Große Namen, kleine Fehler: Luca Roth geht am Bergisel leer aus

Von Daniel Drach

Beim Continentalcup in Innsbruck stellte sich der Meßstetter Luca Roth am vergangenen Wochenende namhafter Konkurrenz – und reiste ohne Punkte wieder ab.

Große Namen, kleine Fehler: Luca Roth geht am Bergisel leer aus

Nachdem es für Luca Roth in den vergangenen Jahren steil bergauf ging, springt der 20-Jährige diesen Winter den eigenen Ansprüchen hinterher. Der Meßstetter weiß aber, dass im Skispringen Geduld gefragt ist.

Das Teilnehmerfeld für die Springen im Continentalcup in Innsbruck las sich wie das eines Weltcups. Der Meßstetter Luca Roth musste sich mit Stars wie Simon Ammann, Richard Freitag und Andreas Wellinger messen.

Die Krux der Sportart

Dass sich am Bergisel am vergangenen Wochenende Olympiasieger und Weltmeister die Klinke in die Hand gaben, zeigt, dass im Skispringen nichts garantiert ist. Ammann, Wellinger & Co. waren noch vor gar nicht allzu langer Zeit die gefeierten Helden der Szene, nun kämpfen sie in der zweiten Liga des Skisprungzirkus um den Anschluss an die Weltspitze.

Die Krux der Sportart: ein hochkomplexes System, in welchem alle Zahnräder ineinandergreifen müssen, um ganz vorne mitzuspringen. Kleine Fehler summieren sich gnadenlos auf. Ganz schnell fehlen wichtige Meter. Zudem kommen immer wieder Regeländerungen, die die Springer vor neue Herausforderungen stellen. Das Sprung– und Flugsystem sowie das Material müssen angepasst werden. Für manche bedeutet das eine Chance, für andere ein Risiko.

Simon Amann siegt in Innsbruck

Auch Gregor Schlierenzauer – seines Zeichens Rekordweltcupsieger – musste in diesem Winter bereits im Continentalcup ran. Beim Heimspiel in Innsbruck war er letztlich aber nicht am Start – er rückte für den pausierenden Stefan Kraft in das Weltcup-Team der Österreicher. Dafür saß der vierfache Olympiasieger Simon Ammann in Innsbruck auf dem Balken. Der Schweizer konnte immerhin eine der beiden Konkurrenzen am Bergisel für sich entscheiden – und so mit einem guten Gefühl wieder abreisen. Schon bald wird sich Ammann nun wieder im Weltcup versuchen.

Ähnliches hatten auch Andreas Wellinger und Richard Freitag im Sinn, die noch vor zwei Jahren zur absoluten Weltspitze zählten. Mittlerweile suchen die einstigen DSV-Stars aber wie Ammann und Schlierenzauer den Anschluss an die Weltspitze. Am Wochenende blieben sie erneut hinter den Erwartungen zurück. Freitag landete immerhin zweimal in den Punkten, wurde 20. und 29. – Wellinger ging als 42. und 50. gar gänzlich leer aus.

Auch Luca Roth sucht nach der Form

Dass es in der einen Saison fast wie von selbst läuft, in der nächsten aber nicht mehr, ist also keine Seltenheit beim Skispringen. Der Meßstetter Luca Roth erlebt derzeit ein ähnliches Schicksal wie seine Teamkollegen. Nachdem es für das DSV-Talent in den vergangenen Jahren steil bergauf ging – mit Medaillen bei der Junioren-WM und ersten durchaus erfolgreichen Einsätzen im Weltcup – springt der 20-Jährige diesen Winter den eigenen Ansprüchen hinterher. Im Sommer verpasste es Roth, das neue Material ausgiebig zu testen, nun fehlen coronabedingt die Schneesprünge – und damit der nötige Rhythmus.

Auch in Innsbruck fehlten dem Meßstetter letztlich wieder Kleinigkeiten für in solchen Phasen dringend benötigte Erfolgserlebnisse. Nicht einfacher machte es das Programm am Bergisel: Eigentlich waren am Samstagmorgen einige Trainingssprünge geplant gewesen, ehe die Wettkämpfe angestanden hätten. Da am Sonntag aber schlechtes Wetter angesagt war, ging es nach nur einem Probedurchgang auf der ohnehin schwierig zu springenden Schanze am Samstag gleich doppelt zur Sache.

Punkteränge knapp verpasst

Roth scheiterte letztlich in beiden Wettkämpfen knapp am Einzug in den zweiten Durchgang. Am Morgen fehlten dem Meßstetter als 36. zwei Meter (3,6 Punkte) auf den geforderten 30. Rang, am Nachmittag verpasste er den Cut als 39. um 5,9 Zähler – sprich um etwas mehr als drei Meter. In den Wettkampfrhythmus kam Roth also auch in Innsbruck nicht, doch der Heuberger weiß, dass es im Skisprungzirkus Geduld braucht, um wieder nach oben zu kommen.