HBW-Coach Bürkle nach der Lemgo-Niederlage: „Wir dürfen jetzt nicht alles schlechtreden“

Von Marcus Arndt

Furios war die Aufholjagd der „Gallier“ nicht – und am Ende dann auch erfolglos. Mit 25:26 (12:17) unterlag der HBW dem Ex-Meister aus Lemgo und ließ zwei wichtige Zähler gegen einen Konkurrenten auf Augenhöhe liegen.

HBW-Coach Bürkle nach der Lemgo-Niederlage: „Wir dürfen jetzt nicht alles schlechtreden“

HBW-Keeper Mario Ruminsky machte gegen Lemgo ein Klassespiel, wehrte nach seiner Einwechslung in der 25. Minute neun Bälle ab.

„Ich glaube, es war mehr drin“, sagt Jens Bürkle nach der Heimpleite gegen den TBV, der sich nach Startschwierigkeiten furios, fast fehlerfrei vor der Pause präsentierte und völlig verdient mit 17:12 vorne lag. „Wir kommen wirklich gut rein“, analysiert der Balinger Trainer, „lassen dann drei, vier Freie binnen kurzer Zeit liegen, sodass Lemgo einen Finger auf das Spiel kriegt und die ganze Zeit am Drücker ist. Wir lassen dann vor der Halbzeit abreißen mit ein paar wirklich nicht cleveren Fehlern.“

Mit minus fünf ging es für die „Gallier“ in die Kabine. Auch nach dem Seitenwechsel wirkten die Balinger fahrig in der Offensive, nicht auf den Punkt konzentriert. „Wir kommen raus, lassen sofort zwei Gegenstöße liegen“, kritisiert der Sportwissenschaftler, „und dann sind es sieben Tore Rückstand. Beim 12:19 war das Ding eigentlich durch.“

Die Lipperländer konservierten zunächst die komfortable Führung: Dani Baijens, welcher Lemgo nach dieser Saison verlassen muss, netzte zum 20:14 für die Gäste (36. Minute). Erst als die Schwaben den Niederländer neutralisierten, kamen sie wieder heran.

„Wir haben nach dem Seitenwechsel eine bessere Abwehr- mit Torwartleistung hinbekommen, sodass Lemgo nur noch neun Tore wirft“, erklärt Bürkle, „und trotzdem schlagen wir kein Kapital daraus, weil wir einfach in den entscheidenden Phasen blöde Fehler machen. Wir versuchen dann, ein bisschen Unordnung in das TBV-Spiel reinzukriegen.“

Anschlusstreffer fällt zu spät

Sehr variabel präsentierte sich der Tabellen-16. fortan in der Verteidigung und im Angriff, verkürzte Tor um Tor. „Wir haben es tatsächlich geschafft, ihnen die Ruhe ein wenig zu nehmen“, sagt der erfahrene Coach, „und dann haben wir kurz vor Schluss noch die Möglichkeit, das Spiel auszugleichen. Von daher, obwohl viele Dinge nicht in Perfektion gemacht wurden, waren wir trotzdem irgendwie auf Schlagdistanz.“

Der Anschlusstreffer fiel allerdings viel zu spät – erst 15 Sekunden vor Spielende war Tim Nothdurft zum 25:26 erfolgreich. Tatsächlich nutzte Lemgo die letzte Wurfchance nicht, „doch uns ist dann die Zeit davongerannt“, wie es Bürkle formuliert. Der Übungsleiter warnt nach der zweiten Niederlage in Folge: „Wir dürfen jetzt nicht alles schlecht reden. Wir haben es geschafft, den Gegenstoß gegen Lemgo zu gewinnen. Wir hatten in der zweiten Halbzeit wirklich eine gute Abwehr-Torwart-Performance.“

Bürkle sieht auch Positives

Auch Björn Zintel, der lange Einsatzzeiten erhielt, machte im zentralen Rückraum ein richtig gutes Spiel, Keeper Mario Ruminsky parierte nach seiner Einwechslung in der 25. Minute neun Bälle (Fangquote: 45 Prozent) und Winter-Neuzugang Kristian Beciri war mit sechs Toren bester Balinger Angreifer. „Da waren schon auch ein paar Dinge positiv“, hebt der HBW-Kommandogeber hervor, „Kristian hat seine Sache vorne wirklich wieder sehr, sehr gut gemacht.“

Der ehemalige Eisenacher, erst zum Ende der WM-Pause für den verletzten Marcel Niemeyer nachverpflichtet, braucht allerdings immer noch Pausen. „Ein Anpassungsprozess an die erste Liga, was die Ausdauer betrifft“, erklärt Bürkle, „auch wenn er eigentlich in einer Phase gut spielt, musst du ihn immer wieder runternehmen, was ärgerlich ist.“

Shooter liefern nicht

Konditionelle Defizite hat der Balinger Rückraum nicht es mangelt vielmehr an Timing und Präzision. „Wir müssen schauen, dass wir unsere Halben wieder besser ins Spiel bringen“, fordert der Ex-Erstliga-Spieler, „ich glaube, Vladan, Junior, Jona – die können das deutlich besser machen. Auch René kann es besser. Wenn unsere Halbpositionen so spielen, wird es auch für unsere Außen schwer, dass sie genügend Bälle kriegen. Deshalb müssen wir schauen, dass wir sie wieder in die Form kriegen, die vor zwei Wochen noch da war. Das geht ja nicht von jetzt auf nachher weg.“