ist die Hauptstraße, die Straße von der Villa ist Zufahrtsstraße. Und ein weiterer Autofahrer, der „glaubt, dass die Vorfahrtsregel am Obertorplatz geändert wurde“, findet: „Interessanter wäre die Frage, was ist, wenn alle drei an der Kreuzung stehen, aber jeder zuerst fahren will.“ Und ja, genau das sei die richtige Frage, findet einer, der es wissen muss: der Hechinger Fahrlehrer Jürgen Pohl, der die Verkehrsführung am Obertorplatz insgesamt aber „ganz gut gelungen“ findet. Und die Sache dann ohnehin entspannter sieht als die Teilnehmer der Facebook-Diskussion.

Fahrlehrer Pohl: „Rechts vor links und Tempo 20 ist ein guter Komrpomiss“

Pohl hält die Rechts-vor-links-Regel in Kombination mit der 20er-Zone für einen guten Kompromiss: Für Fußgänger ist sie angenehmer als eine Tempo-30-Zone, aber Autofahrer kommen doch noch etwas flotter voran als in einem komplett verkehrsberuhigten Bereich. Und Pohl weiß: Rechts vor links diene generell auch dazu, das Tempo niedrig zu halten. „Damit da nicht einer mit Vollgas durchrauscht.“ In der online heiß diskutierten Situation (entsprechend unserem Foto) gelte: „Wer nach links abbiegt, muss entgegenkommende Fahrzeuge, die geradeaus fahren oder nach rechts abbiegen, durchfahren lassen.“

So geht‘s richtig

Verständlicherweise schwierig werde es aus Pohls Sicht aber eben dann, wenn Fahrzeuge aus allen drei Richtungen kommen. „In einem solchen Fall kann man die Situation auflösen, indem einer der Autofahrer auf seine Vorfahrt verzichtet und dies dem anderen deutlich durch Handzeichen signalisiert.“

Beispiel: Wer aus der Zollernstraße kommt (auf unserem Foto der weiße Wagen) und in Richtung Obertorplatz will, winkt zunächst das Fahrzeug durch, das vom Obertorplatz kommt und in Richtung Heiligkreuzstraße fahren möchte (auf unserem Foto der schwarze Mercedes rechts). Kommt dann noch ein Fahrzeug aus Richtung Heiligkreuzstraße, wird auch diesem Vorfahrt gewährt, „da es für mich von rechts kommt“, erklärt Fahrlehrer Pohl. „Erst dann fahre ich.“