Harthausens Mehrzweckhalle wird zum Kraftakt für die Gemeinde

Von Gudrun Stoll

In Harthausen nehmen am kommenden Dienstag die Ortschaftsräte wieder am Sitzungstisch Platz. In den Fokus der nächsten beiden Jahre rückt die Sanierung der Mehrzweckhalle.

Harthausens Mehrzweckhalle wird zum Kraftakt für die Gemeinde

Die mit rund 200.000 Euro größte Maßnahme im Winterlinger Haushalt ist die Sanierung der Harthauser Mehrzweckhalle. Der Gemeinderat hat die Planung genehmigt. Die Vergaben erfolgen im Herbst.

Es stehen zunächst aber wichtige Regularien auf der Tagesordnung: Am Dienstag, 17. September, wird der neu gewählte Ortschaftsrat ins Amt verpflichtet. An diesem Abend wird auch der Ortsvorsteher gewählt.

Oswald will Ortsvorsteher bleiben

Emil Oswald hat bereits vor den Kommunwahlen im Mai angekündigt, dass er im Amt bleiben möchte. Der Rechtsanwalt ist seit einem Vierteljahrhundert politisch tätig und bekannte im April in einem Gespräch mit dem ZAK, dass ihm „die Mitgestaltung des Ortes immer viel Spaß gemacht hat.“ Daran möchte er für fünf weitere Jahre anknüpfen. Als Ortsvorsteher, im Gemeinderat und - als einziger Winterlinger - als Mitglied der CDU-Fraktion im Balinger Kreistag. Ihm liegt viel daran, dass Winterlingen in Balingen Gehör findet.

Leben an der Grenze

Denn er wie auch der Winterlinger Bürgermeister Michael Maier wissen um die besondere Lage der Gemeinde direkt an der Kreisgrenze. Für viele Winterlinger ist das Krankenhaus in Sigmaringen erste Adresse, wenn sie medizinische Hilfe benötigen. Die Gemeindebücherei kooperiert mit ihrem Pendant in Gammertingen, schon vor einigen Jahren hat Winterlingen die Bande zur Volkshochschule Albstadt gekappt und ist der Akademie Laucherttal beigetreten, die als interkommunale Weiterbildungseinrichtung von den Gemeinden Hettingen, Neufra, Veringenstadt und Winterlingen sowie vom diakonischen Unternehmen Mariaberg getragen wird.

Grundversorgung stimmt

Die Harthauser sind froh, dass es im Ort noch eine Grundschule gibt – mit dem besonderen Profil der Montessori-Pädagogik. Der Kindergarten bietet Kleinkindbetreuung an, im Wohngebiet Hägnau schafft die Gemeinde weiteren Platz zum Bauen, zwischen 28 und 32 neue Eigenheime sollen dort entstehen. Rund um die Harthauser Mehrzweckhalle ist im Jahr 2019 vieles ins Bewegung geraten. Rechtzeitig vor Beginn der neuen Fußballsaison ist hinter der Halle die 23 Meter lange Tribüne fertig geworden, auf der 150 Besucher Platz finden. Gekostet hat die „Harthauser Arena“ 35.000 Euro.

Jeder Euro ist gut investiert

Ein Vielfaches wird die auf über zwei Jahre angelegte Sanierung der Mehrzweckhalle kosten. Doch ein jeder Euro sei gut investiertes Geld, hatte der Ortsvorsteher die Meinung seiner Ortschaftsräte auf den Punkt gebracht, als sich der Gemeinderat Winterlingen im Juli mit dem Sanierungskonzept befasst und der Planung zugestimmt hat. Die Harthauser Halle ist mit einem Ansatz von 200.000 Euro die größte Maßnahme im Haushalt 2019. Aber die energetische Sanierung sollte auch nicht mehr lange auf sich warten lassen. „Wir heizen sprichwörtlich durch die Decke“, unterstrich Emil Oswald in der Juli-Sitzung die Notwendigkeit und wies auch auf technische Probleme hin. Dem Osterkonzert des Musikvereins hätten die Besucher teils in Winterjacken gelauscht.

Eine lange Liste

Was geplant ist, listete Bürgermeister Michael Maier in der Sitzung auf: Die Isolierung der gesamten Hallendecke, die Optimierung der Heizungssteuerung und der Lüftung, die Erneuerung der südlichen Fensterfront mit modernen, ballsicheren Fenstern und die Umrüstung der Beleuchtung auf LED-Technik. Die Bühne soll einen Prallschutz erhalten. Außerdem wird die Wandverkleidung erneuert. Hinzu kommen die Sanierung des Hallenbodens, Verbesserungen im Ausgabebereich von Küche und Foyer, in den Abstell- und Geräteräumen, in der Beschallungs- und Lichttechnik sowie im Probelokal des Musikvereins. Neues Mobiliar fiel allerdings dem Rotstift zum Opfer. Der Austausch der rund 500 Stühle hätte weitere 50 000 Euro gekostet.

Eigenmittel decken Lücke

Die Sanierung muss die Gemeinde zum großen Teil aus eigener Tasche bezahlen. Zwar gibt es einen Zuschuss aus dem Ausgleichstock, bei der Verteilung von Mitteln aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum und aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ ging Winterlingen jedoch leer aus. Da auf die Veranstaltungen der Harthauser Vereine – Konzerte und Fasnet – Rücksicht genommen wird, erstreckt sich die Sanierung auf über zwei Jahre. Wer die Aufträge bekommt, entscheidet der Gemeinderat im Herbst.

Veranschlagt sind Gesamtkosten in Höhe von 367 000 Euro, aus dem Ausgleichstock kann die Gemeinde 170 000 Euro abschöpfen, sie muss den Rest aus Eigenmitteln stemmen und stellt 197 000 Euro aus ihren liquiden Mitteln zur Verfügung. Ortsvorsteher Emil Oswald verweist auf eine Sitzung mit den Vereinsvorständen, bei der die Sanierung der Halle ausführlich diskutiert wurde. „Wichtig war allen, dass die Heizungs- und Lüftungsanlage dauerhaft funktioniert“, sagt er. Zukünftig könne der Hausmeister direkt eingreifen und die Steuerung ändern. Der Sprungboden werde gegenwärtig vom Hausmeister fachkundig punktuell erneuert. Die Unterkonstruktion sei gut und der Boden werde im Grunde von allen für eine Mehrzweckhalle und im Besonderen den sportlichen Bereich für gut und als angenehm empfunden.