HBW Balingen-Weilstetten verliert in der Hauptstadt: Berliner Ansturm nicht zu stoppen

Von Marcus Arndt

Nach dem Coup in Flensburg packten die Hauptstädter gegen die „Gallier“ zwei Zähler drauf, gewannen mit 36:30. Das Team von Jens Bürkle präsentierte sich trotz personeller Probleme als adäquater Spielpartner für die Füchse.

HBW Balingen-Weilstetten verliert in der Hauptstadt: Berliner Ansturm nicht zu stoppen

Der HBW ging in Berlin leer aus.

Konsequent brachte der Tabellenvierte seine körperlichen Vorteile auf die Platte, drehte bereits in Durchgang eins einen 4:5-Rückstand (7. Minute) mit einem 5:0-Lauf in eine erste klare Führung beim 9:5 (12.).

Nicht nur in dieser Phase schafften es die Schwaben nicht, „den Ansturm von Berlin zu stoppen“, gestand der Balinger Kommandogeber ein. Er fügte hinzu: „Die Abwehr hat das gegen diese Wucht nicht gut hingekriegt.“

Zu viele Zeitstrafen

Pech für die „Gallier“, dass fast alle Abpraller bei den Hauptstädtern landeten. Konsequent baute Berlin den Vorsprung aus: auf 13:8 (17.). Beim 11:14 waren die Balinger wieder dran (21.), aber die die Kreisstädter kassierten einfach zu viele Zeitstrafen. Mit seinem vierten Treffer hielt Jona Schoch die Schwaben, welche im Sieben-gegen-Sechs unglaublich viel investierten, in Schlagdistanz.

Dennoch lag der Tabellenvierte weiter komfortabel vorne. Der Berliner Coach Jaron Siewert sah nichtsdestotrotz Gesprächsbedarf, justierte kurz vor der Pause noch einmal nach. Am Ergebnis änderte dies wenig: 19:15 führte der Favorit nach 30 Minuten.

Nach dem Seitenwechsel verkürzte der Tabellen-15. noch einmal, war nach einem Kirveliavicius-Konter beim 19:22 wieder dran (35.). Allerdings nur kurz. Entschlossen zogen die Berliner wieder davon – stellten auf plus sechs (28:22/40.).

Alternativen fehlen

„Da haben uns schon die Alternativen in der Abwehr gefehlt“, sagte Bürkle mit Blick auf 30 Gegentore nach 44 Minuten, „Kristian und ‚Fabi‘, welche für uns sehr wichtig sind, waren einfach nicht zu ersetzen.“

Trotzdem ließ die ausgedünnte Balinger Truppe nicht weiter abreißen. Angetrieben von Kapitän Schoch, der zehnmal netzte, verkürzten die Schwaben beim 30:34 (55.) letztmals.

„Vorne war das eigentlich sehr, sehr gut, was wir gemacht haben – wie wir gespielt haben“, bilanzierte Bürkle, „wir haben uns gute Chancen heraus gespielt, gutes Tempo gemacht – da waren viele Sachen auch gut. Wir hätten es gerne ein bisschen enger gestaltet. Aber das ist uns nicht gelungen. Aber wir sind alle gesund durchgekommen, das war wichtig.“

Bangen um Beciri und Wiederstein

Noch in der Nacht ging es im Bus zurück nach Balingen. Am Sonntag war dann frei. Bereits am Montag steigen die Schwaben in die Vorbereitung auf das richtungsweisende Heimspiel gegen die Recken aus Hannover (Mittwoch, 19 Uhr, SparkassenArena) ein.

Die beiden Tage hat Bürkle schon exakt geplant. „Am Montag beschäftigen wir uns mit dem Angriff von Hannover – am Dienstag mit der Abwehr“, verriet der Sportwissenschaftler, „mehr passiert dann auch nicht mehr.“

Ob Wiederstein und Beciri wieder im Kader stehen? Der 40-Jährige zuckte mit den Schulter. Er wisse es nicht, sagte der ehemalige Erstliga-Kreisläufer. Er hoffe, dass zumindest einer zurückkommt, „wenn wir Glück sind beide dabei – wenn wir Pech haben keiner. Wie vor dem Berlin-Spiel ist beides möglich.“

Stolzer Siewert

Tabellarisch bleibt die 30:36-Pleite im Fuchsbau ohne Konsequenzen für den Aufsteiger von 2019. Die Schwaben reihen sich vor den beiden finalen Spielen weiter an 15. Stelle ein, während Berlin mit dem achten Sieg in Serie auf Rang vier geklettert ist und sich für die European League qualifiziert hat.

„Ich bin stolz, dass wir aus eigener Kraft geschafft haben“, betonte Siewert, „Riesenkompliment an Mannschaft, wie sie sich dem harten Kampf in Flensburg reingehängt und 36 Tore erzielt hat.“