HBW vor Bundesliga-Auftakt gegen Melsungen: „Brauchen eine Top-Leistung“

Von Marcus Arndt

Re-Start für den Balinger Bundesligisten: In der „Hölle Süd“ erwartet der HBW am Sonntag die ambitionierte MT Melsungen.

HBW vor Bundesliga-Auftakt gegen Melsungen: „Brauchen eine Top-Leistung“

500 Zuschauer sind erlaubt, wenn der HBW Balingen-Weilstetten (im Bild Rene Zobel) am Sonntag in der SparkassenArena auf die MT Melsungen trifft.

Das erste Pflichtspiel für die „Gallier“ nach 157 Tagen Zwangspause – das erste ohne den langjährigen Kapitän Martin Strobel. Akribisch arbeitete der Kreistadt-Klub in der Vorbereitung, lieferte auf und neben der Platte.

Finale Vorbereitungsphase läuft nach Plan

Den finalen Test gegen das klassentiefere Konstanz haben die Schwaben allerdings verpatzt, unterlagen mit 32:34. „Das ist nicht so dramatisch“, sagt Jens Bürkle unaufgeregt und liefert die Erklärung gleich nach: „Wir waren einfach drüber – und müder als gedacht.“

Da kamen in der Vorwoche die „gefühlten drei freien Tage“ (O-Ton Bürkle) von Freitag bis Sonntagabend gerade rechtzeitig, um nach der hohen Belastung der vergangenen Monate zu regenerieren und den Kopf freizukommen. „Das war ein Qualitätssprung im ersten Training nach der kurzen Pause“, freut sich der HBW-Coach, welcher sich bereits akribisch mit dem Auftaktgegner beschäftigt hat.

Häfner bei Melsungen fraglich

Nicht erst seit den prominenten Neuverpflichtungen von Weltklasse-Keeper Silvio Heinevetter und dem Handballer des Jahres Timo Kastening verfügen die Nordhessen über ein exzellent besetztes Ensemble um die Shooter Julius Kühn und Kai Häfner auf den Halbpositionen.

Der Ex-Balinger zog sich im finalen Testspiel gegen die Körperkulturellen aus Leipzig (Endstand: 25:28) allerdings eine leichte Zerrung in der hinteren Oberschenkelmuskulatur zu, soll aber bis zum Saisonstart wieder fit sein. „Warten wir ab, ob es wirklich reicht“, beschäftigt sich Bürkle nur bedingt mit den Personalsorgen der Bartenwetzer, „weil sie mit oder ohne Kai eine hohe individuelle Qualität besitzen.“

Unter der Regie des Isländers Gudmundur Gudmundsson bringen die Melsunger ihr Potenzial auf die Platte. Der Grimm-Nachfolger krempelte um: in der Abwehr und im Angriff. Der frühere Kommandogeber der Rhein-Neckar Löwen lässt kompakter, mannbezogener verteidigen und setzt auch in der Offensive verstärkt auf Eins-gegen-Eins-Aktionen.

Eine klare Handschrift sei zu erkennen, meint der Balinger Coach, der bereits alle Spiele der Hessen in der Vorbereitung und der Qualifikationsrunde zur European League als Video geschnitten hat. Auffallend für den Sportwissenschaftler: „Sie betreiben einen hohen Aufwand, um das Ding voranzutreiben – und die Entwicklung ist sichtbar. Sie werden von Woche zu Woche präziser.“

Erinnerungen werden wach

Er geht trotzdem zuversichtlich in das ungleiche Duell mit den Nordhessen (Sonntag, 16 Uhr, SparkassenArena): „Es ist der erste Spieltag – da kann viel passieren. Wir brauchen eine Top-Leistung gegen einen Top-Gegner.“ Wie in der Vorsaison, als der Kreisstadt-Klub die hoch gehandelte MT mit 36:23 aus der „Hölle Süd“ fegte. Die Klatsche beim Außenseiter wirkt bei den Bartenwetzern immer noch nach, „und ist bei dem einen oder anderen sicherlich noch im Hinterkopf“, so Bürkle weiter.

Der 39-Jährige kann zum Auftakt der Englischen Woche mit drei Spielen (gegen Melsungen, Göppingen und Stuttgart) binnen sieben Tagen fast auf den kompletten Kader zurückgreifen, einzig Marcel Niemeyer fällt weiter verletzt aus. Tobias Heinzelmann aus dem Perspektivteam soll Rückkehrer Fabian Wiederstein am Kreis unterstützen. Den finalen Platz im 16er-Aufgebot des letztjährigen Aufsteigers nimmt wohl Mario Ruminsky ein. „Wir wollen gegen den wurfgewaltigen Gegner Alternativen im Tor haben“, begründet Bürkle seine Entscheidung.