Entwarnung nach Großeinsatz an Frommerner Waldorfschule: keine Schüler verletzt

Von Michael Würz, Pascal Tonnemacher

Feuerwehr und Rotes Kreuz waren am Dienstagmittag für mehrere Stunden bei der Waldorfschule in Frommern im Großeinsatz. Am Nachmittag konnten die Einsatzkräfte Entwarnung geben.

Entwarnung nach Großeinsatz an Frommerner Waldorfschule: keine Schüler verletzt

In diesem gelben Fass lagern die geborgenen Stoffe aus dem Chemie-Bereich. Im Hintergrund betreten derweil Einsatzleiter Thomas Gührs (links) und Kreisbrandmeister Stefan Hermann das Schulgebäude.

In einem Chemie-Vorbereitungsraum hatte am Dienstagvormittag eine automatische Abluftanlage einen bislang unbekannten Stoff erkannt und einen Alarm ausgelöst, berichtet Pascal Tonnemacher, unser Mann vor Ort. Ein Lehrer, der daraufhin nach der Ursache suchen wollte, habe sich in diesem Chemiebereich ersten Informationen zufolge durch den unbekannten Stoff leicht verletzt und war anschließend kurzzeitig im Krankenhaus.

Schüler waren zu keiner Zeit akut betroffen

Schüler waren zu diesem Zeitpunkt laut Feuerwehr nicht in diesem Bereich und damit auch nicht in Gefahr. Allerdings litten offenbar einige Schüler unter Schocksymptomen. „Aufgrund von chemischen Stoffen bestand zu keiner Zeit eine Gefährdung“, verdeutlicht Notarzt Dr. Severin Neher im Pressegespräch.

Nach dem Eintreffen der Feuerwehr wurde sowohl die Schule als auch Kindergarten und Krippe auf dem Waldorfcampus evakuiert. Eltern sind von der Schulleitung über sämtliche Kanäle informiert worden: Die Kinder können nach Hause gehen, sind in Betreuung oder können abgeholt werden.

Helfer des Roten Kreuzes haben unter der Leitung von Notarzt Dr. Severin Neher vorsorglich 21 Patienten betreut.

Gefahrgutzug aus Albstadt muss kommen

Die Messgruppe der Balinger Feuerwehr erkundete dann die drei Räume im Erdgeschoss mit mehreren Trupps in Vollschutz. Die Feuerwehr hat dazu einen Dekontaminationsplatz aufgebaut, um die Einsatzkräfte vorsorglich zu reinigen. Nach entsprechenden Messungen konnte keine Entwarnung gegeben werden.

Am Nachmittag rückte deshalb der Gefahrgutzug der Feuerwehr Albstadt zur Unterstützung nach Frommern aus. Zahlreiche Trupps mussten dann ebenfalls in Vollschutz die Räume betreten. Sie konnten sämtliche Stoffe aus dem betroffenen Chemiebereich in Tüten eingepackt in einem Fass bergen.

Ursache und Stoff bleiben vorerst unklar

Bis zum Nachmittag waren Polizei und Feuerwehr noch vergeblich im Einsatz, um den Stoff genau zu bestimmen, der für den Alarm und den Großeinsatz gesorgt hatte.

Ein vermeintlicher Chemie-Unterricht kann als Ursache jedoch ausgeschlossen werden. Das letzte sogenannte Chemie-Praktikum habe vor den Pfingstferien stattgefunden, sagt Geschäftsführerin Diana Späth.

Einsatzkräfte belüfteten abschließend das wieder begehbare Schulgebäude, doch die Feuerwehr gab nach einigen Messungen bereits um 15 Uhr Entwarnung.

Rund hundert Feuerwehrleute sind im Einsatz

Die Feuerwehren aus Balingen, Frommern und Albstadt waren mit rund 100 Einsatzkräften vor Ort, das Rote Kreuz nach ersten Informationen mit 41 Mann, darunter drei Notärzte, und 12 Fahrzeugen. Darunter die Schnelleinsatzgruppe, die Ortsvereine Weilstetten und Geislingen sowie der Rettungsdienst des DRK Zollernalb. Auch Bürgermeister Reinhold Schäfer war vor Ort.

Ein vergleichbarer Vorfall ereignete sich im Zollernalbkreis zuletzt Ende Februar 2016 in Albstadt, als ein Unbekannter auf einer Toilette Pfefferspray versprüht hatte.

Schulleitung ist dankbar und Unterricht kann stattfinden

Informationen zum morgigen Schultag will die Schulleitung so bald wie möglich bekannt geben. Die Kinder werden laut Geschäftsführerin Diana Späth nachbetreut. Der Vorfall werde in den ersten beiden Stunden des am Mittwoch wieder stattfindenden Hauptunterrichts besprochen.

Insgesamt waren 350 Schüler, 70 Kindergartenkinder, 10 Krippenkinder und 60 Mitarbeiter betroffen.

„Wir sind als Schule sehr dankbar, dass alles organisiert und gut abgelaufen ist, niemand verletzt ist und dass sich unsere Übungen lohnen“, sagte Späth. Nach wenigen Minuten seien alle Menschen bei der Evakuierung draußen gewesen.