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HBW Balingen-Weilstetten mit Aufholjagd in Eisenach: Erst top – dann zu hastig

Von Marcus Arndt

Die Balinger blieben auch im 14. Punktspiel ohne Niederlage, drehten in Eisenach einen Drei-Tore-Rückstand in Durchgang zwei mit einem furiosen 6:0-Lauf. Jens Bürkle war nach dem Remis unschlüssig in der Analyse.

Der HBW holte einen Punkt in Eisenach.

Eindrucksvoll kämpften sich die „Gallier“ nach einem Stotterstart zurück, korrigierten einen 5:10-Rückstand aus der 21. Minute unaufgeregt. Früh schärfte der Sportwissenschaftler nach, ließ konsequent im Sieben-gegen-Sechs die 5:1-Abwehr der Thüringer bespielen. Das funktionierte besser, nachdem der HBW in der ersten Spielsequenz viel liegen ließ.

„Wir hatten im Sechs-gegen-Sechs Probleme“, räumt der Sportwissenschaftler unumwunden ein, „obwohl wir es im Training gut gemacht haben. Aber es ist im Training eben nur eine Simulation und die kommt nie an das Original ran, wie sie es seit Jahren machen. Diese Abwehr ist schon tricky und wir haben sie im Endeffekt nicht gut bespielt. Und dann war es für uns schon schwer, dem Ganzen Stand zu halten.“

Dennoch kam der Primus noch im ersten Durchgang wieder heran, verpasste aber den Anschlusstreffer. „Da hat uns ein wenig die Ruhe gefehlt“, meint der erfahrene Übungsleiter, welcher eingesteht: „Nach dem Start und nach der ersten Halbzeit war es definitiv ein gewonnener Punkt. Auch wenn man sieht, dass Saul kurz vor Schluss noch die Chance zum Siegtreffer hatte.“ Nach dem Seitenwechsel hatte allerdings der HBW en gros die besseren Szenen, führte nach fast zehn torlosen Minuten der Thüringer mit 17:14 (38. Minute).

Bürkle vermisst Souveränität

„Wir haben das Spiel super gedreht und zu unseren Gunsten gekippt“, findet der frühere Erstliga-Kreisläufer, „danach hätte ich mir dann mehr Souveränität gewünscht, da gingen ein paar Szenen zu schnell.“ Eisenach egalisierte, doch die Schwaben legten immer wieder vor.

Die führten mit 23:21 (50.) – und die Wartburgstädter wackelten. „Da hatten wir schon die Momente, um das Spiel endgültig zu entscheiden“, erklärt der 42-Jährige, „deshalb bin ich ein bisschen hin- und hergerissen. Aber man muss auch erst einmal hier einen Punkt holen. Von daher bin ich zufrieden, mit der Art und Weise wie wir uns zurückgekämpft haben. Wir waren in der ersten Halbzeit eigentlich schon weg...“

In Durchgang zwei brachte der Primus sein Potenzial besser auf die Platte. Klug hatte der Balinger Coach in der Halbzeitpause an den richtigen Stellschrauben gedreht. „Wir mussten aufhören, uns mit den Sachen um uns herum zu beschäftigen, sondern bei uns bleiben“, so Bürkle weiter, „und besser verteidigen.“ Obwohl diesmal kaum Hilfe von den Balinger Torhütern kam, tat sich der ThSV in der Offensive schwer.

„Wir haben ihnen einige schwierige Würfe aufgedrückt“, hebt der Balinger Kommandogeber hervor, „und wirklich gut verteidigt.“ Dabei war Abwehrchef Felix Danner früh mit zwei Zeitstrafen vorbelastet und konnte in der Schlussphase verletzungsbedingt nicht mehr eingreifen. „Er hat einen Schlag abbekommen“, sagt Bürkle, „was ihn daran gehindert hat, in der Folge noch einmal richtig eingesetzt zu werden.“

Bangen um Vistorop

Auch ohne den Routinier stand der HBW defensiv stabil. Glück allerdings, dass der finale Wurf von Alexander Saul nur den Außenpfosten touchierte. Die wenigen Sekunden danach waren zu wenig für einen strukturierten Angriff. „Filip Vistorop verletzt sich bei der letzten Aktion ein bisschen. Wir müssen gucken, was passiert ist“, sagt Bürkle sorgenvoll mit Blick auf das nächste Heimspiel gegen den HSC Coburg. Bereits in Eisenach musste er auf Lukas Saueressig und Tobias Heinzelmann verzichten, die krank fehlten.