HBW unterliegt mit 22:30 beim BHC: Scott-Kracher zu wenig für schlampige Schwaben

Von Marcus Arndt

Es war ein gebrauchter Tag für die „Gallier“. In Wuppertal brachte das Team von Jens Bürkle sein Potenzial nur phasenweise auf die Platte. Einzig James Junior Scott lieferte konkurrenzfähig, erzielte sieben Tore.

HBW unterliegt mit 22:30 beim BHC: Scott-Kracher zu wenig für schlampige Schwaben

In Wuppertal blieb das Team um Kapitän Jona Schoch am Sonntagnachmittag blass.

„Wir haben viele Sachen zu schlampig gespielt“, kritisierte der Balinger Trainer, welcher im Duell mit den Bergischen umstellen musste. Bereits am Samstagabend war klar, dass Tim Nothdurft ausfallen wird. Der Linksaußen klagte über muskuläre Probleme – die Wade zwickte.

Für ihn rückte Oddur Gretarsson in die Startsieben. Sein Pendant auf der rechten Seite: Moritz Strosack, der gegenüber Gregor Thomann zunächst den Vorzug erhielt. Zwischen die Balinger Pfosten rückte Mario Ruminsky für Mike Jensen, der – leicht erkältet – bis zur 49. Minute auf der Bank blieb.

Frühe Führung für den BHC

In der Anfangsphase lief es unrund auf beiden Seiten – mit vielen technischen Fehlern und schlecht vorbereiteten Würfen. Mit einem 4:0-Lauf zogen die Westdeutschen dann auf 6:2 davon (7. Minute) – und früh sah Bürkle Gesprächsbedarf. „Wir spielen denen drei Bälle in die Hände“, kritisierte der Balinger Coach, „die bekommen wir dann nicht mehr verteidigt.“

Per Siebenmeter beendete Gretarsson die Balinger Torflaute, verkürzte zum 3:6 (9.). Auf der Gegenseite bekamen die Schwaben den Ex-Stuttgarter David Schmid nicht in den Griff. Der wurfgewaltige Linkshänder erzielte nach zehn Minuten bereits seinen dritten Treffer: zum 7:3. Auch in der Folge blieb der BHC am Drücker – minus sechs waren es bereits nach zwölf Minuten. Die Löwen packten in der Defensive kräftig zu und ließen vorne wenig liegen. Vladan Lipovina zog die nächste Fahrkarte und die Westdeutschen weiter davon: auf 10:3 (16.).

Ungewöhnlich viele Fehler

Acht Minuten war der HBW ohne Torerfolg geblieben, ehe Scott der vierte Treffer für die Balinger gelang (17.). Auffallend: Die ungewöhnlich hohe Fehlerquote der Schwaben – allein der Franzose setzte Akzente. Zu wenig, um bessere Bergische in Bedrängnis zu bringen. Dennoch justierte Sebastian Hinze nach. „Wir waren nicht geduldig genug“, sagte der Löwen-Dompteur am Sky-Mikrofon. Der ließ im Rückraum rotieren, brachte Tomas Babak und Lukas Stutzke. Die „Gallier“ kamen nun immer besser rein, verkürzten zur Pause auf 11:14. Alles wieder offen in der Schwebebahnstadt.

Nach dem Seitenwechsel drängte der Tabellen-16. auf die Ergebniswende. Die blieb aus – doch zumindest ließ sich der HBW vorerst nicht abschütteln. Gretarsson hielt mit seinem fünften Treffer die Schwaben im Spiel: beim 14:17 (35.). Pech, dass der Isländer 104 Sekunden später einen Strafwurf an den Pfosten zimmerte. „Da war die Chance da, das Ding zu drehen“, ärgerte sich der HBW-Kommandogeber.

Bürkle bemängelt Passivität

Max Darj hielt die Balinger auf Distanz, netzte vom Kreis – und es waren wieder minus vier aus Sicht der Schwaben. Diese waren in Durchgang zwei präsenter auf der Platte, fielen aber sukzessive zurück: mit 16:21 (42.). Auch weil die Leistungsträger nicht lieferten. Nächste Auszeit von Bürkle: beim 16:22 in der 44. Minute. „Wir sind zu passiv – ein wenig devot“, monierte der Sportwissenschaftler.

Gegenüber den vergangenen Wochen wackelte auch die Balinger Abwehr, fand nur selten Lösungen gegen spielstarke Löwen. Clever nahm der BHC die Zeit von der Uhr. Schmid stellte schließlich den alten Abstand von sieben Treffern wieder her: beim 24:17 (48.). Die Vorentscheidung, auch wenn die Kreisstädter noch einmal umstellten.

„Nicht präzise genug“

Vergebens. Stutzke machte beim 26:19 (52.) den Deckel drauf. Symptomatisch: Erst in der 53. Minute gelang Lipovina sein einziges Tor. „Wir sind besser als das Ergebnis“, sagte Bürkle, der einräumte: „Ich bin nicht zufrieden. Wir waren nicht präzise genug – oder nicht gut genug, so kann man es, glaube ich, auch sagen. Wir haben es nicht geschafft, die gute Form, die wir haben, auf die Platte zu kriegen. Es hätte mehr gebraucht, um hier etwas zu holen.“