HBW bereitet sich auf Melsungen vor: „Wir müssen die Riesen in Bewegung bringen“

Von Marcus Arndt

Trotz der Derby-Pleite gegen Konstanz machte der Balinger Bundesligist vor dem Saisonstart noch ein paar Tage frei. Gestern trainierte der HBW wieder.

HBW bereitet sich auf Melsungen vor: „Wir müssen die Riesen in Bewegung bringen“

Insgesamt fällt das „Gallier“-Fazit zur Vorbereitung positiv aus. Nun wollen Oddur Gretarsson & Co. möglichst erfolgreich gegen Melsungen in die Saison starten.

Die Pause nach dem Saisonabbruch im März war lang – die Testmöglichkeiten aufgrund der Corona-Pandemie begrenzt. Dennoch sehen sich die „Gallier“ für die 13. Saison im Oberhaus bestens gerüstet.

Rochaden beim Gegner

Am kommenden Sonntag (16 Uhr, SparkassenArena) startet der letztjährige Aufsteiger gegen die MT Melsungen in die neue Runde. „Eine Mannschaft mit Top-Five-Ambitionen“, hebt Jens Bürkle hervor. Mit Nationalkeeper Silvio Heinevetter aus Berlin, Torjäger Timo Kastening (Hannover-Burgdorf) und dem isländischen Kreisläufer Arnar Freyr Arnarsson (GOG Handbold) haben sich die Bartenwetzer markant verstärkt – den Abgang von vier Spielern kompensiert.

„Ich schätze sie noch einen Tick stärker ein als in der vergangenen Spielzeit“, betont der HBW-Coach. Der geht trotzdem optimistisch ins ungleiche Duell mit den Nordhessen: „Es ist der erste Spieltag – da kann viel passieren.“ Wie im Aufstiegsjahr, als die Schwaben die hoch gehandelte MT mit 36:23 aus der „Hölle Süd“ fegten.

Häfner mit Zwangspause

Die Klatsche beim Außenseiter ist auch noch zwölf Monate später ein Thema bei den Bartenwetzern, welche – wie der HBW (32:34-Niederlage in Konstanz) – ihren finalen Test verloren haben: mit 25:28 gegen die Körperkulturellen aus Leipzig. Dabei wollten die Melsunger ein erstes Ausrufezeichen setzen. Personell plagen die MT einige Sorgen.

Routinier Michael Allendorf ist verletzt, der frühere Balinger Kai Häfner musste gegen die Sachsen vorzeitig ausscheiden. Er zog sich bei einem Konter eine Oberschenkelblessur zu. „Nach Kais Ausfall kam ein echter Bruch in unser Spiel, wir waren im ersten Moment wohl alle etwas geschockt“, blickt Melsungens Trainer Gudmundur Gudmundsson zurück. Der Einsatz des Linkshänders gegen seinen Ex-Klub ist nicht gefährdet. Er hat bereits wieder trainiert, aufgrund einer leichten Zerrung in der hinteren Oberschenkelmuskulatur aber nur dosiert.

Melsungen in guter Form

Gestern Abend haben die Balinger mit der Vorbereitung auf das Heimspiel begonnen, „zunächst aber nur ein paar Dinge gestreift, die Melsungen betreffen“, wie es Bürkle formuliert. Der hat bereits erstes Videomaterial geschnitten. Markant für den erfahrenen Übungsleiter: die Entwicklung der MT. Diese kassierte zu Vorbereitungsbeginn noch eine Fünf-Tore-Niederlage gegen die HSG Wetzlar. Ein paar Wochen später fegten die Bartenwetzer den hessischen Rivalen mit 32:22 von der Platte.

„Sie haben vieles verändert“, analysiert der Sportwissenschaftler, „und die Umstellungen greifen.“ Neben dem Dänen Lasse Mikkelsen setzt Domagoj Pavlovic im zentralen Rückraum immer mehr Akzente – für die einfachen Tore aus der Distanz sorgen Julius Kühn und Häfner. Mit einer Durchschnittsgröße von 1,94 Metern stehen die ambitionierten Hessen auch in der Defensive sehr stabil, organisiert von Finn Lemke. „Wir müssen die Riesen in Bewegung bringen“, fordert der HBW-Kommandogeber. Der lässt am Dienstag tonusgemäß zweimal üben, gibt seiner Mannschaft am Mittwoch frei, „ehe wir uns voll auf Melsungen konzentrieren.“

Bürkle hat die freie Auswahl

Gegen das Top-Team aus Kassel kann Balingen-Weilstetten fast in Bestbesetzung auflaufen, einzig der langzeitverletzte Marcel Niemeyer fällt weiter aus. Wer aus dem Perspektivteam aufrückt? „Tobias Heinzelmann hat gute Karten“, verrät Bürkle. Der möchte sich noch nicht festlegen. „Wir haben noch ein paar Tage bis zum Spiel“, sagt er unaufgeregt, „alle aus dem Anschlusskader haben in der Vorbereitung einen großen Schritt in Richtung Bundesliga gemacht.“

Auch Keeper Mario Ruminsky, der sich auf Augenhöhe mit den arrivierten Kräften Mike Jensen und Vladimir Bozic präsentiert. Nachdem der HBW2 bereits am Samstagabend gegen den TV Plochingen gefordert ist, könnte Ruminsky eine Alternative im Kasten der Schwaben sein . . .