Handball

HBW verliert Schwaben-Derby in Stuttgart: Fünf schwache Minuten sorgen für Megafrust

17.03.2021

Von Marcus Arndt

HBW verliert Schwaben-Derby in Stuttgart: Fünf schwache Minuten sorgen für Megafrust

© PIX-Sportfotos/Sandy Dinkelacker

In Stuttgart ging der HBW leer aus.

Die „Gallier“ haben die Trendwende erneut verpasst. Nach schwachem Start präsentierte sich das Team von Trainer Jens Bürkle auf Augenhöhe, ehe ein 5:0-Lauf die Entscheidung brachte. Zugunsten der Stuttgarter.

„Wir sind megaenttäuscht“, sagte HBW-Kapitän Jona Schoch nach der Derby-Pleite am Sky-Mikrofon. Unumwunden räumte er ein: „Wir haben unser Leistungsniveau nicht erreicht und das Spiel in fünf Minuten aus der Hand gegeben.“

Dabei war gegen ersatzgeschwächte Bittenfelder (ohne Bitter und Lönn) mehr drin. Eindrucksvoll korrigierte der Tabellen-16. einen Stotterstart, setzte den Matchplan aber nicht konsequent um und kassierte die dritte Niederlage in Folge.

Früher Rückstand

Die Marschroute gegen den württembergischen Rivalen gab der HBW-Coach ganz klar vor: „Wir müssen exakt spielen, aber es auch schaffen, mit voller Energie da zu sein. Um diese Lücken zu reißen und diese Räume, welche einem die Abwehr da auch gibt, mit vollem Feuer anzugehen.“

Dies setzte sein Team, welches mit den arrivierten Akteuren startete, in den Anfangsminuten aber nur selten um. Gregor Thomann leistete sich den ersten Fehlpass – und Stuttgart führte. In Überzahl erhöhte der TVB auf 2:0: Max Häfner traf ins leere Balinger Tor (3. Minute). Vladan Lipovina gelang schließlich der erste HBW-Treffer – da waren bereits fünf Minuten absolviert.

So richtig rund lief es bei den Gästen aber weiter nicht. Anders der TVB: Der verteidigte kompromisslos, verwertete konsequent und führte mit 7:3 (10.). Die Stuttgarter ließen in dieser Phase keine Luft ran. Lukas Saueressig brachte den HBW beim 6:8 in Schlagdistanz (12.). Mehr aber auch nicht: Nach 15 Minuten waren es wieder minus vier (10:6).

Tempo bringt Trendwende

Die Balinger versuchten Tempo zu machen – und das schmeckte Stuttgart gar nicht. Der HBW war dran, doch TVB-Keeper Primoz Prost nahm Kristian Beciri eine wichtige Freie weg. Aber es blieb ein enges, packendes Derby – nun mit leichten Vorteilen für die „Gallier“, welche zum 12:12 ausglichen (25.).

Wieder legte Stuttgart vor – und doch sah Jürgen Schweikardt zwingend Gesprächsbedarf. „Wir müssen konsequent bleiben“, forderte der Stuttgarter Übungsleiter. Vergebens. James Junior Scott egalisierte aus zehn Metern (13:13/28.). Zur Pause hieß es 14:13 für die Gastgeber, welche „einen ganz wichtigen Schritt in die richtige Richtung“ (O-Ton Schweikardt) anstrebten.

TVB-Coach reagiert

Da hatte der Kreisstadt-Klub etwas dagegen, welcher nach dem Seitenwechsel vom Strich netzte (Thomann/14:14). Aber zunächst konservierten die Wild Boys den knappen Vorteil. Bürkle vertraute Scott und Björn Zintel – und das funktionierte. Beide Teams arbeiteten Handball – und früh zückte Schweikardt die Grüne Karte, justierte nach. Im stehenden Angriff fiel dem TVB wenig ein – und fortan ergänzte er in der Offensive mit einem weiteren Feldspieler. „Der Schlüssel zum Erfolg“, meinte Schweikardt.

Es waren allerdings zwei Balinger Ballverluste, welche Stuttgart zum 21:19 (45.) nutzte. Auszeit Bürkle. Der brachte in dieser kritischen Phase seine erste Rückraumreihe, doch Schoch und Lipovina leisteten sich zwei fatale Fehler. Stuttgart führte wieder mit vier Treffern (23:19/47.). Auf den 0:5-Negativlauf hatte der HBW keine Antwort mehr. Jerome Müller und Patrick Zieker machten schließlich den Deckel drauf: zum 26:20 (54.). „Weil wir die falschen Entscheidungen treffen“, ärgerte sich der Balinger Kapitän.

Am Samstag kommt Erlangen

Bereits am Samstagabend sind die Balinger wieder gefordert: Gegen Erlangen, das am Mittwoch mit 29:24 über den Tabellenvorletzten Essen erfolgreich war. „Körperlich sind sie sehr robust“, blickte Bürkle voraus, „und haben ein paar richtig gute Schützen dabei.“ In der Hinrunde triumphierte allerdings der HBW, siegte in Nürnberg nach einem deutlichen Rückstand noch mit 34:32.

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