Gottesdienst und Gemeindefest: Ratshausen feiert den 200. Geburtstag der St. Afrakirche

Von Jennifer Dillmann

Gleich fünf Pfarrer hielten gemeinsam den Festgottesdienst in Ratshausen: Dr. Johannes Holdt, Shibu Vincent Pushpam, Prof. Dr. Klaus Peter Dannecker, Paul Schäfer und Thomas Vadakoot. Die weiteste Anreise hatte Vadakoot. Extra für das Kirchenjubiläum reiste er aus Indien in seine „zweite Heimat“.

Gottesdienst und Gemeindefest: Ratshausen feiert den 200. Geburtstag der St. Afrakirche

Insgesamt fünf Priester zelebrierten gemeinsam den Festgottesdienst anlässlich des 200. Geburtstags der St. Afrakirche in Ratshausen. Ein großes Gemeindefest schloss sich an.

Im Rückblick auf die acht Jahre, die er in der Gemeinde verbrachte, erklärte Vadakoot: „Ich bin stolz, Teil der Kirchengeschichte in Ratshausen zu sein.“ Einen entzückenden Auftakt vollbrachte eine Gruppe von Kindern, die sang: „Kommt herein, kommt herein, keiner soll heut‘ einsam sein.“ Für das musikalische Rahmenprogramm sorgte der Liederkranz. Ihr Gesang erfüllte den Raum und verlieh der Messe das gewisse Etwas an feierlicher Stimmung.

Roh behauene Steine vom Plettenberg

In seiner Predigt teilte Pfarrer Dannecker mit der Kirchengemeinde, welche Gedanken ihn bei den Vorbereitungen der Festlichkeit beschäftigt hatten. Am Dienstag fand er gemeinsam mit Sebastian Menges die roh behauenen Steine vom Plettenberg, aus denen vor zweihundert Jahren die Kirche angefertigt wurde. „Mit Pferde- und Ochsenkarren wurde das Gestein herbeigeschafft“, zeichnete er die damalige Situation, „Diese harte Knochenarbeit haben die Menschen damals auf sich genommen, weil sie in sich den Wunsch verspürten, Gott in ihrer Mitte zu haben. Heute noch dürfen wir Gottes Ruf vernehmen: Ich will bei dir sein.“

Auf Fotografien, die ihm sein Großvater hinterlassen hatte, hatte Dannecker bemerkt, dass der Innenraum der Kirche in den 1950ern noch anders aussah als heute. Unter anderem fehlte damals der Maria-Ikone die Krone. Seine Nachforschungen ergaben, dass eine Jugendgruppe in den 1960er Jahren Geld sammelte und der Ikone die Krone aufsetzte. „Sie wollten sich dankbar erweisen und zeigen, wie schön es ist, an Gott zu glauben“, nimmt der Pfarrer an. Außerdem sei der Altar seit dem Jahr 1980 von der Wand immer weiter in die Mitte gerückt. Die Predigt schloss er mit einem Ausblick: „Ich weiß nicht, wie unsere Kirche in zweihundert Jahren aussehen wird, aber Gott wird auch dann noch in unserer Mitte sein wollen. Es liegt an uns, ihn weiterhin willkommen zu heißen.“

Geburtstag nicht ohne Geburtstagskind

Kirchengemeinderat Andreas Koch hielt zum Schluss eine kurze Rede und sprach Dankesworte aus. „Wir feiern rund um die Kirche, da ein Geburtstag nicht ohne Geburtstagskind stattfinden sollte“, eröffnete er und erklärte damit, warum die Feierlichkeiten nicht beispielsweise in der Plettenberghalle stattfanden. Im Namen des Kirchengemeinderats bat er daher um Verständnis, wenn die Gäste den ein oder anderen Regentropfen abbekommen sollten. Als Entschädigung für das unsichere Wetter wurde Samstagabend spontan der Entschluss gefasst, Getränke, Kaffee und Kuchen kostenlos an die Gäste zu verteilen. Das Festprogramm war sehr vielfältig. Von feierlichem Gottesdienst, über Vespergebet bis hin zu informativen Führungen in der Kirche war alles geboten. Zudem wurden die Gäste durch eine Orgelmeditation und von Musikgruppen wie dem Alphornklang und demSchwobablech, unterhalten.