Albstadt

Gewerbesteuer sprudelt nicht mehr: Albstadt bringt den Haushaltsplan für 2020 ein

06.11.2019

Von Dagmar Stuhrmann

Gewerbesteuer sprudelt nicht mehr: Albstadt bringt den Haushaltsplan für 2020 ein

© Dagmar Stuhrmann

Die Stadt Albstadt hat am Donnerstag den Haushalt 2020 eingebracht.

Im kommenden Jahr werden 8,8 Millionen neue Kredite aufgenommen. Die Schulden steigen auf 33,3 Millionen.

Mit einem Volumen von 156,9 Millionen ist der Haushalt 2020 der größte seit Bestehen der Stadt Albstadt. Um die Zahlen einordnen zu können, ist ein Rückblick auf die Jahre 2018 und 2019 vonnöten: 2018 schließt mit liquiden Eigenmitteln in Höhe von 3,4 Millionen Euro ab. Die Hochrechnung für 2019 prognostiziert fürs Jahresende einen Finanzmittelbestand von 7,9 Millionen. Für 2020 geht die Kämmerei von einem Finanzierungsmittelbestand in Höhe von 2,2 Millionen zum Jahresende aus.

2018: Erstmals bei Baumaßnahmen mehr investiert als geplant

Zum ersten Mal wurde 2018 im Bereich Baumaßnahmen mehr investiert als geplant: Die Differenz zwischen Ansatz und Realisiertem beträgt 1,8 Millionen Euro. Der Grund: „Viele Maßnahmen, wie etwa die Sanierung des Parkhauses am Bahnhof oder der Bau des Seminargebäudes in der Gartenstraße, wurden 2017 begonnen und 2018 fortgeführt“, erklärt Stadtkämmerer Gerd Pannewitz. 2019 liegen die Baumaßnahmen bislang noch mit 8,4 Millionen Euro unter Plan.

Rückgang bei der Gewerbesteuer

„Der Planansatz für die Gewerbesteuer wird 2019 nicht erreicht werden“, sagt Pannewitz. 2018 hat die Stadt 33,1 Millionen Euro Gewerbesteuer eingenommen, 2019 werden 29 Millionen erwartet. Für 2020 geht der Stadtkämmerer von geplant 28,3 Millionen Euro aus. Ursächlich für den Rückgang ist die konjunkturelle Situation.

Nach unten entwickelt sich auch die Vergnügungssteuer, die der Stadt Albstadt in der Vergangenheit reichlich Bares in die Kasse spülte: Durch Vorgaben des Landesglücksspielgesetzes werden inzwischen weniger Glücksspielgeräte aufgestellt.

Anstieg bei den Personalkosten

Die Personalkosten steigen 2020 laut Plan auf 39,9 Millionen Euro. 2019 schlagen 37 Millionen zu Buche. Ausschlaggebend für den Anstieg sind Tarifabschlüsse, aber auch die Schaffung neuer Stellen insbesondere im Bereich Kindertagesstätten (1,5 Millionen) und die Übernahme des Forstrevierdiensts (0,6 Millionen), für die die Albstadt eine Kostenerstattung von den Gemeinden Straßberg, Bitz und Winterlingen erhält.

Albstadt zahlt 21 Millionen Kreisumlage

Bei der Kreisumlage geht der Stadtkämmerer für 2020 von 21 Millionen Euro aus. 2018 flossen 21,3 Millionen, 2019 rechnet Pannewitz mit 18,7 Millionen. Sollte der Kreisvorschlag, die Umlage auf 28,5 Prozentpunkte zu senken, umgesetzt werden, würde das für Albstadt eine Ersparnis von rund 360 000 Euro bedeuten.

Schuldenberg wächst 2020 auf 33,3 Millionen

Die Schulden erreichen zum Jahresende 2018 mit 27,2 Millionen den niedrigsten Stand seit 1977. Die Pro-Kopf-Verschuldung lag zum 31. Dezember 2018 bei 600 Euro. Ende 2019 wird der Schuldenberg vermutlich auf 27,6 Millionen wachsen. Daraus ergibt sich eine Pro-Kopf-Verschuldung von 607 Euro. Bis Ende 2020 wird die Pro-Kopf-Verschuldung auf 733 Euro steigen – weil die Schulden sich dann auf 33,3 Millionen Euro belaufen werden.

24,5 Millionen fließen 2020 in Baumaßnahmen

Für 2020 sollen für Baumaßnahmen 24,5 Millionen Euro ausgegeben werden. Davon entfallen 12,8 Millionen auf den Hochbau, 7,9 auf den Tiefbau und 3,8 Millionen auf sonstige Baumaßnahmen. Für 2020 ist eine Kreditaufnahme in Höhe von 8,8 Millionen Euro vorgesehen. 2019 werden drei Millionen aufgenommen, 2018 waren es nur 0,8 Millionen.

Gewerbesteuer sprudelt nicht mehr: Albstadt bringt den Haushaltsplan für 2020 ein

© Gerd Pannewitz

Die Schuldenkurve zeigt nach oben.

Die Zinsaufwendungen werden 2020 nach Plan trotz steigender Schulden zurückgehen, 0,4 Millionen Euro sind für 2020 veranschlagt. Gemäß der mittelfristigen Finanzplanung sollen die Kreditaufnahmen bis 2023 jährlich zurückgefahren werden.

Schuldenstand im Aufwärtstrend

Der geplante Schuldenstand steigt mittelfristig laut Plan von 36,5 Millionen (2021) auf 37,1 Millionen (2022) und auf 37,2 Millionen Euro im Jahr 2023, sodass die Pro-Kopf-Verschuldung Ende 2023 vermutlich bei 811 Euro liegen würde. Im Problemjahr 2010 mit einem Schuldenstand von 64,2 Millionen ergab sich eine Pro-Kopf-Verschuldung von mehr als 1400 Euro. Das Ziel der kommenden Jahre wird sein, die Verschuldung nicht weiter nach oben schnellen zu lassen.

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