Gibt‘s Tempo 20 in der Balinger Bahnhofstraße nur ohne Zebrastreifen?
11.05.2022
Im Bereich der Bahnhofstraße vor dem neuen Bahnhofsvorplatz gilt derzeit Tempo 30. Damit die Höchstgeschwindigkeit dort auf 20 Stundenkilometer reduziert werden könnte, wären größere Veränderungen der gesamten Verkehrs- und Parksituation in der Bahnhofstraße notwendig. Diese hat Ordnungsamtsleiter Jens Keucher nach einer entsprechenden Anfrage ausführlich erläutert. Doch warum sind Tempo 20 und Fußgängerüberwege beispielsweise in Rottweil möglich? Diese Frage stellte Dr. Dietmar Foth im Technischen Ausschuss in den Raum.
Nachdem Freie-Wähler-Rat Wolfgang Hallabrin in der Märzsitzung die Anfrage gestellt hatte, den Verkehr auf der Straße vor dem Bahnhofsvorplatz von Tempo 30 auf nur 20 km/h zu reduzieren, hat die Verwaltung nun ihre Ausführungen vorgelegt.
Jens Keucher, Leiter des Ordnungsamts, erläutert darin, dass ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich angeordnet werden müsste, damit man die Höchstgeschwindigkeit auf 20 Stundenkilometer reduzieren könnte.
Querungshilfen müssten zurückgebaut werden
„Sinn und Zweck eines verkehrsberuhigten Geschäftsbereichs ist, dass das Queren der Fahrbahn an jeder beliebigen Stelle ermöglicht werden soll, ohne dass der Fußgänger hierzu berechtigt wird und ohne dass eine Bündelung hin zu einem Fußgängerüberweg erfolgt“, heißt es in seiner Erklärung. Sprich: Fußgängerüberwege, wie es sie in diesem Bereich der Bahnhofstraße bereits gibt, wären nicht zulässig. Die vier Querungshilfen auf der Straße vom Kreisverkehr bis zur Einmündung der Olgastraße müssten laut Keucher „zurückgebaut sowie die Stellplatzsituation verändert werden, was einen Verlust von mehreren Stellplätzen zur Folge hätte“.
Zudem würden die gesamte Planung und Ausgestaltung inklusive des neuen Bahnhofsvorplatzes dem Sinn und Zweck eines solchen Bereichs widersprechen, so Keucher.
Warum gibt‘s in Rottweil Tempo 20 plus Zebrastreifen?
Das wollte Dr. Dietmar Foth in der Sitzung des Technischen Ausschusses am Mittwoch nicht gelten lassen, obgleich er mit Tempo 30 leben könne: „Die Antwort und Begründung haben mich nicht überzeugt.“ Als Beispiel, dass es auch anders gehe, führte er Rottweil an. Hier gebe es eine Tempo-20-Zone in der Balinger Straße, wie er täglich auf dem Weg zur Arbeit feststelle. Dort gebe es aber auch Zebrastreifen – mindestens drei Stück innerhalb der 20-km/h-Zone.
OB: Situation beobachten und dann bewerten
OB Helmut Reitemann antwortete, dass man bei einer Änderung der Geschwindigkeitsbegrenzung am Bahnhofsvorplatz abwarten wolle, wie sich die Verkehrssituation entwickle, wenn die Bebauung an jener Stelle fertig ist und die Geschäfte geöffnet haben. Sollte sich die Notwendigkeit zeigen, könne man erneut beraten. „Wir werden die Sache beobachten“, so der OB. Außerdem stehe ein Vor-Ort-Termin an.
Gleiches gelte für die Verkehrssicherheit der beiden Taxi-Parkplätze, die sich längs der Straße befinden. Wolfgang Hallabrin hatte angemerkt, dass Fahrgäste, die hinten links aus dem Taxi aussteigen, „direkt auf der Bahnhofstraße stehen“.
