Handball

HBW-Remis in Coburg: Schwaben ohne Spielglück, aber mit zählbarem Erfolg

11.06.2021

Von Marcus Arndt

HBW-Remis in Coburg: Schwaben ohne Spielglück, aber mit zählbarem Erfolg

© Eibner

In Coburg gab es für den HBW ein 27:27.

Im Kampf gegen den Abstieg bleibt es für die „Gallier“ ein Ringen auf Augenhöhe mit Altmeister Minden und den Eulen aus Ludwigshafen. Die Pfälzer haben den dritten Sieg in Serie verpasst. Der HBW schlug daraus allerdings kein Kapital.

Mit etwas Abstand nach dem nervenaufreibenden 27:27 beim Absteiger Coburg gesteht Jens Bürkle ein: „Es war ein Punktgewinn.“ Natürlich wusste der Balinger Trainer da schon: Auch die Eulen blieben sieglos – und damit die Konstellation im Tabellenkeller unverändert. In einem intensiven Duell mit den Franken erarbeiteten sich die „Gallier“ in der finalen Spielphase eine knappe Führung, doch am Ende reichte es eben nicht.

„Es war unfassbar viel Energie in dem Spiel“, erklärt der ehemalige Bundesliga-Kreisläufer, „extrem Feuer drin, von allen Beteiligten, auch von den Zuschauern. Ich bin zufrieden, wie wir das Spiel angegangen sind. Sehr kämpferisch, auch wenn viele Dinge nicht geklappt haben.“

Grenzwertige Entscheidungen

Nach dem Derby-Sieg über favorisierte Rhein-Neckar Löwen taten sich die „Gallier“ mit der neuen, ungeliebten Rolle schwer: Sie mussten am Donnerstag liefern. Das gelang jedoch nur bedingt. „Wir haben uns vielleicht so ein bisschen selbst in Rücklage gebracht, weil wir unheimlich viele freie Bälle haben liegen lassen“, räumt Bürkle unumwunden ein, „und wir hatten dann auch ein paar Momente, die einfach gegen uns gelaufen sind.“

Etwas fehlte es den Schwaben an Spielglück – etwas dem badischen Schiedsrichtergespann an Fingerspitzengefühl. „Bei einer Siebenmeterentscheidung für Billek, die grenzwertig war“, moniert der 40-Jährige, „oder mit dem letzten Pfiff, der extrem bitter ist.“

Ein halber Schritt zu viel

Mit der Schlusssirene erzielte Björn Zintel den vermeintlichen Siegtreffer, doch der HBW-Regisseur machte einen halben Schritt zu viel. Das Tor zählte nicht. Stattdessen gab es einen direkten Freiwurf, der nichts mehr einbrachte.

Allein bei den Unparteiischen die Schuld zu suchen, ist nicht die Art von Bürkle. Bei vielen Dingen vermisste er die Präzision. Dennoch sei er megastolz auf seine Mannschaft, hebt er hervor und verweist auf einige kritische Momente in einer packenden Partie mit vielen Phasen.

Nach einem 8:12-Rückstand (21. Minute) kämpfte sich der HBW zur Pause wieder auf minus zwei heran – nach dem Seitenwechsel drehte der Aufsteiger von 2019 ein 18:22 (41.), führte 23 Sekunden vor Spielende knapp mit 27:26. „Egal, was kam“, blickt Bürkle zurück, „die Art und Weise, wie die Mannschaft aufgetreten ist und zusammen gekämpft hat, hat mir sehr gut gefallen. Das war schon wirklich toll, einfach gut.“

Enge Taktung

Zeit, um zu analysieren und regenerieren, bleibt diesmal nicht. In den letzten Wochen einer langen Runde ist der Spielplan eng getaktet: Bereits am Mittwoch erwartet der HBW den Tabellenneunten Wetzlar, der mit 26:30 gegen Essen verloren hat. Drei Tage später sind die „Gallier“ in der Hauptstadt gefordert.

„Wir haben einen Block, wo wir zwei Tage selbstständig im Athletikbereich arbeiten“, verrät Bürkle, „da wird es unterschiedliche Themen geben, wo die einen regenerativ Fahrrad fahren, die anderen ein bisschen Krafttraining machen. Da haben die Spieler unterschiedliche Zeitfenster, die sie selbstständig organisieren.“ Am Sonntag beginnt die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen die HSG.

HBW bangt um Schoch

Fraglich ist der Einsatz von Jona Schoch. Der zog sich in einem Zweikampf mit Coburgs Pouya Norouzinezhad eine klaffende Wunde an der Stirn zu „.Er wirkte schon ein bisschen benommen“, sagt Bürkle besorgt, „war, glaube ich, auch kurz weg.“

Mit 13 Stichen wurde der Balinger Kapitän noch am Donnerstagabend genäht. „Jetzt heißt es, ihm richtig viel Ruhe zu geben“, betont der erfahrene Übungsleiter. Er wisse nicht, „ob es für Wetzlar schon reicht.“

Eulen machen weiter Druck

In der Schlusssekunde platzte auch der Eulen-Traum: Gregor Remke egalisierte zum 27:27 und entriss den Pfälzern noch den Sieg. „Was der Punkt Wert ist, werden wir in zwei Wochen sehen“, sagt Ludwigshafens Coach Benjamin Matschke, der sich mehr erhofft hatte.

Aber die Körperkulturellen aus Leipzig fanden gegen den Tabellen-17. die richtigen Lösungen, waren immer wieder über die Außen erfolgreich. Lucas Krzikalla (7 Tore) und Lukas Binder (8) waren zwei Trumpfkarten, die stachen. „Die beiden Außen haben einen unfassbar guten Job gemacht“, gesteht Matschke ein, der mit seiner Mannschaft weiter in Schlagdistanz zum HBW (25:43 Punkte) bleibt.

Mit einem Zähler Rückstand machen die Eulen richtig Druck auf die punktgleichen Klubs aus Minden und Balingen. Auch Stuttgart (27:41) sorgt sich weiter. Gegen Spitzenreiter Flensburg-Handewitt haben die Bittenfelder erwartungsgemäß verloren. Trotz einer starken Leistung. „Natürlich ist die Enttäuschung da, aber auf unser super Spiel nach der Pause können wir aufbauen“, erklärt der Stuttgarter Jerome Müller, mit sieben Toren bester Werfer seines Teams, nach der 30:32-Heimpleite

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