Meßstetten

„Halleluja“ im „Tonic“ in Meßstetten: rund 100 Besucher beim ersten Kneipengottesdienst

14.10.2019

Von Peter Franke

„Halleluja“ im „Tonic“ in Meßstetten: rund 100 Besucher beim ersten Kneipengottesdienst

© Petetr Franke

Der erste Kneipengottesdienst, den Pfarrer Reinhold Schuttkowski (im Hintergrund) mit rund 100 Gläubigen feierte, wurde von Tobias Conzelmann und Carla Klein umrahmt.

Im Gottesdienst während der Predigt am Bierglas zu nippen ist eigentlich kaum denkbar – in Meßstetten schon.

„Gehen wir doch mal zu den Leuten, wo sie sich wohlfühlen“, war einer der Gedanken, der einen kleinen Kreis aus Musikliebhabern umtrieb, die Initiative zu einem Gottesdienst im „Tonic“ zu ergreifen. Dieser kleine Kreis nennt sich „Musikstammtisch“ und besteht aus Pfarrer Reinhold Schuttkowski, Martin Haas, Lothar Gerstenecker und Christian Maag.

Markante Stimme und zarte Klänge

Das „Tonic“ ist ein Café mit dem Charakter einer weitläufigen Bar. Sie wird nicht nur von Meßstettern gerne besucht, bot sich also ideal als Veranstaltungsort für die Sache an: groß genug für viele Besucher und öffentlich genug, um Menschen einzuladen, die einen Gottesdienst ohne Kirchengebäude mitfeiern wollen. So erlebten am Sonntagabend knapp 100 Gäste den ersten Kneipengottesdienst der Stadt, musikalisch durchtränkt von Tobias Conzelmann mit seiner markanten Singstimme und dem ausgereiften Gitarrenspiel. Carla Klein aus Lautlingen fügte seiner Musik mit ihrer Violine zarte Klänge hinzu.

Erinnerung an die Studienzeit

Andächtig sangen die Menschen das „Halleluja“ von Leonard Cohen zum Auftakt, gefolgt von Stille, ungewöhnlich für einen sonst eher lauten und hektischen Barbetrieb. Pfarrer Reinhold Schuttkowski, der durch die Liturgie führte, interviewte einige Gäste, von denen die unvorbereiteten offen einräumten, eher aus Neugier gekommen zu sein. Lothar Gerstenecker meinte, von einer französischen Freundin zu seiner Idee inspiriert worden zu sein, verstärkt durch die Erinnerungen an seine Studentenzeit, in der man an der Bar durchaus auch mal hochphilosophische Gespräche geführt habe.

Ein Mann für die hoffnungslosen Fälle

Ein kurzes Video von Jana Highholder, die in You-Tube-Videos über ihren Glauben zeigte, wie sehr Menschen von ihrem Gauben getragen werden können. Sie dagte frei heraus, dass für sie Jesus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Bruno Lachmann las den Bibeltext zur Predigt vor, der zum Inhalt hatte, sich selbst anzunehmen, wie es Schuttkowski erklärte. Dann gehe es darum, den Nächsten nicht so machen zu wollen, wie man selber ist, sondern ihn so anzunehmen, wie er ist. An Jesus erkenne man, wie das funktionieren könne – er sei auf die Menschen zugegangen, oft auf jene, die das am nötigsten brauchten. Er scheine besonders ein Mann für die „hoffnungslosen Fälle“ zu sein.

Geld für die Diakonie

Einzig zum Vaterunser wurden die Besucher gebeten, sich zu erheben. Gesammelt wurde für die Diakonie. Das Geld soll Notleidenden im Land zugutekommen. Beim Lied nach dem Segen, „Father and Son“, von Cat Stevens, sangen einige Besucher mit. Verdient war der kräftige Beifall für alle Mitgestalter zu einer Gottesdienstform, die nach Aussagen einiger Kirchengemeinderatsmitglieder Einzug in den Jahreskalender finden könnte.

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