Gut für die Seele und den Körper: Der TSV Geislingen bietet nun auch „Sport nach Krebs“ an

Im Jahr 1985 kam erstmals der Gedanke von Sportwissenschaftlern auf, Sport nach Krebs in den Sportvereinen anzubieten. Zu dieser Zeit gab es allerdings noch Bedenken, ob Anstrengung den Krebspatienten nicht eventuell schadet. Die wissenschaftliche Auswertung des damals gestarteten Pilotprojekts in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Tübingen und einigen Sportvereinen widerlegte diese Bedenken und ergab dass der Sport sowohl körperlich als auch seelisch positive Auswirkungen auf die Krebspatienten hat.

Das Wohlbefinden steigern

Sport und Bewegung erfüllen gleich mehrere Funktionen. Zum einen stärken sie die allgemeine Gesundheit, Belastbarkeit und das Wohlbefinden. Zum anderen erfahren die Betroffenen wieder Zutrauen zum eigenen Körper, lernen aber auch, wie sie mit den vorhandenen Einschränkungen ihrer Leistungsfähigkeit zurechtkommen. In vielen Bewegungsgruppen des Württembergischen Landesportbundes (WLSB) wird die Aufgabe, für die Zielgruppe „Krebserkrankte in der Nachsorge“ aktiv zu werden, schon seit mehreren Jahrzehnten umgesetzt.

Eine erfahrene Trainerin

Der TSV Geislingen wird sein Angebot erweitern und „Sport nach Krebs“ anbieten. Als Übungsleiterin konnte Geislingens größter Verein die Gymnastiklehrerin Gabi Luppold gewinnen. Seit 20 Jahren ist die begeisterte Sportlerin in Besitz der WLSB-Lizenz „Sport mit und nach Krebs“ und legt ihre ganze Erfahrung und ihr Herzblut in diese Arbeit.

Der Austausch ist wichtig

Gabi Luppold ist es ein Anliegen, die Sportstunden individuell zu gestalten. Männer und Frauen mit verschiedenen Krebsarten sollen sich in dem Kurs wohlfühlen. „Nicht nur die Bewegung, sondern auch der Austausch in der Gruppe ist so wichtig“, berichtet die Übungsleiterin aus ihrer langjährigen Erfahrung. „Natürlich ist es für viele Betroffene nicht einfach, sich vor Anderen zu öffnen und eine gemeinsame Basis zu finden. Ist diese Hemmschwelle aber dann überschritten, fühlen sich die Teilnehmer aufgefangen,“ bestätigt Gabi Luppold.

Die erworbene Lizenz für diese Sporttherapie muss alle zwei Jahre verlängert werden. Die Gymnastiklehrerin findet dies großartig und freut sich auf die neuesten Erkenntnisse und Erfahrungen, di in dem zweitägigen Fortbildungskurs vermittelt werden.

Verordnung kommt vom Arzt

Michael Brobeil, der Vorsitzende der TSV-Turnabteilung, hält es für sehr wichtig, dass dieses Angebot nun auch in Geislingen gestartet wird und hat sich dafür stark gemacht. Grundlage für die ärztliche Verordnung von „Sport nach Krebs“ sind die Rahmenvereinbarungen zwischen den Rehabilitationsträgern (Krankenkassen, Rentenversicherung), die die Kosten für „Sport nach Krebs“ übernehmen.

Einfach vorbeischauen

Schwerpunkte der Sporttherapie sind die Verminderung von Bewegungseinschränkungen und Haltungs- und Koordinationsschulungen. Spaß, Lebensfreude und Wohlbefinden stehen genauso wie Entspannung, Rhythmik und Tanz auf dem Programm. Gabi Luppold freut sich auf ihre neue Aufgabe in Geislingen und wünscht sich, dass das Angebot angenommen wird. „Einfach kommen und es für sich selbst ausprobieren“, motiviert sie die Betroffenen.

Jeden Donnerstag eine Stunde

Treffpunkt für „Sport nach Krebs“ ist die TSV-Halle Geislingen in der Erzinger Straße. Die Übungseinheiten finden jeden Donnerstag von 15.30 Uhr bis 16.30 Uhr statt. Nähere Informationen erhalten Interessierte telefonisch bei der Geschäftsstelle (07433/9555616) und per Mail (gs@tsv-geislingen).