Handball

HBW-Schockstarre nach Systemabsturz: „Gallier“ kassieren gegen Melsungen die nächste Klatsche

09.12.2021

Von Marcus Arndt

HBW-Schockstarre nach Systemabsturz: „Gallier“ kassieren gegen Melsungen die nächste Klatsche

© Herl

Gegen Melsungen fiel der HBW in Durchgang eins klar zurück.

Die Schwaben haben einen völlig gebrauchten Tag erwischt. Mit 25:34 (6:19) unterlag das Team von Jens Bürkle. Nach einem 2:11-Negativlauf der „Gallier“ in Durchgang eins war das Ding bereits durch.

Gleb Kalarash kehrte am Donnerstag in die SparkassenArena zurück. Der Kreisläufer und Abwehrspezialist wechselte nach einem sechswöchigen Intermezzo in der Kreisstadt nach Nordhessen.

Der Russe hatte seinen Ex-Klub noch etwas anders in Erinnerung. „Wir müssen schon eine sehr gute Leitung zeigen, um unsere kleine Negativserie zu beenden“, sagte der 32-Jährige noch vor der Partie. Bereits vor der Pause machten es die Bartenwetzer allerdings zweistellig, während der Tabellen-17. nach einem kompletten Systemabsturz nicht mehr konkurrenzfähig war.

Frühe Verunsicherung

Nach zwei knappen Niederlagen in Folge trat die MT diesmal sehr konsequent und konzentriert auf, führte nach einem Kühn-Kracher mit 2:1 (3. Minute). Auf der Gegenseite taten sich die Schwaben von Beginn an schwer, fanden gegen die offensive Verteidigung der Nordhessen keine Lösungen. Phasenweise konfus, komplett verunsichert, traten die Kreisstädter auf, welche früh mit minus Drei zurückfielen (2:5/7.).

Allein Tobias Heinzelmann traf, verkürzte mit seinem zweiten Treffer. Auch in der Abwehr überzeugte der Burladinger, der Timo Kastening en gros kalt stellte. Das fiel nicht weiter auf, weil Julius Kühn – ohne Kontakt – netzte: zum 3:6 (10.). Und der HBW? Der ließ wieder einmal zu viele Möglichkeiten ungenutzt oder blieb im mächtigen Melsunger Block hängen.

Phasenweise desolat

Anders Kühn – mit vier Toren bei vier Versuchen. Früh justierte der Balinger Coach nach, machte zunächst nur ein paar einfache Gegentore zu viel aus. „Das ist nicht so verkehrt“, meinte der Sportwissenschaftler, „aber wir lassen zu viel liegen.“ James Junior Scott zog allerdings die nächste Fahrkarte und die Bartenwetzer weiter davon (4:10/16.). Total desolat der Auftritt des Tabellenvorletzten, welcher in der Folge offensiv nicht mehr stattfand und auch in der Deckung keinen Zugriff bekam.

Per Kempa erhöhte Kai Häfner auf 14:5 (24.), während dem Aufsteiger von 2019 nur magere sechs Tore in Durchgang eins gelangen. Zur Pause führten die Nordhessen mit 19:6. „Wir haben uns nicht gewehrt“, kritisierte Balingens Kapitän Jona Schoch am Sky-Mikrofon, „verwerfen zu billig.“

Steigerung nach der Pause

Nach dem Seitenwechsel folgte der nächste Balinger Fehler, während die Melsunger solide lieferten. Der HBW versuchte sich zu stabilisieren. Zunächst vergebens. Die Nordhessen dominierten weiter – ohne ans Limit zu gehen.

Symptomatisch: Fast ohne Gegenwehr erzielte Kalarash vom Kreis den 28. Gästetreffer. In der Defensive ließen die Bartenwetzer nun merklich nach und die „Gallier“ betrieben konsequent Ergebniskosmetik. Björn Zintel veredelte einen der wenigen Balinger Konter zum 19:29 (48.).

„Wir müssen wieder mehr Gas geben“, forderte MT-Kommandogeber Roberto Garcia Parrondo. Der war nicht mehr einverstanden mit dem Auftritt seiner Mannschaft, die das Ergebnis nur noch verwaltete. „Die zweite Halbzeit war dann einigermaßen“, bilanzierte Schoch, „wir wollten die 13 Tore Rückstand nicht so stehen lassen.“

Athletikeinheit in Eigenregie

Die Abläufe bei den Kreisstädtern bleiben trotz der 25:34-Klatsche identisch. Bis Sonntag hat das Team frei, absolviert in Eigenregie eine Athletikeinheit. „Es gibt keinen Grund etwas zu ändern“, sagte Bürkle mit Blick auf das Heimspiel gegen Flensburg-Handewitt. Gegen den Tabellenvierten hofft der HBW-Coach, „dass wir den einen oder anderen Verletzten zurückkriegen. Der längere Zeitraum zwischen den beiden Begegnungen gibt uns die Möglichkeit, die Leute spielfähig zu bekommen.“

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