Geschätzter Macher und Schaffer: Große Trauer in Albstadt über den Tod von Rupert Linder

Von Holger Much

Mit 73 Jahren verstarb nach kurzer schwerer Krankheit Rupert Linder, Chef des Stuckateurfachbetriebs Rupert Linder. Rupert Linder war ein mutiger und leidenschaftlicher Mensch, ein, wie der Schwabe sagt, „Schaffer“. Nicht nur der Stuckateurfachbetriebs Rupert Linder verliert einen mutigen, energiegeladenen Chef, die ganze Stadt verliert einen Menschen, dessen Ziel es stets war, voller Mut und Energie Dinge zu bewegen.

Geschätzter Macher und Schaffer: Große Trauer in Albstadt über den Tod von Rupert Linder

Rupert Linder verstarb mit 73 Jahren.

Rupert Linder erblickte am 3. Oktober 1946 in Ebingen das Licht der Welt. Er wuchs mit zwei Schwestern auf, erlernte nach der Mittleren Reife im elterlichen Betrieb den Beruf des Stuckateurs. 1968 legte er dann die Meisterprüfung ab. Im Jahr 1983 übernahm er die Firma „Gipser Linder“ von seinem Vater, Rupert Linder Senior.

80 erfolgreiche Jahre

Dieser hatte 1939 den Betrieb gegründet, so dass der Ebinger Stuckateur-Fachbetrieb Linder nun auf über 80 erfolgreiche Jahre zurückblicken kann, den Joachim Linder in dritter Generation gemeinsam mit seinem Vater Rupert führt. Mittlerweile hat das Unternehmen in der Manchesterstraße 80 Mitarbeiter, das kreisweit mit Abstand die größte Firma ihrer Art ist.

Ein gutes Miteinander war Rupert Linder stets wichtig

Dieser Erfolg fußt auch auf dem intensiven Miteinander, das Rupert Linder nicht nur in der eigenen Familie, sondern vor allem auch im Betrieb so wichtig war. 90 Prozent der Beschäftigten wurden im Betrieb ausgebildet, in den letzten 25 Jahren durchliefen 100 Lehrlinge die Ausbildung bei Linder. Etwa 60 davon sind noch heute hier tätig. Viele Mitarbeiter sind seit 20 Jahren und mehr im Betrieb.

Familie und Fußball

Neben dem Einsatz für sein Unternehmen hatte seine Familie einen großen Stellenwert für Rupert Linder. Maria Rimmele aus Ebingen hat er 1969 geheiratet, das Paar hat zwei Söhne. Michael lebt und arbeitet in der Nähe von Mainz, Joachim ist Juniorchef und Gebäudeenergieberater der Firma Linder. Rupert Linder freute sich zudem über seine fünf Enkel. Drittes intensives Betätigungsfeld war für Rupert Linder selbstverständlich das Ehrenamt. Obwohl er selbst nicht Fußball spielte, war die Liebe Rupert Linders zum Fußballsport groß.

Rupert Linder selbst engagierte sich im Vereinsgeschehen

Beide Söhne kickten für den FV 07 Ebingen, Rupert Linder selbst engagierte sich im Vereinsgeschehen, wurde 1983 stellvertretender Vorsitzender, zwei Jahre später Erster Vorsitzender. 2005 übernahm er nach einigen Jahren Pause erneut Verantwortung - in dem am 1. Juli 1998 im Rahmen einer Fusion entstandenen FC 07 Albstadt wurde er später ebenfalls Erster Vorsitzender.

Der Mann, der die Fußballstars nach Albstadt holte

2007 schaffte er es, zum Jubiläum des 100. Geburtstags des FC 07 Albstadt den FC Bayern München als Gastmannschaft nach Albstadt zu holen - für Linder damals ein großer Moment. Später holte er ebenfalls den VfB Stuttgart nach Albstadt. 2017 wurde er, gemeinsam mit Jürgen Estler, zum Ehrenvorsitzenden ernannt. „Wir sind alle schockiert und tieftraurig, es ist ein riesiger Verlust für uns alle“, sagt Jürgen Estler, kommissarischer geschäftsführender Vorstand, im Namen des Vereins.

Gedenkminute für Rupert Linder im Albstadion

Wenn am Freitag, 21. August, 19 Uhr, im Albstadion das Spiel zwischen dem FC 07 Albstadt und dem FC Mengen in Albstadt stattfindet, wird eine Gedenkminute für Rupert Linder abgehalten, die Mannschaft trägt Trauerflor.

Großes Engagement auf breiter Ebene

Doch damit war die Energie und der Tatendrang Rupert Linders noch lange nicht erschöpft. 15 Jahre war er Vertreter der AOK und Ehrenmitglied der Reservistenkameradschaft. Ende 2019 bekam er den goldenen Meisterbrief. Er engagierte sich zudem drei Jahrzehnte im Ebinger Kirchengemeinderat. Ebenfalls engagierte er sich als Aufsichtsrat für die Volksbank Ebingen.

Auch die Kastelruther Spatzen kamen auf sein Engagement hin

2010 war er im Rahmen des FC 07 der Motor und Macher hinter dem großen Konzert mit den Kastelruther Spatzen. Von 1976 bis 2018 war er im Vorstand der Bauinnung aktiv, eine „Persönlichkeit, die von allen wegen ihrer Zuverlässigkeit geschätzt wurde“, sagt Jürgen Gress, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Zollernalb und fügt hinzu: „Auf den Rupert konnte man sich einfach immer verlassen“.

Träger der Wirtschaftsmedaille des Landes

Das Land Baden-Württemberg hat Rupert Linders breites und intensives Engagement, zu dem auch sein großer Einsatz als Förderer zahlreicher Albstädter Vereine sowie kirchlicher und sozialer Einrichtungen gehört, mit der Verleihung der Wirtschaftsmedaille geehrt.

Beerdigung am Samstag auf dem Ebinger Friedhof

Die Beerdigung findet unter den entsprechenden Abstandsregeln am Samstag, 22. August, um 12 Uhr auf dem Ebinger Friedhof statt. Es werden Lautsprecher aufgestellt, um die Trauerreden zu übertragen.