Gemeinsam in Vielfalt: Drei Christen wollen im Kirchenbezirk zu Integration anstiften

Von Nicole Leukhardt

40.000 Euro für wirkliches Miteinander: Die evangelische Kirche in Balingen hat sich beim Landesprojekt „Gemeinsam in Vielfalt“ beworben und den Zuschlag bekommen. Das Geld soll in Integrationsarbeit fließen. „Wir wollen nicht nur reden, sondern auch etwas tun“, sagt Dekan Beatus Widmann.

Gemeinsam in Vielfalt: Drei Christen wollen im Kirchenbezirk zu Integration anstiften

Diana Schrade-Geckeler, Dekan Beatus Widmann und Phillip Neurath stehen hinter dem Projekt "Gemeinsam in Vielfalt".

Und eben für jenes Tun gibt es bereits erste, vage Ideen. Dekan Widmann, Diana Schrade-Geckeler und Phillip Neurath von der Diakonischen Bezirksstelle Balingen, stellten sie am Freitag in einem Pressegespräch vor und erläuterten die Hintergründe der Idee.

Das Kernthema christlicher Arbeit in die Tat umsetzen

„Integration ist ein Kernthema der kirchlichen Arbeit“, so der Dekan, und erklärte damit, weswegen sich die Kirche an der Ausschreibung beteiligt hat. Bisher war das Projekt beim Landratsamt Zollernalb angegliedert. „Wir sind ohnehin in unserem Alltag mit Menschen aller Couleur, jung, alt, arm, reich, konfrontiert“, betonte Diana Schade-Geckeler. Die Integrationsarbeit baue kirchlicherseits auf bereits bestehenden Strukturen auf.

Und genau das ist dem Trio ein Anliegen. Es gelte, nicht das Rad neu zu erfinden, sondern geschaffene Einrichtungen und Projekte zu fördern und mit besseren Ressourcen auszustatten. Phillip Neurath, Sozialarbeiter der Diakonie, nennt Beispiele: „Wir könnten uns vorstellen, in etablierten Familienzentren Bildungs- oder Betreuungsangebote zu schaffen, aber auch, über Veranstaltungen Menschen zusammenzubringen.“

Niemand soll durchs Sieb fallen

Das Projekt „Gemeinsam in Vielfalt“ sei aus der Flüchtlingsarbeit entstanden, aber dem Grundgedanken nach offen für alle. „Oft liegt der Fokus zu eng auf einer Gruppe, und Senioren oder junge Menschen fallen durch das Raster“, sagt Neurath.

Genau dies gelte es von Anfang an zu vermeiden. Dabei hoffen die drei auf breite Unterstützung aus der Bevölkerung, vor allem auch im ländlichen Raum. „Wenn sich ein Sportverein melden würde, der ein Angebot für Flüchtlingskinder auf die Beine stellt, docken wir uns da gerne an und helfen mit“, findet Beatus Widmann ein weiteres Beispiel. Auch Sprechstunden der einzelnen Fachbereiche seien als Angebot denkbar. „Je nachdem, was wir bei unserer Bedarfserhebung herausfinden.“ Gemäß dem Leitbild natürlich immer auch mit dem ökumenischen Gedanken im Hinterkopf.

Gezielt statt mit der Gießkanne

Mit dieser Findungsphase wird das Team nun starten und sich an alle Kirchengemeinden wenden. Danach soll ein Jahr Strukturarbeit geleistet werden. „Wir wollen nachhaltig in Dinge investieren, die sich weiter in der Zukunft tragen“, sagt Diana Schrade-Geckeler, „etwas schaffen, das bleibt“. Die 40.000 Euro sollen „nicht mit dem Gießkannenprinzip“ über den Kirchenbezirk verteilt werden. „Wir wollen einzelne, gute Bestrebungen gezielt fördern“, sagt sie. Besonderen Fokus wollen sie dabei auf die Wertschätzung des Ehrenamts legen.

Und vor allem wollen sie eines sein: „Anstifter, die Menschen allumfassend in eine Gesellschaft einbeziehen. Das ist ein urchristlicher Gedanke“, wie Dekan Widmann formuliert.