„Haben die Chance auf Punkte“: HBW Balingen-Weilstetten erwartet erneut die HSG Wetzlar

Von Marcus Arndt

Bereits im August war Wetzlar in Balingen zu Gast, feierte dabei zwei Siege im DHB-Pokal. Nun geht es am Donnerstagabend um Punkte.

„Haben die Chance auf Punkte“: HBW Balingen-Weilstetten erwartet erneut die HSG Wetzlar

Der HBW peilt den nächsten Heimsieg an.

Die Mittelhessen starteten solide in die Saison, überraschten mit dem Remis gegen den Meister aus Flensburg. „Auch wir können zufrieden sein“, betont Jens Bürkle, der eine positive Entwicklung beim Aufsteiger ausmacht.

„Eigentlich machen wir es gut“

Der HBW kassierte vor Wochenfrist gegen die Rhein-Neckar Löwen eine klare 26:37-Niederlage, rangiert an zwölfter Stelle in der Tabelle (4:6 Punkte). „Es fühlt sich nicht an wie minus Elf“, sagt der Sportwissenschaftler, „eigentlich machen wir es gut, lassen dann aber zu viele Freie liegen und der Zug fährt ohne uns ab.“

In den ersten Übungseinheiten nach der dritten Auswärtspleite war dann das auch Thema bei den Schwaben. „Wir müssen es schaffen, das Ding über 60 Minuten durchzuziehen“, betont der Balinger Coach vor dem Duell mit dem Tabellenachten (5:5).

Eingespielter Gegner

Beim First-Four-Turnier hat der Zweitliga-Meister gegen die Lahnstädter deutlich verloren: mit 28:36. Konsequent spielte das Team von Trainer Kai Wandschneider seine individuelle Klasse und Routine aus.

„Das ist ein gewachsener, eingespielter Erstligist mit dem Potenzial, um in die Top Ten zu kommen“, sagt der HBW-Kommandogeber über die HSG.

Diese hat im Sommer nur marginal den Kader verändert: Drei Abgängen (Hermann, Lutz und Cvetkovski) stehen nur zwei Neuverpflichtungen gegenüber. Mit dem wuchtigen Alexander Feld, der von den Eulen Ludwigshafen in die Domstadt wechselte, müssen die Mittelhessen nur einen Feldspieler integrieren.

Zufriedener Trainer

„So haben wir fast 95 Prozent Spieler dabei, mit denen wir schon in der vergangenen Runde durchs Feuer gegangen sind“, sagt Wandschneider zufrieden. Der 59-Jährige arbeitet bereits seit 2012 erfolgreich in Wetzlar, formte aus einem Abstiegskandidaten einen konkurrenzfähigen Bundesligisten.

Dieser bringt nicht nur eine „hohe Abwehrqualität“ (O-Ton Bürkle“) auf die Platte, sondern auch eine „extreme Ruhe und Cleverness“. Markant: die geringe Fehlerquote der Grün-Weißen in der Offensive. Filip Mirkulovski führt unaufgeregt Regie, bringt den starken Rückraum um den Montenegriner Stefan Cavor (143 Saisontore) in Position. „Auch die Nahwurfschützen sind sehr, sehr gut“, urteilt der HBW-Coach, „ebenso das Torhütergespann mit Ivanisevic und Klimpke.“

Ausgeglichenes Punktekonto

Am vergangenen Spieltag gewann Wetzlar mit 34:27 gegen die HSG Nordhorn-Lingen. Cavor und Kristian Björnsen waren die besten Torschützen – ein Sonderlob gab es für Keeper Tibor Ivanisevic. Mit vielen glanzvollen Minuten hatten sich die Hessen von 6:6 auf zur Pause 18:10 abgesetzt und machten es beim 23:13 erstmals zweistellig. Danach ließ die Wandschneider-Truppe die Zügel schleifen, der Sieg geriet nicht mehr in Gefahr – verlor aber etwas von seinem Glanz.

Nach dem Unentschieden gegen Meister Flensburg wurde der erste Heimerfolg eingetütet, der das Punktekonto der HSG ausgeglichen hat.

„Wir müssen ihnen die Souveränität nehmen“, fordert Bürkle, „und die Quoten in unsere Richtung bringen.“ Im Pokalspiel im August wackelte die Balinger Defensivabteilung – und auch die Torhüter brachten keine Hand an den Ball.

„Das war in allen Bereichen zu wenig“, blickt der 38-Jährige zurück, der eine deutliche Entwicklung bei seiner Mannschaft ausmacht. „Wir haben die Chance auf Punkte“, meint er, „wenn wir diese fortsetzen.“