Handball

HBW-Heimspiel erst am Montag: Ungewohnter Rhythmus vor dem Duell mit Zaporizhzhia

29.09.2022

Von Marcus Arndt

HBW-Heimspiel erst am Montag: Ungewohnter Rhythmus vor dem Duell mit Zaporizhzhia

© Herl

Gegen Großwallstadt gelang zuletzt der dritte Sieg in Serie.

Es ist am Montagnachmittag ein Test unter Wettkampfbedingungen: das ukrainisch-deutsche Zweitliga-Duell in der SparkassenArena. Während der HBW Balingen-Weilstetten mit vier Siegen gestartet ist, tut sich das Gastteam noch etwas schwer.

Im Kellerduell gegen HC Empor Rostock schaffte die Mannschaft von Gintaras Savukynas nach drei Niederlagen in Folge die Trendwende, verbuchte den ersten Saisonsieg (Endstand: 27:24).

Für den Serienmeister aus der Südukraine sind Ergebnisse nur Nebensache. „In allererster Linie bedeutet es, dass unser Klub überleben kann“, betont Teammanager Dimitriy Karpushchenko, „die Möglichkeit, am Spielbetrieb der 2. Bundesliga teilnehmen zu können, sichert praktisch den Fortbestand unseres Vereins und leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt des ukrainischen Handballs, der aufgrund des russischen Überfalls um seine Existenz fürchten muss. Und natürlich bietet der Aufenthalt in Düsseldorf Spielern und deren Familien Sicherheit, die es in Zaporizhzhia nicht gibt.“

Die dramatische Situation in der Heimat belastet das Team, die Trainer und Funktionäre natürlich, welche sich um Normalität mühen. Karpushchenko spricht von einer sportlichen Herausforderung für den mehrfachen Champions-League-Teilnehmer, „denn wir haben noch nie zuvor so viele Spiele in einer Saison absolviert. In der ukrainischen Liga sind nur neun Teams, in der 2. Bundesliga sind es mit uns nun 20. Möglicherweise warten insgesamt mehr als 50 Begegnungen auf uns. Zudem haben wir zahlreiche Nationalspieler im Kader, die auf weitere Einsätze kommen. Aber das ist am Ende alles kein Problem, weil wir uns riesig freuen, dass wir in Düsseldorf unserem Sport nachgehen können. Und dafür sind wir allen Beteiligten, die das ermöglicht haben, extrem dankbar.“

„Super zufrieden und super stolz“

In Balingen treffen die Südukrainer am Montagnachmittag (17 Uhr) auf den Tabellenführer der 2. Liga. Die Schwaben sind nach dem verpassten Erstliga-Verbleib mit 8:0 Punkten im Unterhaus gestartet, trotzten im Topspiel gegen Großwallstadt personellen Problemen. „Ich bin nach wie vor super zufrieden und super stolz“, sagt Jens Bürkle, „wir haben uns schon durch das Spiel kämpfen müssen, weil einfach viele Dinge passiert sind. Dass Felix sich auf das Feld gequält hat, dass Jona im Endeffekt K.o. war, dass Tobi dann auch noch ausgefallen ist, dass Filip gefehlt hat – das war dann schon einiges. Deshalb bin ich zufrieden, dass wir das Ding gegen Großwallstadt dann gezogen haben, was wahrlich nicht leicht war.“

Deshalb gab der Balinger Coach seiner Mannschaft zu Wochenbeginn frei. „Das war aber schon vor dem Großwallstadt-Spiel geplant“, erklärt der 41-Jährige, „da der Rhythmus mit der Begegnung am Montag ein anderer ist.“ Aufgrund der vielen verletzten und angeschlagenen Spieler trainiert der HBW auch am Freitag nicht. „Weil wir aufgrund der Ausfälle einfach keine richtige Mannschaft haben“, fährt der Sportwissenschaftler fort, welcher die gegnerspezifische Vorbereitung auf zwei Tage reduziert hat.

Wurfgewaltiger Rückraum

Zaporizhzhia einzuschätzen, sei gar nicht so leicht, findet der erfahrene Balinger Übungsleiter, „es ist eine gute Mannschaft – aber ich glaube nicht, dass es ein Top-Top-Team ist. Sie hatten im Vorfeld ja gesagt, sie würden am liebsten den Titel holen. Ob sie das tatsächlich können, weiß ich nicht. Sie haben schon wichtige Spieler abgegeben, welche im Zuge des Krieges den Verein verlassen haben.“

Herausragend beim Tabellen-17. ist ohne Zweifel die torgefährliche Rückraumachse um den jungen Ihor Turchenko (23 Saisontore) und Dmytro Horiha (22). Was den Osteuropäern nach dem Abgang von acht Spielern im Sommer fehlt? Erfahrung und Breite im Kader.

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