Handball

Glücklose „Gallier“ um Punkt gebracht: Göppingen besiegt den HBW im Schwaben-Derby mit 31:30

08.04.2021

Von Marcus Arndt

Glücklose „Gallier“ um Punkt gebracht: Göppingen besiegt den HBW im Schwaben-Derby mit 31:30

© Herl

Im Derby ging der HBW letztlich leer aus.

Die Schiedsrichter entschieden am Ende eine packende Partie. Es mangelte Jannik Otto und Raphael Piper wohl an der nötigen Courage, um in der Schlusssekunde ein rüdes Foul von Kresimir Kozina entsprechend zu ahnden. Doch es gab keinen Siebenmeter – und am Ende jubelte Frisch Auf.

Mit 31:30 (16:14) setzte sich der Bundesliga-Fünfte durch – und nach 60 emotionalen Minuten war der Blickwinkel der Protagonisten auf und neben der Platte doch recht unterschiedlich. Natürlich hatte Göppingens Coach Hartmut Mayerhoffer nichts Strafbares von seinem Kreisläufer gesehen, welcher Vladan Lipovina im Gesicht getroffen hatte. „Wir hatten durchaus Schwierigkeiten“, räumte er zumindest ein.

Jona Schoch sah den Schlag ins Gesicht – wie das Gros der Beteiligten. „Das war ein Strafwurf“, meinte der HBW-Kapitän am Sky-Mikrofon und fügte hinzu: „Wir hätten einen Punkt verdient gehabt.“ Zwei Zähler gingen in einem „engen Derby“ (O-Ton Mayerhoffer) aber unter den Hohenstaufen.

Von Anfang an umkämpft

In einer zerfahrenen Anfangsphase leisteten sich die Balinger viele einfache Ballverluste. Auf der Gegenseite generierte Frisch Auf die besseren Möglichkeiten, führte nach acht Minuten erstmals mit zwei Treffern: beim 3:5. Schoch und Lukas Saueressig sorgten für den schnellen Ausgleich (5:5/9.).

Auch in der Folge setzte sich keine der beiden Mannschaften entscheidend ab. Tim Nothdurft war für die erste Führung der „Gallier“ verantwortlich (9:8/14.), welche der Außenseiter zunächst konservierte. Das machte der HBW richtig clever, erspielte sich einen Zwei-Tore-Vorsprung (12:10/19.).

Zu viele HBW-Ballverluste

Mayerhoffer reagierte, zückte die Grüne Karte, um die Abwehr zu stabilisieren. Und vorne? Da netzte einmal mehr Top-Torjäger Marcel Schiller, der mit einem Siebenmeter-Doppelpack egalisierte (12:12/23.). Göppingen war nun wieder am Drücker, stellte erneut auf minus zwei aus Balinger Sicht. „Mehr Mut im Zweikampf“, forderte Jens Bürkle.

Aber die Verteidigung bekam in dieser Phase keinen Zugriff und zur Pause führte der Altmeister mit 16:14. „Ein paar Ballverluste zu viel“, machte der Balinger Kommandogeber aus: „Wir fressen zu viele Konter...“

In Schlagdistanz

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Göppingen spielte im Positionsangriff solide und konterte klasse. Besser aus der Kabine kamen jedoch die Kreisstädter, welche beim 16:17 wieder in Schlagdistanz waren (33.). Aber weiter lagen die Gäste vorne: beim 17:19 (36.). Diese düpierten die Balinger immer wieder über den Kreis, verteidigten den Zwei-Tore-Vorsprung ganz konsequent.

Bitter, dass Lipovina das Spielgerät an die Latte zimmerte und nur Sekunden später am Göppinger Block hängen blieb. Unbeirrt nahm sich der Montenegriner den nächsten Wurf und traf: zum 20:21 (41.). Die Weiß-Blauen wackelten, mussten einen 0:3-Negativlauf verkraften.

Das Momentum war wieder auf Balinger Seite – und Lipovina stellte aus zehn Metern auf 24:22 (45.). Schiller hielt die Göppinger im Spiel. Und die drehten noch einmal die Partie, gingen mit einem 26:24-Vorteil in die Schlussminuten. Bürkle bat zur Extrabesprechung an die Seitenlinie. Erfolgreich justierte der Sportwissenschaftler nach.

Tim Kneule erzielt Siegtreffer

Aber immer wieder kam der HBW unter Zugzwang – so auch 75 Sekunden vor Spielende beim 29:30. Schoch egalisierte noch einmal – und Mayerhoffer sagte den finalen Gästeangriff an. Tim Kneule traf nach einem unendlich langen Angriff und doch war die Chance zum erneuten Ausgleich da.

Glücklose „Gallier“ um Punkt gebracht: Göppingen besiegt den HBW im Schwaben-Derby mit 31:30

© Soeren Herl

Für Diskussionen sorgte die finale Entscheidung der Schiedsrichter.

Bitter für die Balinger, dass sie durch eine krasse Fehlentscheidung ausgebremst wurden. So sei eben Situationssport, formulierte es Saueressig moderat, gestand aber ein: „Das war unglaublich bitter.“

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