Guarino-Tor beschert TSG Balingen einen verdienten Regionalliga-Punkt gegen Großaspach

Von Marcel Schlegel

Mit 1:1 (1:1) hat sich die TSG Balingen am Samstag in der Fußball-Regionalliga von der strauchelnden SG Sonnenhof Großaspach getrennt. Ein Unentschieden, das auch ein Heimsieg hätte sein können.

Guarino-Tor beschert TSG Balingen einen verdienten Regionalliga-Punkt gegen Großaspach

Torschütze Cedric Guarino war einer der besten Balinger.

Wenn nach einem Fußballspiel beide Seiten nicht so recht wissen, ob sie sich über ein Unentschieden freuen oder ärgern sollen, dann war das Ergebnis meistens gerecht. Und genauso verhielt es sich auch am Samstag nach dem 1:1 (1:1) der TSG Balingen im Heimspiel gegen Ex-Drittligist SG Sonnenhof Großaspach, durch das die Kreisstädter in der Tabelle sogar einen Platz gutmachten, nun Neunte sind.

Die Gäste aus dem Rems-Murr-Kreis, die als Regionalliga-17. derzeit absteigen würden, waren nach einer halben Stunde durch Jonas Meiser zwar mit 1:0 (32.) in Führung gegangen, dies aber nicht uneingeschränkt verdient. Und im zweiten Durchgang hatten die Balinger, für die der auffällige Cedric Guarino mit dem Pausenpfiff den Ausgleich markierte (1:1), dann ein minimales Übergewicht, sodass sich Aspachs neuer Chefcoach Walter Thomae zumindest nicht darüber beschwerte, dass bei seiner „neuen“ Elf nicht direkt im württembergischen Viertliga-Derby der Knoten platzte.

Aspacher überzeugen kämpferisch

Doch stellte Boysen-Nachfolger Thomae der Punkt zum persönlichen Start denn auch zufrieden? „Gute Frage“, antwortete der 63-Jährige, der mit der Mannschaft vor dem Balingen-Spiel nur eine Kennenlern-Einheit hatte. „Zumindest hat man gesehen, was wir wollen.“ Eben dass sie wollten, die Aspacher.

Die hatten das Geisterspiel in der verwaisten Bizerba-Arena druckvoll begonnen, sich in der Anfangsphase gegenseitig gepusht, lautstark für jede gelungene Aktion gefeiert – und insbesondere im kämpferischen Segment zu überzeugen gewusst.

Die besseren Chancen nun aber hatten in der ersten Halbzeit wie auch insgesamt die Gastgeber, die erstaunlich leicht hinter die Aspacher Viererkette kamen, doch sich dort dann oft selbst ausbremsten: Meistens ging die Vorlage vom TSG-Sechser Leander Vochatzer aus und meistens versuchten der und seine Kollegen es mit zentral gespielten Steilpässen oder hohen Bällen in die Spitze auf Balingens Antreiber Simon Klostermann und Strafraum-Sprinter Felix Heim, denen auf dem holprigen Rasen aber in den entscheidenden Zonen oft Ball oder Abschluss versprangen.

Immer wieder Felix Heim

Etwa in der 7. Minute, als Heims Schuss im Strafraum noch abgefälscht wurde; kurz darauf war der Ex-Stuttgarter schon an SG-Keeper David Nreca-Bisinger vorbei gewesen (18.); Klostermann machte in der 23. Minute einen Schlenker zu viel oder wurde kurz darauf im Strafraum abgedrängt (28.).

Und dann unterlief der TSG abermals das, was ihr schon zuvor beim 2:5 gegen die Mainzer U23 und bei der 0:2-Niederlage in Bahlingen zuvor passiert war und was sie hatte vermeiden wollen: in Rückstand zu geraten. Mit dem ersten Schuss auf Julian Hausers Tor überhaupt erzielten die Großaspacher im Anschluss an eine schlampig zur Mitte geklärte Sirigu-Flanke das 0:1.

Dass die Eyachstädter, die nun Gefahr liefen, auch das dritte Spiel in Serie zu verlieren, sich in der Folge indes noch mehr Spielkontrolle erarbeiteten und schließlich durch einen Guarino-Kracher, den der Außenspieler fast schon im Liegen verwandelte, zum 1:1 kamen – das imponierte Martin Braun, der zwar die schwache Chancenverwertung monierte, aber gut fand, „dass wir ruhig geblieben sind und stabil“.

Braun kann „mit dem Punkt gut leben“

Nachdem Seitenwechsel sah der TSG-Trainer ein „ausgeglichenes Spiel“, in dem beide Seiten „eine sehr hohe Bereitschaft“ an den Tag gelegt hätten. Und beide das Derby, das spielerisch kein Höhepunkt war, aber bis zum Schluss spannend blieb, auch hätten gewinnen können: die Aspacher Profis durch Schusschancen von Dominik Widemann (60.) und Joel Gerezgiher (61.), vom Ebinger Jan Ferdinand tadellos aufgelegt. Und die Balinger Truppe gleich drei Mal durch Heim (58., 61. und 90.).

Braun wie Thomae merkte man schließlich an, dass beide gern den „Dreier“ mitgenommen hätten, aber salomonisch in der Bewertung blieben. Braun also konnte am Ende „mit dem Punkt gut leben“ und Thomae fand: „Nach dem 1:1 hatte ich den Eindruck, dass meine Mannschaft etwas zu verlieren hatte.“ Dass sie am Ende nicht verlor, bezeichnete er „als einen ersten Schritt“.

Ferdinand mit 1:1 nicht unzufrieden

Einer der auffälligsten Fußballer der SG Sonnenhof Großaspach war am Samstag Jan Ferdinand. Der aus Ebingen stammende Ex-Balinger, seit dieser Saison in Aspach unter Vertrag, hatte zwar keine nennenswerten Abschlüsse, aber ackerte, rackerte und legte die ein oder andere Chance auf. „Wir hätten gerne gewonnen“, sagte der Mittelstürmer. „Nach der zweiten Hälfte aber müssen wir zufrieden sein mit dem Punkt.“ In dieser sah Ferdinand die TSG besser im Spiel, während den Aspachern seiner Meinung nach der erste Durchgang gehörte. Schon das Hinspiel endete ohne Sieger (2:2). Erst unter der Woche hatten die Verantwortlichen des selbst ernannten „Dorfklubs“ den Trainer getauscht und Walter Thomae für Hans-Jürgen Boysen geholt. Der hatte erst im vergangenen Februar den damaligen Fußball-Drittligisten übernommen. Nunmehr kämpfen die Aspacher Profis als Tabellen-17. auch in der Regionalliga Südwest gegen den Abstieg. Ferdinand nun stellte fest, dass die Mannschaft auf jeden Fall am Leben sei. „Wir waren auch vor dem Trainerwechsel motiviert, aber es war nun schon neues Feuer drin“, sagte der 23-Jährige, der in Summe feststellte: „Das Unentschieden geht in Ordnung.“